Nur Freunde 28

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Marcos Sicht

Hätte Laura darauf bestanden das sie nach Paris gewollt hätte, so wäre ich die letzte Person gewesen die ihr diesen Wunsch nicht erfüllt hätte. „Ist es nicht etwas spät für Paris?" Sie zog leicht ihre Nase kraus und zwinkerte mir zu. „Kommt drauf an mit was wir da hin wollen? Flugzeug? Zug? Schiff?" sie kicherte und ich hatte den Anflug sie in meine Arme zu ziehen und zu küssen. Den Drang unterdrückte ich aber sofort wieder, es war schon zu viel das ich ihr einfach einen Kuss auf die Wange gab als ich ihr in die Jacke half. Mein Puls raste in dem Augenblick und ich merkte wie ich anfing zu schwitzen. Im letzten Moment hatte ich gerade noch die Kurve bekommen um nicht ganz wie ein Idiot da zustehen. „Wir könnten auch durch den Park am Stadion gehen"-„es ist dunkel"-„ich bin doch bei dir" lächelte ich sie an und wollte der große Beschützer für sie sein. „Wilde Tiere werden wir schon keine antreffen"-„ich wäre für etwas höheres gewesen"-„naja, die Wolkenkratzer sind jetzt nicht so in Mode in Dortmund"-„leider". Mir fiel aber auch nichts Besseres ein und wie mir schien ihr selbst auch nicht. Wir gingen langsam zurück zum Parkplatz auf dem mein Auto stand und ich grübelte tief versunken, dann schob sich ihr Arm unter meinen. Das wir unsere Finger in einander verschränkt hatten, war schon fast zur Gewohnheit geworden doch es war immer noch eine Art unsichtbarer Graben zwischen uns, diese Nähe nun, war neu. Wir waren schon fast beim Auto und ich wünschte mir noch 1 Kilometer weiter als ich dann etwas entdeckte. "Hast du vielleicht auch Lust einfach etwas Verrücktes zu machen?" Ich schaute sie nicht an, sondern nur das, was ich an der Straßenlaterne stehen sah. Aufmerksam beobachtete ich diesen Gegenstand. Suchte nach einem Schloss und nach Schäden, was ich beides irgendwie nicht ausmachen konnte. "Etwas Verrücktes?"-"Jep"-"wie verrückt denn?"-"kolossal!" ich musste anfangen zu lachen weil ich mir doch irgendwie dumm dabei vorkam bei dem Gedanken den ich hatte. "Mhmm, ich lass mich überraschen" und sie zog meinen Arm fester an sich. "Dann komm" sagte ich nur und steuerte das Mountainbike direkt an. Es war top in Ordnung und ich konnte nicht wirklich verstehen warum es jemand hier einfach so abgestellt hatte. Ich löste mich von Laura und schnappte es mir als wir auf der Höhe des Rades waren. "Ähm was machst du da?" Ich gab ihr keine Antwort sondern setzte mich auf das Rad und hielt ihr meine Hand hin "steigen sie auf mein edles Ross mein Fräulein"-"du spinnst doch!" Sie flüsterte, grinste und schaute sich dann um "das gehört doch jemandem"-"stimmt! Mir!"-"Marco du hast einen Knall"-"auch das stimmt, aber ich habe dich ja gefragt ob du etwas verrücktes machen magst". Sie schüttelte den Kopf leicht aber griff nach meiner Hand. Es brauchte einen Moment bis sie sicher auf der Stange saß und ich in die Pedalen treten konnte. Dann ging der vermeintliche Ritt los auf meinem neu erworbenen Ross. Ich schlenkerte leicht was Laura zum Quietschen brachte und sie sich mit ihrer gesunden Hand etwas fester an meinem Unterarm fest hielt. "Das ist eine Schnapsidee" kicherte sie, doch ein Zurück gab es nicht mehr. Wir waren noch keine Hundert Meter weit gekommen als jemand hinter uns anfing zu brüllen „HEY! DAS IST MEIN FAHRRAD DU ARSCHLOCH!" ich sah leicht über meine Schulter soweit es ging und konnte einen Kerl aus machen der mit seinem Rucksack nach uns warf, dann fing er an zu rennen. „Mist" kam es nur über meine Lippen und Laura versuchte an mir vorbei zu schauen „hab dir doch gesagt dass es jemandem gehört" ihr Vorwurf klang sehr ernst und ich gab noch mehr Kraft in meine Beine. Natürlich konnte uns der Typ nicht einholen dennoch war ich auf einmal ungewohnter weiße aus der Puste als wir auf den Markplatz einbogen. Es war nichts mehr von dem Typen zu sehen und ich versuchte uns sicher zwischen den paar Leuten, die noch so spät unterwegs waren, hin durch zu bringen. Als ich das Gefühl hatte, genug Platz zwischen den Besitzer und uns zu bringen hielt ich kurz an. Laura sprang von der Stange und klang als wäre sie genauso gehetzt wie ich. Ich stemmte die Hände in die Hüften und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Dabei sah ich in das Vorwurfsvolle Gesicht von Laura. „Ich hab es dir gesagt" schmollte sie und schlug mich leicht gegen den Oberarm. Ich konnte nicht wirklich was erwidern, da ich immer noch nach Luft rang. Doch mein Schmunzeln konnte ich irgendwie nicht unterdrücken. Da zuckte es auch um ihren Mund und wir verfielen in schallendes Gelächter. Dann legte sie ihren Arm in meinen Nacken, nahm mich so in den Arm und kicherte mir ins Ohr „ok ich glaub das toppt jetzt wirklich alles. Verrückter geht es wohl nicht mehr" sie grub ihre Nase an meinen Hals und beruhigte sich. Auch ich wurde ruhiger, sehr ruhig. Verdächtig ruhig. Wenn man nicht wusste wie sich Spannung anfühlt, so wäre das genau der Moment gewesen um es zu testen. Ich drückte sie etwas fester an mich und roch an ihren Haaren, gab ihr einen leichten Kuss auf den Kopf und drückte meine Wange gegen. Es waren nur Sekunden, mit dem Effekt einer kleinen Ewigkeit. Über ihren Kopf hinweg sah ich eine Pommes Bude und schmunzelte. „Hast du Hunger?" Flüsterte ich und löste mich gleichzeitig etwas von ihr. „Essen wäre schon nicht schlecht" brummte sie, immer noch mit der Nase in meiner Halsbeuge und ihre Lippen, die dabei sachte meine Haut berührten, gaben Gänsehaut. Ich schloss meine Augen und meine innere Stimme sagte mir mit einem festen Nachdruck „Wir sind nur Freunde!"

Und wenn es Liebe wird?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt