Kapitel 28

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Jetzt hatte ich Gewissheit. Jetzt wusste ich, dass Jan einen Freund hatte. Eine Träne lief meine Wange hinunter. „Andre warte doch!", rief mir jemand hinterher. Die Stimme erkannte ich sofort, lief aber dennoch weiter. „Man Andre, das ist doch albern", sagte er. Ich blieb ruckartig stehen, sodass er fast in mich hineinlief, dann drehte ich mich um. „Ich verhalte mich albern?! Ich?! Wer ist denn derjenige, der mich Tage lang ignoriert und mir nicht mal einen Grund nennt und auch nicht mehr mit mir spricht und ein Geheimnis hat?!", schrie ich ihn an und sofort tat es mir leid, denn ich sah etwas in seinen Augen aufblitzen und das war Trauer. Dann nahm ich ihn einfach in den Arm. Man wie hatte ich das vermisst... Erst verkrampfte Jan sich und dann erwiderte er die Umarmung. In diesem Moment explodierte etwas in mir. Alles Kribbelte und mir wurde warm. Mit einem Grinsen auf den Lippen flüsterte ich: „Ich hab dich vermisst..." „Ich dich doch auch...", gab er eben so leise zurück. „Ich glaube wir müssen uns mal aussprechen, oder?", fragte ich ihn. Er nickte. „Heute nach der Schule bei mir?", fragte er. Wieder nur ein Nicken.

Mittlerweile war die Pause schon zu Ende und wir kamen 10 Minuten zu spät. Wir klopften an die Tür und traten dann ein. Unsere Lehrerin sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte dann, wo wir denn herkommen würden. „Wir haben das Pausenklingeln nicht gehört, Entschuldigung", entschuldigte Jan uns. Ich war ganz froh, dass er es tat, denn ich war schlecht, was Ausreden betraf. Nachdem unsere Lehrerin mit einem Augen Verdrehen meinte, dass wir uns setzen können, sah ich wie Melina uns angrinste. Am liebsten wäre sie wahrscheinlich aufgesprungen und hätte uns vor Freude umarmt.

Die nächsten zwei Stunden gingen schleppend zu Ende. Ab und zu redeten Jan und ich über belangloses Zeug, es war aber angenehmer, als die letzten Tage. Zwischendurch wollte Melina wissen, was passiert ist, doch ich meinte nur, dass ich ihr das in der Pause erklären würde.

In der Pause berichtete ich ihr, was geschehen war und sie freut sich, dass es wieder Berg auf ging. Jan war in dieser Pause wieder zu seinem Freund gegangen.

Als ich nach der Schule nach Hause kam war eine Mutter bereits zu Hause und hatte gekocht. Nachdem wir gegessen hatten ging ich in mein Zimmer. In einer halben Stunde würde ich zu Jan gehen. Was würde dort passieren? Wie würde es weitergehen? Könnte ich mich jemals mit Jake verstehen? So viele Fragen, aber keine einzige Antwort.

Als ich gerade vor Jans Haustür stand, hörte ich von drinnen eine Stimme, die ich nicht erwartet hatte...


Und dann kamst du... ~JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt