Kapitel 35 - Der typische Freund

424 7 0
                                    

Entweder kommt es mir nur so vor, oder dieser Schultag vergeht tatsächlich nur schleppend langsam.

Denn auch nach den nächsten zwei Stunden kann ich es kaum erwarten bis ich nach Hause kann. Mein Blick schweift immer wieder zur Uhr, doch jedes Mal ist der Minutenzeiger nicht sonderlich viel weiter gerückt.

Ich unterdrücke ein lautes Seufzen.

Meine Augen schauen sich im Kursraum um. Gelangweilt wende ich den Blick wieder nach vorne an die Tafel. Das Gerede über englische Literatur interessiert mich in diesem Moment eher wenig. Auch wenn ich Romeo und Julia spannend finde, kann ich mich in diesem Moment nicht dazu aufbringen meine Gehirnzellen anzustrengen. Diese Tragödie ist wohl der bekannteste Klassiker von Shakespeare.

Ich lege meinen Kopf auf meinen Handflächen ab und schaue abwesend nach vorne. Alle scheinen sich am Unterricht zu beteiligen, nur ich nicht.

Auch nach weiteren zehn Minuten kommt es mir so vor als wäre der Zeiger keinen Millimeter weiter gerückt. Umso glücklicher bin ich als es dann endlich zum Stundenschluss klingelt. In Windeseile packe ich mein Zeug zusammen und verlasse den Raum.Kaum bin ich im Gedränge des breiten Flures spüre ich eine warme Hand an meinem Rücken. Kurz darauf vernehme ich ein raues "Hey." an meinem Ohr.

Ich lächele.

"Hey, wie war dein Unterricht?" frage ich. Er zuckt mit den Schultern.
"Hätte besser laufen können. Die Bricks hat es auf mich abgesehen..." murmelt er genervt.
"Und wie war's bei dir so?" fragt er mich grinsend.
"Langweilig." stöhne ich frustriert.

Wir haben uns währenddessen ein wenig weiter abseits hingestellt um ungestört reden zu können. Er drückt mich leicht gegen die kühle, graue Wand die sich hinter mir befindet. Er grinst mich frech an und legt seine eine Hand auf meinen Hintern, während die andere meine Taille auf und ab fährt.

Wir sehen uns in die Augen.

"Wir sind hier in der Schule, Logan..." flüstere ich, aber da war es bereits zu spät. Die Vernunft hat meinen Mund dazu getrieben diese Worte auszusprechen, auch wenn mein Kopf ganz anderer Meinung ist. Denn am liebsten würde ich ihm hier sofort verfallen.

"Ich weiß..." flüstert er während er mit seinem Daumen die Konturen meiner Wangenpartie nachfährt. Er beugt sich sachte zu mir herunter. Seine vollen Lippen sind leicht geöffnet, sein Haar ein wenig zerzaust und seine Augen starren einfach nur gebannt auf meinen Mund.

Ich lege meine Hände auf seiner Brust ab. Er hört auf mit seiner Hand meine Taille zu berühren und stützt sich mit besagter Hand über mir ab.

Seine Lippen streifen meine, nur ganz kurz.

"Aber ich kann nicht ohne dich, ohne deine Nähe..." murmelt er und drückt seine Lippen vorsichtig auf meine. Eine klebrige Zuckerwattemasse bildet sich im Inneren meines Kopfes, was mich darin hindert logisch oder rational zu denken. Meine Hände fahren wie alleine seine muskulöse Brust hinauf zu seinen Schultern. Schlussendlich verschränken sie sich hinter seinem Nacken, wodurch ich ihn näher zu mir ziehen kann.

Seine Lippen sind so schön weich und schmecken süßlich. Völlig außer Atem lösen wir uns voneinander. Wir grinsen uns beide an und in diesem Moment ist es mir so egal was die anderen denken, selbst die eifersüchtigen Blicke der anderen Mädchen.

Insbesondere die einer brünetten Schönheit namens Alexis.

Logan umschließt meine Hand vorsichtig mit seiner. Ich sehe zu ihm auf und lächele. Er grinst zurück und streicht mit seiner anderen Hand eine dunkle Haarsträhne, die sich hinter meinem Ohr gelöst hat, aus meinem Gesicht. Im Augenwinkel nehme ich Alexis und ihre blonde Freundin wahr. Ich sehe auf meine und Logans Hand hinunter. Lachend schüttele ich den Kopf. Er sieht mich fragend an.
"Ich dachte das typische Händchen-Halten ist nicht so deins." sage ich und ziehe spöttisch eine Augenbraue hoch. Er sieht auf unsere Hände.
"Vielleicht habe ich meine Meinung ja geändert?" entgegnet er mir frech.
"Jedenfalls gefällt ihr dein Meinungswechsel ganz und gar nicht." sage ich und deute mit dem Kopf leicht zu Alexis, die unsere Hände und besonders uns ungläubig ansieht. Er grinst mich wie immer an.
"Das ist ja nicht mein Problem." sagt er und zieht mich an der Hand in die Cafeteria. Schließlich haben wir jetzt eine gute Stunde Mittagspause.

