3.Kapitel

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Noch am selben Tag fand die Gen-A-Vorparty statt. Ein wildes Fest der Sinne an dem alle Familienkubujaner teilnahmen. Eine Runde von etwa fünfzig Personen des Familienclans, die stetig Pixi und Altinterop umkreisten. Lachen, Kreischen, Stimmengewirr durchdrang den Raum. Die letzte Genaustausch-Party lag schon länger zurück. Der Raum wogte mit Gesichtern von Menschen, die Pixi seit ihrem zehnten Geburtstag kannte. Männer und Frauen, Juveniles, Midis und Elderlies. Kinder waren keine darunter, diese befanden sich bis zu ihren zehnten Lebensjahr in separaten Elyseen. Abstrakte, freundliche Gesichter beobachteten Altinterop und Pixi ganz genau.

Mister Keith hielt eine prosaische Rede, von der Pflicht zum Erhalt der Menschheit über die individuelle Freiheit bis hin zur baldigen Aufnahme Pixis in einen neuen Familienclan. Altinterop und Pixi sahen sich an diesem Abend aus der Distanz verlegen an, sprachen aber kein Wort miteinander, zu wild war das Treiben um sie herum, immer wieder fand sich jemand der sich zwischen sie schob, so dass kein direkter Kontakt zustande kam.

In einem unübersichtlichen Moment machte sich Pixi aus dem Staub - zuviel wurde ihr der Trubel. Ihr Kopf schwirrte ihr: "Warum gerade ich. Von allen Juveniles habe sicher ich mir das am wenigsten gewünscht". Am Gang traf sie Frenjako der ihr zurief: "Du scheinst ja geile Gene zu haben, mit denen du uns alle übertrumpft hast - ich würde so gerne hier schon wegkommen". Neugierig gesellten sich Ninja und Rubinka dazu. "Nun Pixi; du siehst ja aus wie eine weiße Wand - gefällt dir wohl nicht wie das Game sich entwickelt." "Ich weiß nicht, ob Altinterop wirklich der Richtige ist", flüsterte Pixi. "Gewiss ist er der Richtige, jeder der gentechnisch matcht ist der Richtige. Das weißt du doch selbst." "Gott wie das klingt, so kalt und berechnend", schnaufte Pixi. "Bist du denn kein bisschen froh deinen Dienst an der Menschheit jetzt schon beginnen zu dürfen?" "Sollte ich wohl sein - da alles für mich so vorgesehen und vorgedacht ist".

Zur gleichen Zeit palaverten Mister Keith und Altinterop noch ein bisschen zusammen. Keith sprach von den Geschehnissen im hiesigen Kubus-Zentrum und wie wohl er sich hier fühle, alles sei hier bestens geregelt. Er fühle sich schlicht sicher und zufrieden. Beide flanierten beim Unterhalten durch eine große Naturhalle - mit rauschenden Miniwasserfällen, Kieswegen und reichlicher Botanik. "Näher am Zentrum der Macht also im Weltführungskubus- das ist nichts für mich." Altinterop war mehr in Gedanken, als dass er dem Gespräch wirklich folgte. Immer wieder dachte er an Pixis silbergraue Haare und an die riesige Wall-Message - "Pixi, go home!" Er sinnierte darüber nach, was mit dieser Message wohl gemeint war. War es ein Input, der darauf verweisen sollte, dass Pixi hier bleiben soll oder war es einfach ein nett gemeinter Wunsch, dass sie ein neues gutes Umfeld finden solle. Er war sich da nicht so recht schlüssig. Er hoffte aber Pixi ein gutes neues Clandasein bieten zu können.

Altinterop musste bereits am nächsten Tag wieder zurück in seinen Heimatkubus Exgradis. Er versprach online mit Pixi in Kontakt zu kommen und häufig mit ihr zu chatten, damit sie darüber die Möglichkeit hatten sich genauer kennenzulernen. "Ja das will ich", sagte Pixi - " ich will dich dringlich genauer kennenlernen". Wie versprochen nahm sich Altinterop jeden Tag Zeit mit Pixi zu chatten. Er erhielt über die Zeit viele Posts von Pixi mit tiefsinnigen Gedankengängen und Fragen. Was die Topics Austausch von Wirtschaftsgütern und Gen-Austausch-Zahlungen betraf, wurden diese von den jeweiligen Kubus-Vorstehern geregelt. Ausgehandelt wurde, was der neue Heimatkubus an Ressourcen brauchen würde. Einzig die private Kleidung war etwas, was sich Pixi selbst ershoppen durfte.

Dafür fuhren Sandy und Pixi ein paar Tage später mit dem Schnelltransporter ins Shoppingcenter 5. Shoppingcenter 5 war eine weitläufige Gebäudehalle mit zahlreichen Shoppingmöglichkeiten. Auswahl ohne Ende. Alles war in unzähligen Variationen und Farben und Materialien erhältlich. Es war schnell ersichtlich, dass beide Frauen mehrer Tage brauchen würde, um alle Ausrüstungsgegenstände für Pixi zu besorgen. Pixi genoss die private Zeit mit Sandy immensest. War es doch im Kubus eine absolute Ausnahme soviel persönliche Zeit mit einer anderen Einzelperson zu verbringen. Das Einkaufen an sich war unproblematisch. Im Sinne der großen individuellen Freiheit redete Sandy niemals in die Kaufentscheidungen von Pixi hinein - besonders, weil sie den eigenwilligen Still von Pixi über die Jahre bereits gewöhnt war und wusste das Widerspruch bei Pixi nichts bewirken würde. Insgeheim machte sie sich aber Sorgen über das Styling von Pixi. Wie würde dieser Kleidungsstil bei den Exgradianern und besonders bei den neuen Clanmitgliedern ankommen. Sandy sorge sich, ob Pixi es schaffen würde, sich anzupassen, sich einzugliedern. Denn in der Wahl ihrer kommunikativen Beziehungen war Pixi sehr anspruchsvoll - das wusste Sandy genau.

Pixi Keith - die Anti-EffiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt