Jaden
„Schau mal einer an, wer sich zur Schule bequemt!", flötet ein gut gelaunter Janosh in meine Richtung. In meiner linken Hand halte ich fest umklammert die von Fynn. „Seit wann so fröhlich am frühen Morgen vor einer Klausur?", hake ich skeptisch nach und schlage bei Callum und Janosh in die Hand ein.
„Musst du mich daran erinnern? Ich schaffe das nicht, ich schmiere haushoch ab. Ganz klar, ich bleibe sitzen, während ihr das machen könnt, was ihr euch vorgenommen habt. Ohne mich!", jammert Callum in Kleinkindmanier herum und tritt von einem Fuß auf den anderen, als müsse er jeden Moment auf die Toilette.
„Komm schon Cal, wir sind den Stoff gefühlte hundert Mal durchgegangen. Eigentlich müsstest du ihn im Schlaf können.", versuche ich ihn zu beruhigen, was jedoch nicht anschlägt. „Eigentlich! Tue ich aber nicht! Kann ja nicht jeder so ein Mathegenie sein wie du."
„Janosh, was ist los? Keine abfälligen Bemerkungen in Cals Richtung?", erkundige ich mich bei meinem Kumpel, welcher dämlich in die Luft starrt. „Ja, ja, alles gut.", erwidert Janosh mit verträumter Stimme. „Da hat es aber jemanden ganz schön erwischt."
„Carla hat ihm den Kopf gewaschen, ich wette deswegen beleidigt er mich nicht mehr am laufenden Band. „Ich bin einfach reifer geworden, denn im Gegensatz zu dir, stehe ich mit beiden Beinen in der Realität!"
„Okay, okay, Waffenstillstand, die Matheabschlussklausur steht im Vordergrund.", gehe ich dazwischen. „Wer bist du und was hast du mit Jaden gemacht? Seit wann bist du zum Oberstreber mutiert?", kommt es entsetzt von Callum.
„Ähm, ich glaube, das ist meine Schuld.", gibt Fynn kleinlaut von sich und drückt sich an meine Seite. „Hä, was, wieso?" „Sehr geistreich, Callum.", sagt Janosh abfällig.
Kurz räuspere ich mich und ziehe die Aufmerksamkeit der beiden Streithähne auf mich. „Wir sind zusammen.", sage ich mehr seufzend, als mit fester Stimme. „Warte, sag das noch mal.", verlangt Janosh stirnrunzelnd. „Fynn und ich sind zusammen.", wiederhole ich noch einmal laut, allerdings etwas zu laut, denn die Köpfe anderer Schüler ruckten überrascht zu uns herum.
„Ha, ich habe es gewusst!", ruft Callum aus und springt triumphierend in die Luft. „Ich bekomme dann den Wetteinsatz, mein Freund." Genervt stöhnt Janosh aus, schickt mir einen Todesblick zu und holt etwas Geld aus seiner Geldbörse.
„Ihr habt gewettet?", kommt es entsetzt von Fynn. „Jap, aber um was verraten wir nicht!", flötet Callum und geht in Richtung Haupteingang. „Glückwunsch man.", kommt es achselzuckend von Janosh und klopft mir auf die Schulter. „Ach ja, beinahe hätte ich das vergessen. Carla möchte mit dir sprechen, sie wartet bei deinem Spind auf dich." Fynns Hand verkrampft sich kurz, ehe er tief durchatmet.
„Dann kläre ich das mit ihr.", flüstert er und löst sich von mir. Er ist bereits einige Schritte von uns entfernt, doch dann hält er inne und kehrt noch einmal eilig zurück. Dicht vor mir bleibt er stehen, lächelt und küsst mich zärtlich. Bevor eher wieder geht, ziehe ich ihn etwas näher zu mir heran und vertiefe den Kuss. Danach hauche ich einen federleichten Kuss auf seine Stirn, dann lasse ich ihn los. „Wir sehen uns später.", haucht Fynn mit geröteten Wangen und leicht geschwollenen Lippen. Lächelnd lecke ich mir über die Lippen, sehe kurz zu Janosh, welcher aussieht wie ein Fisch auf dem Trockenen und begebe mich ebenfalls ins Schulgebäude.
In der Aula bleibe ich wie angewurzelt stehen, sodass Janosh in mich hineinläuft. „Mann Jaden, was soll denn der Mist?", mosert Janosh und reibt sich das Kinn. „Was ist denn hier los?"
„Es gab ein Rohrbruch, deshalb müssen wir die Klausuren in der Aula schreiben.", informiert uns Callum, welcher nicht besonders begeistert aussieht. „Wir haben doch noch genug andere Klassenräume, wieso ausgerechnet in der Aula?", beschwere ich mich entgeistert.
DU LIEST GERADE
Love Is You (BoyxBoy)
RomanceJadens Leben kotzte ihm förmlich vor die Füße. Seitdem sein Bruder nicht mehr da ist, geht alles bergab nicht nur in der Schule sondern auch in der Liebe. Fynns Leben könnte nicht besser sein, aber dennoch fühlt er sich nicht wohl. Er hat einen wu...