Wir laufen durch die bereits etwas ruhigeren Flure nach unten ins Erdgeschoss.

"Logan, wir halten Händchen." sage ich kurz bevor wir bei der Cafeteria angekommen sind.
"Das fällt dir aber früh auf." spottet er und rollt mit den Augen.
"Aber wir sehen aus wie ein Paar." meine ich und sehe ihn an. Er runzelt die Stirn und sieht auf unsere Hände.
"Sind wir denn keins?Ich meine...Also wir haben noch nicht darüber geredet und...Wir verhalten uns doch sowieso wie eins, oder nicht?"
Er sieht mich schief an und ist sich wohl nicht ganz sicher dabei. Ich mir auch nicht. Er hat schon Recht, wir benehmen uns wie eins und verbringen ziemlich viel Zeit miteinander. Ich ziehe nachdenklich die Brauen zusammen.
"Ich schätze mal, dass wir dann eines sind..?" murmele ich. Er sieht zu mir herunter.
"Wir können das ja später in aller Ruhe besprechen, wenn dir das lieber ist." sagt er woraufhin ich eifrig nicke.

Gemeinsam schlendern wir in die Cafeteria in der Ella, Jill und Collin bereits an einem Tisch sitzen. Wir steuern geradewegs auf den Tisch der etwas weiter hinten liegt zu. Ich kann Ella fröhlich lachen hören, weshalb ich lächeln muss. Jill sitzt den beiden gegenüber und merkt es also nicht als wir uns auf die drei zu bewegen. Ich lasse mich rechts von ihr auf den Stuhl plumpsen und sehe Logan fragend an, als ich merke das er es mir nicht gleich tut.

"Ich gehe mir was zu essen holen.Willst du auch was?" fragt er mich lächelnd. Ich überlege kurz.
"Kannst du mir eine Packung Nutter Butters mitbringen?"
"Natürlich doch." grinst er und gibt mir einen schnellen Kuss auf die Wange, ehe er sich in die Richtung der Essensausgabe begibt wo ebenfalls die Automaten stehen. Ich werde ein kleines wenig rot, da es mir unangenehm vor unserem Freundeskreis ist.

Jill sieht mich grinsend an.

"Ihr seid euch wohl durch den Zusammenzug ein wenig näher gekommen, was?" neckt sie mich.
"Ach sei still..." murmele ich leicht lachend.
Collin hat einen Arm um Ellas Schultern gelegt und sie hat sich leicht bei ihm angelehnt.

Sie sind glücklich.

"Hast du vielleicht ein klitzekleines Detail ausgelassen, Mia?" grinst sie frech. Ich schüttele kichernd den Kopf.
"Ich sagte doch das ich darüber nicht in der Schule mit dir rede." sage ich und sie zuckt mit den Schultern.
"Mag sein." meint sie bloß und sieht mich Augenbrauenwackelnd an.

Glücklicherweise kommt Logan in dem Moment und stellt ein Tablett beladen mit Pizza, Nudeln und einer Packung Nutter Butters vor mir ab. Er setzt sich neben mich und grinst.
"Platz bloß nicht." lache ich und er sieht mich argwöhnisch an.
"Das ist doch nicht alles nur für mich. Du, meine Liebe, wirst nämlich auch was davon essen." sagt er und reicht mir eine Gabel und ein Messer.

Ich seufze.

"Wenn du meinst..." flüstere ich dann nur und beginne ein paar der Nudeln in mich hinein zu schaufeln.

"Krieg ich was von deinen Nutter Butters?" fragt er mich hoffnungsvoll. Ich lächele und reiche ihm die Packung.
"Wenn ich dann auch meine Meinung dazu abgeben dürfte..?" grinst Collin. Alle Augen an diesem Tisch richten sich auf ihn.
"Also ich finde das ihr beiden mir so besser gefällt als wenn ihr euch die ganze Zeit gegenseitig anzickt." sagt er und lächelt.

Zur Bestätigung nicken die anderen und Logan drückt mir einen kleinen Kuss auf die Schläfe.

************************************

thatgurlnamed <3

Catching LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt