13. Kapitel

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Die Gesamtkubus-Party am Mondflughafen war ein Megaevent gewesen. Alle waren begeistert. Der Kubusklatsch, der sich zur Abwechslung mal wieder mit Pixi beschäftigte, merkte an, dass Pixi trotz ihres seltsamen Verhaltens eine außergewöhnlich stylische Persönlichkeit war. Allerdings fiel den Mitkubujanern auch ins Auge wie intensiv Lubujanka und Pixi sich annäherten. So trug Pixi zur Party ein von Lubujanka ausgesuchtes Cyberkettchen. Eines unter vielen Aufmerksamkeiten die Lubujanka Pixi zukommen ließ.

Nach den Festlichkeiten wurde im Kubus alles viel ruhiger. Und in all der Ruhe fiel deutlich auf, wie wenig Verbindung Pixi zu den Mitgliedern ihres neuen Familienclans hatte. Ab und an nahm Pixi am Kubusgeschehen teil. Allerdings langweilte sie sich zu solchen Gelegenheiten massivste, versuchte aber höflich es keinem merken zu lassen. Allein Altinterop wusste, wie wenig sie sich aus den sozialen Treffen machte. So sagte Pixi oft zu ihm: "Ja, ja Sozialkontakte sind gut für die Gesundheit, ich weiß ich weiß." Aber im Grunde langweilte sie sich über alle Maßen. Ihr erschienen die Gespräche inhaltslos, oberflächlich und nie das Smalltalkniveau verlassend. Themen gingen von Stylingtipps, hin zur richtigen Klamottenauswahl, zur Möblierung und den verschiedenen Joblevels. Es wurde allgemein diskutiert, wer im Kubus der coolste, schönste, hippste Kubujaner war. Irgendwie stimmte die Chemie zu den Kubusmembern nicht und wäre nicht Lubujanka gewesen wäre Pixi sicher in eine megamäßige Depression abgeglitten.

Lubujankawar da ganz anders drauf, sie war vielseitig interessiert und immer wieder schickte sie Pixi spontane Messages die das aktuelle Weltgeschehen beurteilten. Auch kopierte sie ihr Textdateien aus ihr zugänglichen interessanten Folianten. Und sie förderte nicht nur Pixis Intellekt sondern nahm sich auch ihrer Genußfähigkeit an und schickte ihr exotische Früchte und Süßigkeiten, die sie frisch vom Mondflughafen aus exklusiven Lieferungen extra für Pixi abholte. Manchmal brachte Lubujanka solche herrlichen Dinge direkt bei Pixi vorbei und sie unterhielten sich dann stundenlang. Zwei verwandte Seelen, die sich gefunden hatten. Pixi war für Lubujanka so vieles auf einmal, nie ausgedrückte verwirrende Gefühle beschäftigen sie. Sie fühlte sich in Bezug auf Pixi wie eine Verliebte, aber auch wie eine Mutter und Schwester, manchmal auch wie eine Lehrerin und Mentorin. Pixi freute sich über die Tiefe und Reichhaltigkeit der Beziehung. Oft schrieb sie begeistert an Sandy, die schon begann sie mit dieser "besonderen" Beziehung aufzuziehen. "Wusste ich doch, dass du die Liebe deines Lebens in Exgradies finden wirst", amüsierte sich Sandy. Diese Rückmeldung schmerzte Pixi. Nicht weil sie in irgendeiner Weise an Lubujanka interessiert war, sondern weil ihr dies alles verdeutlichte, was sie bei Altinterop absolut vermisste. Ihr wurde klar, was in ihrer Gen-A-Beziehung alles nicht vorhanden war. Altinterop war lieb und gut, aber ein romantischer Lover war er nicht. Es gab keine extra Anerkennung, keine Zeichen der Nähe und Wertschätzung. Altinterop benahm sich wie ein durchschnittlicher Gen-A-Partner. Es war nicht so, dass ihm Pixi egal war, er kümmerte sich um sie im Rahmen seiner eingegangenen Verpflichtungen. Er fühlte sich völlig im Einklang mit Kubusgesetzen und Kubuswerten. Es war fast die Regel geworden, dass er sich Nachts in andere Wohnbereiche zurückzog und die Gesellschaft anderer Kubusdamen vorzog. So war er oft abwesend und Rollo2000 damit die einzige Gesellschaft, die Pixi hatte. Rollo kam dann ganz nah zu Pixi, sie hatte fast das Gefühl er wolle sie trösten und wenn er sprechen könnte sagen: "ich muss mal wieder nach dir schauen und bei dir sein, ein anderer tut's ja doch nicht". Und dann beugte Pixi sich zu ihm hinunter und sagte leise: "Ja, ja Rollo, wir sind ganz alleine." Manche Abende verbrachte Altinteropbei bei  ihr, erzählte ihr von seinen politischen Ambitionen, seinen Fortschritten im Levelaufstieg. Über wichtige Kubujaner die er kennen gelernt hatte und was er gedachte zu tun, sobald er ein bisschen mehr Einfluss auf die Weltgeschehnisse nehmen könnte. Dann spulte er noch ein paar nichtsagende Plattitüden ab, ließ ein paar achtlose Annäherungensversuche folgen, die dermaßen anti-erotisch waren, so dass Pixi sich nicht die Mühe gab in irgendeiner Weise darauf zu reagieren.

Pixi Keith - die Anti-EffiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt