Catching Love

Kapitel 32 - Stalkingkünste

"Sag mal, wie spät ist es eigentlich?" fragt er nach einer Weile.
"Kurz vor sieben oder so." flüstere ich und versuche ernst zu bleiben.
"Und da springst du einfach auf mich rauf?Einfach so?" fragt er fassungslos.
"Nun ja...Ja." sage ich und grinse frech. Er seufzt und fährt sich mit einer Hand durch sein braunes Haar.
"Hatte Logan es wenigstens schön bei dir?" fragt er dann. Ich sehe ihn mit zusammen gezogenen Brauen an.

"Hätte besser sein können." gähnt Logan der sich ebenfalls den Weg nach unten gebahnt hat. Im Arm hält er seine Klamotten von gestern.

"Da hast du deine Antwort..." flüstere ich zu Jacob der mich mit komischem Blick mustert.

Nachdem auch Dad und Anna aufgestanden sind, haben wir alle zusammen gefrühstückt. Still ist es am Tisch jedenfalls nicht gewesen. Wir benehmen uns wie eine richtige Familie. Dad, Jacob und Logan sind nochmal zum alten Haus gefahren um dort die ganzen Möbel abzubauen und zu verladen. Anna und ich packen in der Zeit noch ein paar Kartons im Wohnzimmer, Flur und in der Küche aus. Die Stille die zwischen uns herrscht ist komisch.

"Die brauchen aber ganz schön lange." kichert sie, während wir die leeren Kartons in der blauen Tonne verstauen.
"Sie sind ja alle mit ihrem eigenen Auto gefahren um alles auf einmal her zu bringen." lächele ich als wir die Stufen zu unserer Eingangstür hochlaufen.
"Wollen wir sonst schon Mal anfangen zu kochen?" fragt sie mich lächelnd.
Ich zucke mit den Schultern. Ich brauche dringend irgendeine Ausrede. Abwartend sieht sie mich an. Ich schüttele vorsichtig den Kopf.
"Ich muss noch Hausaufgaben machen und lernen." rede ich mich irgendwie heraus und hoffe darauf das sie es mir abkauft.
"Ach ja, heute ist ja Sonntag.Na gut, dann lern Mal schön." grinst sie mich schief an. Ich nicke mit falschem Elan.

Eine gute halbe Stunde später sitze ich auf meinem Bett mit meinem Laptop auf dem Schoß und meinem Handy rechts von mir. Ich habe nichts zu tun und stöbere durch die Facebook-Profile meiner vielen Mitmenschen. Ich verharre eine ziemlich lange Weile auf dem Profil von Logan und schaue mir sämtliche Bilder und anderweitige Sachen an. Zu meinem Überraschen finde ich kein einziges Bild mit einem Mädchen, noch nicht mal ein Bild wo er eins drauf markiert hat. Ich runzele die Stirn. Womöglich spricht er wirklich nicht darüber und gibt auch nicht damit an.

Er scheint wirklich Wert darauf zu legen.

"Essen ist fertig!" höre ich plötzlich Annas Stimme durchs ganze Haus hallen. Ich klappe meinen Laptop zu und lege ihn neben mein Handy.

Das würde dann wohl unser erstes, richtiges Familien-Essen werden.

Gemächlich schlendere ich die Treppen herunter. Als ich im Flur ankomme steht die Eingangstür offen und alle Autos befinden sich in unserer Einfahrt. Jacobs Ladefläche ist leer. Dann sind sie wohl schon ein wenig länger hier. Ich gehe weiter ins Esszimmer wo bereits alle am Tisch sitzen und scheinbar auf mich warten.Schnell laufe ich hin und nehme auf meinem Stuhl neben Logan Platz.
Sie unterhalten sich alle aufgeregt über das aufbauen der Möbel und das sie mit Jacobs Zimmer fertig sind und bei Logans Zimmer nur noch der Schreibtisch fehlt. Ihre Kartons müssen sie selber auspacken.

Der Einzug war also schon fast geschafft.

Als alle fertig sind, räumen Anna und ich das Geschirr in den Spüler und ich gehe wieder hoch in mein Zimmer.

Ich sollte später noch mal mit Logan reden.

Seufzend schmeiße ich mich auf mein Bett. Ich klappe meinen Laptop wieder auf, melde mich bei Facebook ab und logge mich bei Netflix ein.Ich entscheide mich dazu Orange Is The New Black weiter zu schauen.

Gute zweieinhalb Stunden später bin ich dann auch mit der vierten Staffel fertig und schalte meinen Laptop aus. Ich krabbele aus meinem Bett und strecke mich erst einmal ausgiebig, als meine nackten Füße das kühle Parkett berühren. Leise tapse ich in den Flur. Ich komme vor Logans Tür zum stehen und lege meine Hand auf die Klinke. Ich verharre für einige Sekunden in dieser Position bis ich dann schlussendlich die Klinke herunter drücke und mich in sein Zimmer quetsche. Als ich dabei bin die Tür hinter mir zu schließen, hebt er den Kopf. Er sitzt zwischen zwei Kisten und sortiert verschiedenste Hefte, Bücher und Mappen in sein Regal ein.

"Was machst du denn hier, Mia? Willst du mir beim auspacken helfen? Wenn ja, dann bist du leider ein bisschen zu spät." grinst er sein altbekanntes Grinsen. Da hat er wohl Recht. Er räumt gerade die letzten zwei Kartons aus. Die leeren Kisten hat er fein säuberlich an den Rand gestellt wo sie niemanden stören können.
"Eigentlich wollte ich dich nur fragen ob es okay ist wenn wir das hier nicht an die große Glocke hängen?" frage ich ihn unsicher. Er sieht mich einen ganz schön langen Moment an.

"Kommt drauf an was du mit 'das hier' meinst."

Er runzelt die Stirn.

"Den Einzug, meine ich."

Nun bin ich es die dämlich grinst.

"Was dachtest du denn?" frage ich ihn neckisch. Er grinst mich bloß weiterhin schief an.
"Es ist okay, Mia." sagt er ohne auf meine Frage einzugehen. Ich nicke lächelnd und wende mich zum gehen um.
"Mia?" höre ich seine raue Stimme sagen. Ich drehe mich um.
"Ja?" frage ich und sehe ihn an. Seine Mundwinkel zucken kurz bevor sie sich praktisch wie von selbst nach oben ziehen.
"Ach nichts." lächelt er, woraufhin ich leise lachend den Kopf schüttele und aus seinem Zimmer in den Flur trete. Seine Tür hinter mir geschlossen und mit der einen Hand den Türgriff wie vorhin fest umklammert.

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