Pixi Keith - die Anti-Effi

6.Kapitel

Einen ganzen Monat hatte die beschwerliche Reise durch das exteritoriale Gebiet gedauert. Die letzte Etappe mussten Sie im Elektroschnellboot "Phönix 1005" zurücklegen. Lag doch der Eingang zu Exgradies hinter einer megagroßen künstlichen Lagune. Der kunstvolle Hafen von Exgradies lag halb unter offenen Himmel halb unter einer riesigen Glaskuppel. Hier verließen Altinterop und Pixi das Turboboot. Bereits am Pier wurden sie von einigen Clanmitgliedern abgeholt. Man stieg zusammen in einen Schnelltransporter und schon ging es in rasanten Tempo durch die Tunnel des Kubus-Zentrums. Pixi bekam einen Schnell-Eindruck von ihrem neuen Aufenthaltsort. Alles wirkte sehr fremdartig auf sie. Rasten andere Schnelltransporter an ihnen vorüber, konnte sie darin Menschen in einem ihr vollkommen unbekannten Styling entdecken. Es waren Menschen ganz gewiss, aber sie sahen doch irgendwie ganz anders aus als die Kubujaner vom Kubus-Zentrum File 15. Als der Transporter kurz in einer Warteschleife landete, sah Pixi einen in ihren Augen sehr seltsam aussehenden Mann. "Wer ist denn das, der sieht ja fast aus wie ein Astronaut, gibt's so was denn noch?" "Na da liegst du schon recht nah dran, das ist momentan hier die gängige Mode, alle machen auf Retro. Wirst noch öfter solche sehen." "Solche sehen, wie du das sagst, das klingt ja ganz abfällig. Das ist doch dein Heimatkubus, hier soll ich nun wohnen und mit deinen Bemerkungen machst du mir das wirklich nicht schmackhaft". "Sorry Baby. Ich verstehe, dass das verwirrend für dich ist, aber wir sind noch etwas weiter weg von meinem Kubuszentrum, wir sind erst in den Ausläufern, mit den Leuten hier haben wir wenig bis gar nichts zu tun. Und du wirst nun bald die guten Leute von Exgradies Nr. 5 kennenlernen. Da wird dir das Herz aufgehen. Wir sind dort ein buntgemischter Haufen. Wir haben viel Fluktuation in Exgradies 5. Es kommen viele Raumtechniker und Exterritoriale zu uns nach Exgradies. Mit ihnen haben wir rege Handelsbeziehungen. Deshalb wird es bei uns nie langweilig." "Da betrete ich also eine ganz neue Welt, werde interessante Leute und Lebensstile kennenlernen. Vielleicht ja auch einen Außerirdischen, sagte Pixi und lachte. "Vielleicht auch einen Außerirdischen - unser Mondflughafen liegt gleich hinter den Hügeln von Exgradies. Vielleicht bringen die ja mal aus versehen kleine grüne Bazillenmänner mit. Reisen ins Weltall sind nie ungefährlich, die Raumfähren können immer was Ungesundes mit einschleusen. Und da wir genau in der Nähe wohnen. Kein schöner Gedanke, ich weiß." "Na das wird hier ja immer toller, verlasse ich mein sicheres Kubus Zentrum File 15 und finde mich wieder in der Nähe von Außerirdischen und Bakterienstämmen aus dem Weltall. Grusel Grusel".

"Ach Gruseln brauchst du dich eigentlich nicht, bei uns läuft alles manierlich ab. Unsere Kubus-Gemeinschaft ist ein netter Haufen. Eine eingeschweißte Bande. Die Kerngemeinschaft besteht aus fünfund-zwanzig Personen, die mir alle lieb und teuer sind. Damit du dich ein bisschen eingewöhnen kannst, kann ich dir ja schon mal ein paar davon beschreiben. Ich kenne sie alle schon langjährig, wir sind ein gut eingespieltes Team. Da wäre zum einen mal Tubujak zu erwähnen unser Computerfreak, der alles hackt und programmiert was ihm nur zwischen die Finger kommt. Mandreaka ist die Seele der Kubusgemeinschaft, sie weiß immer alles und meistens am Besten. Svenjaka ist erst vor ein paar Jahren dazugestoßen, woher sie eigentlich kommt, weiß keiner so recht. Aber sie hat sich gut angepasst und mit ihr kann man viel Spaß haben. Ah, wenn ich schon Spaß erwähne unser kleiner Hoffnarr ist Wendroschak. Vor dem musst du dich in acht nehmen, sonst macht er seine Scherze mit dir. Dajanos ist unser Schönling und der erklärte Haremsleiter, ihm sind alle Kubus-Damen mehr als hörig. Du wirst sicher auch gut mit ihm auskommen. "Und wenn ich das nicht will!" "Musst du ja nicht, wenn dir jemand zu sehr auf die Pelle rückt, dann gibt es ja noch unseren Rollo2000. Ein spitzenmäßig programmierter Cyberdog. Treu, anhänglich, voller Beschützerinstinkt. Da werde ich dich gleich mit einprogrammieren, damit du immer gut beschützt bist. Auch wenn man das bei uns im Kubus gar nicht brauchst. Da bist du sicherer als sicher.

Oh, schau mal, wie schön der Mond und die aufkommenden Nebel über die Glasterrassen gleiten." Pixi richtet sich jetzt auf und schaute was Altinterop da meinte und ihr stockte der Atem. Hunderte von Gebäudetrassen gingen stufenförmig in die Tiefe und der sich bildende Nebel floss wie ein Wasserfall in die Tiefe hinunter. Ein spektakulärer Anblick, vor allem weil ihr Schnelltransporter die dadurch entstehende Gebäudeschlucht auf schmalen Gleisbahnen überquerte. Pixi blieb schier der Atem weg. Ihre Anspannung spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Altinterop der darauf aufmerksam wurde meinte nur: "du bist sicher sehr müde und es sind sehr viele neue Eindrücke für dich, gleich sind wir Zuhause. Nur noch um zwei Kurven und wir landen direkt im Zentrum von Exgradies Nr.5"

Kurze Zeit später hielt der Schnelltransport in einer großen Eingangskuppel, die hell beleuchtet war und deren Glaswände das Licht tausendfach zurückreflektierten. Von der Eingangshalle aus ging es in die Begrüßungsräumlichkeiten, wo schon eine große GenA-Empfangsparty stattfand. Alle Anwesenden schauten beim Hereinkommen Pixi äußerst neugierig und wohlwollend an. Schnell bildete sich um Altinterop und Pixi eine Begrüßungstraube von unterschiedlichsten Menschen. Außen herum lief freudig bellend der von Altinterop bereits angekündigte stahlfarbene Cyberdog Rollo2000. Wie ein Mann von Welt begann Altinterop Pixi die Clanmitglieder vorzustellen. "Da du ab jetzt ja dazu gehörst, werde ich schon mal anfangen dir die Leutchen vorzustellen. Das hier ist mein alter Freund Tubujak, mit ihm habe ich schon viele tolle Dinge erlebt. Direkt daneben, die Dame die so neugierig schaut, dass ist Mandreaka. Neben ihr Svenjaka, an sie musst du dich halten wenn du dem kulinarischen Hochgenuss frönen willst. Und so weiter uns so fort, wirst schon alle so nach und nach kennen lernen. Aber last but not least will ich dir natürlich meinen tollen Cyberdog Rollo2000 vorstellen. Na Rollo komm her." Mit einem metallern klingenden Wuff lief Rollo zu seinem Meister und begrüßte diesen stürmisch. "Schön dich zu sehen Rollo, schau mal das ist meine GenA-Partnerin Pixi. Schau sie dir genau an, denn sie gehört jetzt zum Clan. Also speichere ab: Gehört zum Clan und ist zu beschützen." Rollo ließ seinen Blick über Pixis Gesicht und Gestalt gleiten um jedes Detail abzuspeichern. Als Pixi sich bückte um ihn zu streicheln, umschmeichelte er ihre Beine.

Pixi hatte während dieser stürmischen Begrüßung kaum die Zeit gefunden sich umzusehen und sich zu orientieren. Diese Zeit nahm sie sich nun. Es war bombastisch: die Begrüßungsräumlichkeiten boten jeden erdenklichen Luxus, strahlende Lichtfluter, in die Decke integrierte Lichtgirlanden. Ein Fest des Lichts. Und spannend beleuchtet hingen an den Decken allerhand sonderbare Wesen. "Was ist denn das?" fragte Pixi erstaunt. "Ein waschechter Hai; machten früher mal die Weltmeer unsicher, sind aber schon seit über 100 Jahre ausgerottet". "Und das da, weiter den Gang hinunter?" "Ach das ist ein Crocodylus. Aber all das kannst du dir besser morgen anschauen, wir haben in den Verbindungsgängen eine ganze Sammlung extinkter Tiere."

"Und jetzt komm, lass uns einen intimen Begrüßungsumtrunk zu uns nehmen. Er nahm Pixi an die Hand und führte Sie in den Honeymoon Bereich. Die anderen zogen sich diskret zurück. Die GenA-Räumlichkeiten versetzten Pixi wiederum in Erstaunen. "Das Pixi sind nun deinen Ankommensräumlichkeiten. Hier kannst du dich die nächsten Tage akklimatisieren, bist du dann deine eigenen Vorlieben erkennst und dir andere Übernachtungsräumlichkeiten in Exgradies Nr.5 aussuchst." Pixi war gerührt, dass er ihr diese Möglichkeit eines ruhigen Ankommens gab und sie gab ihm zärtlich einen Kuss. "Ach Altinterop wie fürsorglich von dir. Und schau mal die tolle Deko, sind das nicht Natur-Ikebana, woher kommen denn die, die sehen ja echt künstlerisch aus. Hast du die geordert?" "Ach kein Problem, für deine langsamen Akklimatisierung haben die anderen bestimmt Verständnis und nein, die Kunst-Ikebana habe ich nicht geordert, lass sehen, es hängt eine Digitalsheet dran. Ah ja die kommen von Lubujanka. Ach Lubujanka, lachend reichte Altinterop Pixi das bunte Digitalnachrichtensheet, von der hab ich dir noch gar nicht erzählt gehabt. Nun, ich denke, du wirst sie bald kennenlernen, sie ist echt eine Wucht, eine Seele von Frau. Künstlerisch, feinfühlig, medial und ganz grad raus; ein wahres Original. Aber lassen wir das jetzt und nehmen gemütlich unseren Begrüßungstrunk zu uns."

Pixi ließ sich auf die nächstbeste Sitzmöglichkeit fallen. "Also dann kannst du in den nächsten Tagen hier in Ruhe ankommen und danach wird das Übermaß des Neuen erkundet". "Solange wir nur zusammen sind, macht mir das nichts." Sie schmiegte sich Nähe suchend an Altinterop. "Oh Pixi nicht so, für dich soll ich ... - sein. "Nun was?""Ach lass, ich werde mich hüten das jetzt in unser Honeymoonsuite zu sagen".