Kapitel 1

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Eine Betreuerin begrüßt meine Mutter und mich. Sie heißt Maria und scheint eigentlich ganz nett zu sein.

Sie erklärt meiner Mutter und mir noch wichtige Informationen, wie es hier ablaufen wird. Wann die Besuchszeiten sind etc. Doch ich höre nicht zu. Ich versuche krampfhaft meine Tränen zu unterdrücken. Es wirkt so bedrückend hier. Alles in Weiß. Es gefällt mir jetzt schon nicht. Wie soll ich es hier für unbekannte Zeit aushalten. Ich werde nicht reden. Ich habe nicht vor nur ein Wort zu sprechen. Heißt das, ich werde für immer hier bleiben?

Maria lässt meine Mutter und mich noch voneinander verabschieden, bevor sie mich in mein Zimmer bringt.

„Bist du bereit deine Zimmergenossin kennen zu lernen?", fragt mich Maria. Ich zucke mit Achseln. Habe ich denn eine andere Wahl?

Wir gehen in ein Zimmer. E03. Es befindet sich im ersten Stock. Hier ist also mein neues Zimmer in nächster Zeit. Die Zimmertüre ist geschlossen. Ich dachte, vielleicht ist hier alles offen, damit Ärzte und Krankenschwester jederzeit in die Zimmer hineinsehen, beim Vorbeigehen. Immerhin ein wenig Privatsphäre. Aber wieviel Privatsphäre kann man schon haben, wenn ein fremder Mensch im selben Zimmer lebt?

Maria klopft an die Türe. Keine Reaktion von drinnen. Wir betreten das Zimmer und ein Mädchen sitzt auf ihrem Bett, mit angewinkelten Knien. Sie sieht dünn aus, sehr dünn.

„Luna, das ist Elena deine neue Mitbewohnerin. Elena spricht nicht, zu mindestens noch nicht. Ich hoffe ihr freundet euch bald an. Vielleicht kannst du sie ja ein bisschen herum führen?"

Ich nicke ihr zu und lächle. Luna dreht sich sofort mit dem Kopf weg. Scheint nicht so, als wäre sie erfreut über eine neue Mitbewohnerin.

„Mach dir nichts daraus. Luna redet nicht sehr viel. Ich bitte dich trotzdem, falls du mitbekommst, dass sie ihr Essen wegschmeißt oder sich im Badezimmer übergibt, es sofort zu melden."

Ich nicke. Es überrascht mich nicht. Maria braucht gar nicht weiter sprechen, es liegt auf der Hand. Luna hat Bulimie.

„Du kannst ruhig deine Sachen auspacken. Das hier ist dein Schrank. Dort ist euer Badezimmer."

Ich nicke. Sie erklärt mir sämtliche Regeln, wie Essenszeiten, Ausgangsverbot. Doch es interessiert mich nicht. Hoffentlich verschwindet Maria endlich. Ich hätte gerne meine Ruhe.

„Wenn du irgendetwas brauchst, melde dich einfach, ja?", fragt sie freundlich. Ich nicke wieder. Maria verschwindet aus dem Zimmer und ich räume meine Sachen aus. Ich lege mich auf mein Bett und starre auf die Decke. Verdammt. Es ist so langweilig hier. Mein Handy und Laptop wurde mir abgenommen. Wie soll ich die Zeit hier nur überbrücken?

Ich sehe zu Luna, die immer noch auf ihrem Bett sitzt. Ein Glück, dass sie nicht so ein Plappermaul ist. Fühlt sich so an, als würde es sehr ruhig in unserem Zimmer werden.

Ich schließe meine Augen und denke an zu Hause. Mein gemütliches buntes Zimmer. An meinen Hund, Carlo. Ob er merken wird, dass ich weg bin? Mir kommen Tränen hoch und irgendwann falle ich in einen Schlaf.

Bitte, sprich (Taddl Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt