Kapitel 45

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Kapitel 45

Ich liege schlaflos in meinem Bett und sehe auf meinen Arm, der mittlerweile von blauen Flecken geziert ist. Er hasst mich. Verdammt, wieso? Wieso versteht er micht nicht? Ich will nicht von ihm getrennt sein. Zum ersten Mal bin ich wirklich glücklich. Das was ich mit Taddl habe, dass hatte ich vor langer Zeit aufgegeben. Ich hatte es aufgegeben, jemals wieder so etwas zu fühlen und einem Menschen so nah zu sein. Es war für mich unvorstellbar, aber er hat mich gebrochen.

Diese Worte heute haben mich so viel Überwindung gekostet und er ... er war einfach wieder nur gemein und hat sich aufgeregt. Ich bin kein Kind? Nein, das bin ich nicht! Ich war noch nie so klar im Kopf. Ich will doch einfach nur bei ihm sein. Wieso versteht er das nicht? Wieso stößt er mich weg?

Ich liege einfach nur da und greife auf mein Herz. Schmerz. Es tut weh. Dieser Stich.

Ich höre ein leichtes Klopfen an der Fensterscheibe. Sofort zieht sich alles in mir zusammen. Angst und Schmetterlinge überkommen mich gleichzeitig. Scheiße. Ich will nicht.

Ich blicke kurz zu Luna, die tief und fest schläft. Scheiße.

Ich sehe zum Fenster und sehe ihn dort hocken und mich zu ihm winken. Scheiße.

Ich nehme meinen Block und überwinde mich mit aller Kraft zum Fenster. Ich setze mich wortlos neben ihn.

Wir schweigen uns eine Weile an.

„Elena?", fragt er mich.

„Ja?", schreibe ich auf den Block. Er seufzt und nimmt meinen Block und legt ihn auf die Seite.

„Bitte, sprich!", sagt er. Ich schüttle langsam den Kopf.

„Ich weiß, dass du es kannst! Du hast es heute getan. Bitte ..."

Er nimmt meine Hand und verschränkt seine Finger in meinen. „Nur ein Wort, bitte. Ich will deine Stimme nochmal hören."

Ich beiße auf meine Unterlippe. Ich kann nicht. Er wird wütend sein, wenn ichs nicht tue und wenn ich es tue, dann will ich danach nicht mehr sprechen und er ist wieder wütend.

Also Option eins, er ist gleich wütend. Option zwei, er ist kurz happy und dann wütend.

Ich schlucke und öffne meinen Mund. Er sieht mich voller Hoffnung an.

„Taddl", flüstere ich. Er schließt die Augen und lächelt. Ich sehe ihn verwirrt an. Wie konnte er mich vorhin noch am Arm packen, mich anschreien und jetzt wieder so ruhig sein?

Er öffnet wieder die Augen. „Danke", sagt er lächelnd. Und jetzt? Wird er wieder schreien? Oder mir wehtun?

Er atmet einmal tief ein uns aus. „Wir müssen reden."

‚Wir müssen reden.' Sowas sagt man nicht! Ich weiß was das heißt. Verdammt, nein! In einem Moment wird mir schwindelig und ich habe das Gefühl zu fallen. Aus. Alles aus. Aus und vorbei.

Mein Herz schlägt doppelt so schnell. Wieso? Wieso nur? Ich will das nicht. Ich bereue es. Ich bereue es diese drei Worte heute gesagt zu haben. Ich bereue es überhaupt gesprochen zu haben!

„Ich weiß, du verstehst das nicht. Aber ..."

Nein. Nein. Nein. Halt den Mund. Hör auf zu sprechen. Ich will es nicht hören!
Ich lege meine Hände auf meine Ohren.

Er zieht meine Hände sanft herunter. „Elena, bitte hör mir zu."

Ich will aber nicht. Hören ist noch schlimmer als Sprechen!

„Ich will ... mit dir zusammen sein...."

Wait? What? Ich sehe ihn verdutzt an. Damit habe ich nicht gerechent.

„Mehr als andere... Aber nicht hier. Nicht so."

Wovon spricht er? Wie sonst? Wo dann? Er zeigt in die Ferne.

Was will er mit damit sagen? ....

Bitte, sprich (Taddl Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt