Denise Sicht
Ich hatte kein Durchkommen mehr bei Laura und es nagte an mir wie sonst noch nie etwas. Wir waren nun so viele Jahre befreundet, sind durch Dick und Dünn gegangen obwohl wir nach der Schule verschiedene Wege gingen. Ich kannte Carsten dadurch auch schon eine lange Zeit, aber das was er mit Laura machte war mir nie bewusst. Wie auch, sie hatte ja nie erzählt was hinter der Tür abging. Ihr Verhalten jetzt, konnte ich aber dadurch nur noch weniger verstehen. Wie konnte sie nur zu ihm zurückgehen? Stumm und in Gedanken versunken, schüttelte ich mit dem Kopf hin und her. Mein Glas Rotwein war fast leer und ich drückte meine Zigarette gerade aus als sich mein Handy meldete. Vielleicht war es Laura? Ich hatte es aufgegeben mich bei ihr zu melden und vielleicht kam sie nun zur Besinnung? Es war aber leider nicht meine beste Freundin, sondern eine Person von der ich eben so lange nichts mehr gehört hatte.
„Hey Denise, alles klar?"
„Sicher! Hi Robin und bei dir auch alles klar?"
Mit einem Schmunzeln, legte ich mein Buch weg, goss mir mein Glas voll, zündete mir erneut eine an und machte es mir wieder bequem in meinem Liegestuhl. Die Abendsonne stand direkt in meinem Balkon und ich genoss die warmen Strahlen, jetzt noch mehr als bis gerade eben noch.
„Schon und bei dir?"
„Lieg in der Sonne und lese ein Buch"
„Wie? Urlaub?"
„Ha schön wär's. Nee Balkon"
„Dachte wir könnten uns vielleicht wieder einen Film zusammen anschauen?"
Robin lud mich ein? Ich fing an zu lachen und dachte an den letzten gemeinsamen Film über den wir uns per WhatsApp unterhalten hatten. Das war richtig witzig und spaßig gewesen. Ich hatte schlussendlich kaum noch was von dem Film wirklich mitbekommen und wäre dann die Sache nicht gewesen mit Laura, hätte ich vielleicht sogar danach gut einschlafen können.
„Was für einer läuft denn?"
Er nannte mir ein Film den ich überhaupt nicht kannte.
„Auf welchem Programm läuft der denn?"
„Im Cinestar"
„Hä? Das ist doch das Kino?"
„Genauso ist es"
„Warte, ich komm nicht mit"
„Na Denise so schwer kann es aber nicht sein"
Er lachte mir laut in mein Ohr und ich brauchte wirklich einen Moment bis ich verstand was er mir da gerade sagen wollte.
„Du willst mit mir ins Kino?"
Ich konnte es ja gar nicht glauben! Er meinte das wirklich ernst! Aber warum wollte er mit mir ins Kino? Ich ging eigentlich mehr davon aus, das alles sehr Oberflächlich zu verstehen war, schon zweimal weil wir ja eigentlich nichts mit einander zu tun hatten.
„Ich lade dich ein. Kommst du mit?"
„Ja klar komm ich mit! Wann denn?"
„Wenn du mir sagst wo du wohnst, hole ich dich in gut einer halben Stunde ab"
Panisch schaute ich auf die Uhr und dann auf meine Beine die in einer alten zerschlissenen Leggins steckten.
„In gut einer halben Stunde?"
„Ja schon, in einer Stunde geht der Film los"
„Ähm ok"
Schon stand ich auf, rannte halb ins Schlafzimmer und gab ihm meine Adresse durch. Schnelle Katzenwäsche im Bad und die Haare gerichtet, da klingelte es auch schon kurz darauf. Abgehetzt sah mich mein Spiegelbild an, als ich die letzte Kontrolle machte und ich laut „ich komme" brüllte. Was kein Sinn machte über zwei Etagen ohne offenes Fenster zur Straße oder einer Gegensprechanlage. Hätte ich mich für Turnschuhe angezogen, wäre ich sicher schneller die Treppe runter gekommen, so musste ich etwas langsamer machen. Auf der letzten Stufe kam ich ins Stolpern und konnte mich gerade noch am Geländer festhalten, sonst hätte es mich der vollen Länge hin geknallt. Bevor ich die Haustüre aufmachte, legte ich meine Hand auf den Griff, atmete noch einmal tief durch und machte dann erst auf. Robin stand direkt vor mir und grinste mich an. „Hey, wow die halbe Stunde war aber schnell vorbei was?" gekünstelt lächelte ich ihn an, was er erwiderte „die Brille steht dir aber gut auch wenn du etwas aussiehst wie eine Lehrerin". Brille? Ich griff mir an die Schläfe und fühlte auch direkt den Bügel. ~Oh Mist!~ schimpfte ich mich selbst und zog sie schnell aus. „Die brauch ich eigentlich nur zum lesen" lachte ich und verstaute das Ding in meiner Handtasche. „Schade, sah wirklich gut aus"-„mhmm danke, ähm können wir?" Ich mochte meine Brille wirklich nicht und müsste ich eine für Dauerhaft haben, wäre ich bestimmt ein Kontaktlinsenträger.
Wenig später saßen wir im Kino und bequatschten jede Szene die wir sahen so lang, bis wir mit lauten „Schhhhh" unterbrochen wurden. Robin warf etwas Popcorn in die Richtung „schau nach vorn, da spielt der Film". Ja, wir hatten wieder mal mächtig viel Spaß, doch diesmal ohne einem Handy als Übermittler.
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Und wenn es Liebe wird?
FanfictionLauras Kindheit bestand aus Fußball. Davon geblieben, sind ihr nur noch Erinnerungen und ihre beste Freundin Denise. Aber auch Kerstin gehört zu dem ungewöhnlichen Dreierpack. Alles ändert sich, als Marco bei Laura im Laden steht und ihr Leben in ei...