Kapitel 17

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Die Doppelstunde Religion war um und ich stürmte als erster aus dem Raum. Ich musste mich verstecken. Sie würden mich wieder fertig machen. Auf dem Schulhof blieb ich kurz stehen um zu überlegen, wo ich hin kann, doch das war ein großer Fehler, denn sofort wurde ich gepackt. Viktor und seine Gang sahen mich fies lächelnd an. „Na, dein Beschützer nicht da?", lachte Viktor. Ein Schlag traf mich. „Hey! Hört sofort auf!", rief jemand.

War das etwa Melina? „Halt dich daraus Melina", schnauzte Viktor sie an. „Mark? Freddy? Könnt ihr mal bitte kommen?!", rief sie. Zwei große Jungs kamen hinüber. „Lass ihn los! Leg dich mit jemanden in deiner Größe an!", sagte der eine von ihnen. Ein paar der anderen aus meiner Klasse, die sonst immer neutral waren, stellten sich zu Melina. Viktor wirkte eingeschüchtert, zischte mir aber noch zu: „Es ist noch nicht vorbei!" Dann ließ er mich einfach auf den Boden fallen und er und seine Gang verschwanden, auch die anderen aus meiner Klasse verschwanden, bis auf Melina.

„Ich bin Freddy", sagte der größere der beiden und reichte mir leicht Lächelnd seine Hand. Dankend nahm ich sie entgegen. „Ist das der von dem du uns erzählt hast?", fragte der andere, der wahrscheinlich Mark hieß, an Melina gewandt. Sie nickte. Sie hatte ihnen von mir erzählt? Was hatte sie ihnen erzählt? „Bleib stark, ich weiß, es ist manchmal echt nicht einfach... aber man schafft das, besonders mit den richtigen Personen...", sagte er leicht traurig und klopfte mir dann aufmunternd auf die Schulter und sah dann zu Freddy. War das ein verliebter Blick? Dies bestätigte sich, als Freddy ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. Irgendwie fand ich das süß und ich musste leicht Lächeln. Dann gingen sie Hand in Hand zu einer kleinen Gruppe von Leuten, etwa in ihrem Alter, ich schätze sie auf ca. 17,18. Ich wollte das irgendwie auch, sie wirkten so glücklich... verwirrt von meinen Gedanken schob ich diese beiseite. Ich sah Melina an und hauchte dann ein „Danke". Sie zog mich in eine Umarmung. Immer noch ungewohnt, besonders, da es nicht Jan war der mich Umarmte. Nachdem ich mich kurz verkrampft hatte begann ich vorsichtig die Umarmung zu erwidern und entspannte mich.

Melina und ich hatten uns wieder gelöst und saßen nun auf einer Bank. „Woher kennst du die beiden?", fragte ich und durchbrach damit die Stille, die uns umgeben hatte. „Die beiden sind Freunde von meinem Bruder und sind oft bei uns zuhause... mit der Zeit haben ich mich mit ihnen angefreundet... ich finde sie sind echt süß zusammen", antwortete sie und lächelte mich an. Ich nickte, das waren sie wirklich, obwohl ich sie heute das erste Mal gesehen hatte, aber manchmal sagen Blicke mehr als Worte. „Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast...", sagte ich. „Ja, der ist aber älter und wohnt jetzt in Hamburg... manchmal habe ich das Gefühl, dass er ihnen gesagt hat, dass sie auf seine kleine Schwester aufpassen sollen", sagte sie und lachte leicht, doch dann wurde sie ernst: „Mark hatte es nicht immer leicht gehabt... er wurde gemobbt und hat Wert auf das gelegt, was andere zu ihm gesagt haben und das war nicht positiv, das hat ihn kaputt gemacht, die anderen haben ihn kaputt gemacht, ihm das Gefühl gegeben nichts wert zu sein, erst Freddy hat ihm gezeigt, was Freundschaft bzw. Liebe ist... er hat ihm Liebe gegeben... es war das beste was Mark passiert ist, das sagt er auch selber... Freddy war sein Retter, der ihn aus einem tiefen Loch geholt hat... Freddy hört das nicht gerne, denn er will nicht als Retter da stehen, doch das ist er für Mark..." Irgendwie berührten mich ihre Worte und irgendwie erinnerten mich Freddy und Mark an Jan und mich... „Ich glaube wir müssen wieder rein...", sagte sie und holte mich aus meinen Gedanken. Ich nickte und wir erhoben uns und gingen in die Klasse.

„Kann ich mich zu dir setzen? Jan ist ja nicht da", fragte mich Melina und ich nickte. „Willst du nicht bei Dagi und deinen anderen Freundinnen sitzen bleiben?", fragte ich sie. „Ne, die sind momentan voll im Schminkfieber, aber mich interessiert das nicht wirklich, da unterhalte ich mich lieber mit dir", sagte sie. Ich hörte die Ehrlichkeit in ihrer Stimme und lächelte sie an.

Endlich war die Schule vorbei. Melina und ich haben den ganzen Schultag zusammen verbracht und haben auch viel gelacht. Ich glaube ich beginne sie echt zu mögen und ich hoffe sie meint es ernst und verarscht mich nicht nur, aber an Jan kommt sie eh nicht ran... wo er nur ist... diese Frage beschäftigt mich gerade am meisten...

Der Klingelton meines Handys holte mich zurück in die Realität. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und sah auf das Display. Ein Anruf von: ‚Jan =))'

Ende Kapitel 17

Sorry für die lange Pause. 

Vielen Dank für über 100 Sterne, 1,1k reads und die Kommentare :)


Und dann kamst du... ~JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt