Zeile für Zeile las ich den Brief und mir schmerzte jedes Wort in der Brust. Nicht weil ich nicht ähnlich oder sogar gleich empfand sondern weil ich mir wünschte diese Worte schon damals gehört zu haben. Vielleicht hätte es so viel in meinem Leben geändert und ich würde nicht jetzt auf einem Klo sitzen, heulen und über die verschenkte Zeit an Carsten denken. Denise hatte mir ja eindrucksvoll erzählt was sie am Telefon mit ihm erlebt hatte, was ich in meiner Erzählung Marco gegenüber ausließ. Carsten hatte wohl schon immer andere neben mir her laufen und ich dumme Kuh hatte es nie mitbekommen. Wie dumm konnte man eigentlich sein? Es war doch dann schon eine glückliche Fügung das mir Marco über den Weg gelaufen ist. Aber warum saß ich dann überhaupt hier? Hätte ich nicht einfach Marco um den Hals fallen können? Nach der letzten Nacht hätte es ja eigentlich fast klar sein müssen das unsere Freundschaft einen großen Schritt in die andere Richtung ging. Es war doch fast klar. Kerstin und Denise hatten es doch schon längst erkannt und ich saß einfach nur hier und überlegte mir ob es wirklich Liebe ist was zwischen Marco und mir sich entwickelt hatte. Ich hörte ein leichtes Klopfen und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Herein rufen hätte nichts gebracht, ich hatte ja abgeschlossen also stand ich auf und wollte gerade zur Tür gehen als ich Marcos Stimme auf der anderen Seite hörte. In meinen Ohren rauschte es und ich musste mich ansträngen jedes seiner Worte zu verstehen. Die Tür musste sehr massiv sein, da sie so viel an Stärker der Worte schluckte. Ich legte mein Ohr an die Tür und konnte so ihn klar und deutlich hören. Es klang auf einmal so für mich als würde er die Nacht bereuen und das wäre falsch gewesen. Das durfte ich auch nicht zulassen dass er so dachte, denn ich hatte mich doch Hals über Kopf in ihn verliebt wenn ich ehrlich zu mir selbst war. Marco schwieg und ich glaubte schon er wäre von der Tür wieder weg gegangen aber ich konnte keine Schritte hören, was vielleicht auch zu viel gewesen wäre für das Material der Tür. Vorsichtig machte ich die Tür auf und durch den kleinen Spalt sah ich direkt in Marcos Augen, der seine Hand an den Türrahmen stemmte und dort seine Stirn anlehnte. „Ich wollte nicht dass du siehst wie ich weine" flüsterte ich ihm zu und bekam ein leichtes Lächeln von ihm. „Ich hätte mich sehr gefreut, hättest du es getan, dann hätte ich mir nicht solche Gedanken gemacht"-„der Brief ist wunderschön" ich machte die Tür nur etwas weiter auf um ihn besser ansehen zu können. „Schade dass du ihn mir nicht damals schon gegeben hast. Hätte bestimmt vieles geändert"-„hätte er das?"-„Ganz bestimmt sogar"-„du warst damals schon ganz schön verliebt in Carsten. Ich war ja nicht blind und als ich dann doch den Mut hatte, warst du weg"-„danke dass du ihn mir aber jetzt gegeben hast"-„und?" Ich schmunzelte, der Brief hörte auf mit der obligatorischen Frage „willst du mit mir gehen, kreuze an" und nun klang es als würde er wissen wollen was ich angekreuzt habe. „Ja!" strahlte ich ihn dann an. „Ja, was?"-„Oh Marco" ich machte die Tür rasch ganz auf und schlang meine Arme um seinen Hals, er hatte es verdient das ich nun keine Zweifel mehr aufkommen lassen sollte was da zwischen uns passiert war. „Marco, ich kreuze Ja an"-„echt?" er lachte kehlig auf und zog mich hoch. „Kann es sein das wir uns dümmer anstellen als Teenager?" Ich nickte nur und sah ihn an, dann ließ er mich langsam zurück auf meine Füße, zog meine Arme von seinem Hals und legte seine Hände auf meine Wangen. „Du bist einfach das Beste was mir passiert ist und es grandios das ich dich zurückbekommen habe. Eine zweite Chance und ich will sie mir wirklich nicht verderben" mit den Worten verschloss er meinen Mund und wir versanken in einem Kuss der eine ordentliche Steigerung hatte zu allen Küssen die wir uns schon gegeben hatten. „Wenn Freundschaft auf einmal Liebe wird, ist es echt komisch" sagte er als er sich von mir löste und mir war klar, dass er genau so dachte wie ich. Es war wirklich eine zweite Chance und Marco war nicht allein der diese bekommen hat, sondern ich auch und ich musste sie nutzen.
Mit Marco zusammen zu bleiben bedeutete aber auch gleichzeitig, dass ich eine andere Geschichte zum Ende bringen musste und zwar schnell. Ich wollte keine Zweifel mehr aufkommen lassen oder irgendwas anderes, was meinem Vorhaben hätte gefährlich werden können. Doch ich brauchte auch dafür mal wieder einen Plan um es komplett in die Tat umsetzten zu können. Doch bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte und wollte, galt es meine Sinne ganz auf Marco einzustellen und das setzten wir wundervoll um. Frisch verliebt, war einfach eine ganz besondere Sache, vor allem wenn es so etwas Neues und unbekanntes war. Das Verliebt sein mit Carsten war schon Jahre her und das mit Marco, war anders und unbegreiflich schön. So lang ich auf dem Höhenflug war, konnte die Sache mit meinem Ex auch noch warten. Denn ich war mir sicher, dass dieser erstmal nicht weg laufen würde, da er ja was von mir wollte und wenn es nur sein Job zurück war bei meinem Vater.
DU LIEST GERADE
Und wenn es Liebe wird?
FanfictionLauras Kindheit bestand aus Fußball. Davon geblieben, sind ihr nur noch Erinnerungen und ihre beste Freundin Denise. Aber auch Kerstin gehört zu dem ungewöhnlichen Dreierpack. Alles ändert sich, als Marco bei Laura im Laden steht und ihr Leben in ei...