Marco 'Spargel' Reus 2

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Die Palette war vollbeladen und ich ärgerte mich mal wieder darüber was für ein Depp die so gestapelt hatte. Langsam ging ich durch die Gänge zu dem Regal für das die Ware gedacht war und versuchte jedem Einkaufswagen auszuweichen. Manche Kunden konnten einem wirklich den letzten Nerv rauben wenn sie stur wie sie waren einfach mitten im Weg stehen blieben. Ganz schlimm waren die älteren Damen die den Gang zwischen Obst und Gemüse für ein Café hielten, in dem man dann auch noch das selbige Kränzchen abhielt. Heute nervte es mich noch mehr, da mir der erneute Streit mit Carsten immer noch in den Knochen hing. Mein blaues Auge war mittlerweile gut verheilt und ich konnte es mit Make-Up leichter überdecken, dafür hatte ich diesmal Flecken an den Oberarmen von seinen Händen. Er hatte so fest zugedrückt, dass ich merkte wie die Durchblutung gestoppt wurde und als er endlich los ließ kribbelten meine Handflächen. Ich musste etwas daran ändern, doch irgendwie war das alles gar nicht so einfach. Ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen, insbesondere meinen Vater nicht. Er hielt doch so große Stücke auf Carsten und sprach auch bei jeder Gelegenheit davon wie schön es wäre, wenn sein Wunschsohn und ich endlich heiraten würden. Dann wäre das Geschäft in guten Händen und würde dennoch in der Familie bleiben. Ja mein Vater war ein praktisch denkender Mensch. Ich stellte mir die Frage ob er immer noch so verliebt in ihn wäre wenn er wüsste was der potentielle Schwiegersohn seiner Prinzessin antat. "T'schudigung kann ich sie mal was fragen?", wie ich diese Frage liebte. Oft würde ich gerne diesen Kunden einfach nur dumme Antworten geben. Gequält lächelte ich aber und drehte mich nach dem Fragesteller um und sah in das mir sehr bekannte Gesicht von Marco. ~Verdammt ist der Kerl sexy geworden~ war auch direkt mein erster Gedanke. Marco 'Spargel' Reus, Mittelfeldspieler des BVBs in der ersten Mannschaft. Schwerlich ihn mir in Erinnerung zu rufen wie er damals aussah als unsere Mannschaften gegeneinander gespielt haben und wie er mit mir zusammen die Lehre anfing. Auch wenn Carsten überhaupt nichts für Fußball übrig hatte, schaffte er es nicht meine Leidenschaft zu unterdrücken und so konnte ich recht ungestört die Karriere von Marco verfolgen. Die natürlich mit meiner überhaupt keine Ähnlichkeit hatte. Er hing seine Lehre an den Nagel für die Kickschuhe und ich hing die Schuhe an den Nagel um heute stellvertretende Marktleiterin zu sein. "Ja bitte?" Es schien mir als hätte er aber nicht den Hauch einer Ahnung wer ich bin. Er stellte mir keine Frage, wie doch eigentlich beabsichtigt, sondern schaute mich nur an, was mich zum Schmunzeln brachte. ~Fuck was für ein scheiß Tag und es bedarf ein Reus das zu ändern~ "Laura?" Sein Gesicht hellte sich auf und ich war erstaunt. Langsam nickte ich "ja die bin ich" erwiderte ich und schon nahm er mich in die Arme um mich kräftig zu drücken. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich, der mich leicht versteifen ließ, dennoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Ich klopfte ihm auf den Rücken und fing an gespielt zu husten "hey Reus ich freu mich auch aber ich bekomm keine Luft mehr"-"ist das cool dich hier zu treffen. Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen" endlich ließ er mich los und ich rieb mir leicht die blauen Flecken von denen Marco nichts ahnen konnte, "stimmt aber das ist doch kein Grund für solch einen Gefühlsausbruch" grinste ich ihn an. "Hast du ne Ahnung? Nach allem was ich heute erlebt habe tut es einfach gut, ein altbekanntes Gesicht zusehen. Was ich auch noch zu allem hinzu immer sehr gerne mochte"-"du hast mir mit Vorliebe den Ball immer gehen den Kopf geworfen, so tief kann die Liebe ja nicht sein" sagte ich mit einem gespielten ernst und kam nicht aus dem Staunen heraus wie er sich verändert hatte. Marco fing an zu lachen "oh man wir waren Kinder" konterte er und ich kramte eine weitere Erinnerung aus, verschränkte die Arme und tippte mir mit dem Zeigefinger gegen das Kinn "ach und später dann in der Berufsschule die ..."-"Laura auch da waren wir noch jung. Heute mach ich so einen Quatsch nicht mehr"-"gut so, sonst müsste ich dir Hausverbot geben!" musste ich nun doch auch leicht lachen. "Du bist also immer noch hier?" Ich zuckte mit den Schultern "wie du siehst?"-"und Fußball?"-"schau ich im Fernseher" das Thema war nicht so gut und schlug mir direkt auf den Magen. "Mhmm schade. Mann und Kinder?"-"keine Kinder und nicht verheiratet" das war ja nicht gelogen und hätte Marco mir nicht direkt in den Satz gequetscht, hätte ich sicher erwähnt das ich aber einen Freund hatte, doch so lief das Gespräch in eine ganz andere Richtung. "Wir könnten uns ja mal treffen, was trinken oder so. Halt auf die alten Zeiten. Fände ich echt nicht schlecht, was sagst du?" Ich kam gar nicht zum Nachdenken, so überrannte er mich. "Oh ... mhmm ... ja keine Ahnung?" Stotterte ich rum und war froh darum, dass eine alte, fast tote Frau, sich zwischen uns durch drückte und mir so Zeit verschaffte. "Schaust du nur am Fernseher oder gehst du auch ins Stadion?" Marco musste es eilig haben, das er mich mit solch einem Feuer der Fragen aussetzte. "Nur zu Hause"-"das ist doof, hast du Lust auf Stadion? Samstag ist Heimspiel und danach könnten wir doch was trinken?"-"ich weiß nicht?" Der Gedanke, dass ich Carsten darüber informieren müsste, dass ich eventuell gern ein Spiel mal wieder im Stadion anschauen wollte, behagte mir überhaupt nicht, doch Marco ließ irgendwie nicht locker. "Musst du arbeiten?" Wann hatte Marco nur das Quatschen gelernt und ich dachte an Carsten, seine Meinung zu meiner Vorliebe und doch konnte ich es mir wirklich gut vorstellen. Es war so lang her das ich im Stadion war und ich liebte es doch immer so sehr. "Ich glaube nicht dass ich noch Karten bekommen würde" zwinkerte ich ihm zu und hoffte so das Thema zu beenden. Doch die Rechnung hatte ich ohne Marco gemacht. "Wieviel Karten brauchst du denn?" Irritiert schaute ich ihn an, ging aber dennoch in Gedanken durch wen ich mitnehmen würde und sagte leise "drei?"-"super! Arbeitest du morgen?" Ich nickte "perfekt. Selbe Zeit?" Wieder nickte ich und wurde plötzlich wieder umarmt. Diesmal tat es gar nicht mehr so weh, was aber auch daran lag, dass Marco es nicht mehr so feste machte. "Ich komm morgen wieder. Schön dich wieder gesehen zu haben" da war er mit einem knappen Winken weg.

Und wenn es Liebe wird?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt