Kapitel 25

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„Ach man Jan... kann nicht alles so werden wie früher?!", schrie ich unter Tränen in mein Kissen. Momentan war alles so komisch. Das mit Jan und jetzt stellte auch noch Viktor meine Welt auf den Kopf. Ja, auch Viktor beschäftigte mich, denn ich wollte wissen, wieso er so geworden ist, wie er ist. Dann war auch schon das Lied zuende und das nächste setzte ein. „Wie soll ein Mensch das ertragen... dich alle Tage zu sehn..." Ja, wie würde es morgen mit Jan und mir werden? Würden wir uns wieder meiden? Beziehungsweise würde er mir wieder aus dem Weg gehen, denn ich wollte ihm nicht aus dem Weg gehen. Ich brauche ihn doch. Sein Lachen, sein Lächeln, seine glitzernden, blauen Augen, wenn er sich freut, seine Nähe... seine Umarmungen... Was dachte ich da schon wieder?! Ich schwärmte ja regelrecht für Jan...

Irgendwann musste ich bei meinen Gedankengängen eingeschlafen sein, denn ich wurde erst wieder wach, als die Sonnenstrahlen mich weckten. Ich sah auf meinen Wecker. Fuck 8:30. Zu den ersten beiden Stunden werde ich es nicht mehr schaffen.

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, einen Toast verschlungen hatte und meine Schuhe und Jacke angezogen hatte, blieb ich stutzig an der Tür stehen. Ein Zettel. ich erblickte das Wort „Mama" und riss ihn, ohne ihn richtig zu lesen, ab und stopfte ihn erstmal in die Hosentasche.

Ich hörte sie Schulklingel. Fuck die dritte Stunde beginnt jetzt. Ich nahm noch mal alle Kraft zusammen und legte einen Zahn zu.

Gerade so konnte ich vor dem Lehrer in den Raum hineinhuschen. Jan und Melina saßen dort und Melina begann zu Lächeln, als sie mich sah, Jans Miene hingegen änderte sich nicht. Und das verletzte mich ein bisschen.

Nachdem ich mich neben Jan gesetzt hatte, begann auch der Unterricht. Jan würdigte mich keines Blickes. Melina, die links neben mir saß, nahm meine Hand unter dem Tisch und drückte sie leicht. Ich sah zu ihr rüber. Sie schenkte mir ein mitleidiges Lächeln, das mir sagte, dass sie verstand, dass mich das mit Jan traf.

„Herr Schiebler, wo waren sie in den ersten beiden Stunden?", durchbrach der Lehrer die Stille und sah mich über seine Brille hinweg an. „Ähmm... hab verschlafen", beichtete ich. „Okay, aber, dass das nicht zur Gewohnheit wird", mahnte er mich. Das war das erste Mal, dass ich verschlafen hatte. Wo war überhaupt meine Mutter, sonst weckt sie mich doch immer und gestern hatte sie doch nachmittags Schicht, normal ist sie am nächsten Tag dann zuhause. In diesem Moment fiel mir der Zettel in meiner Hosentasche wieder ein. Ich nahm ihn hervor und entknüllte ihn. Dann begann ich die Schönschrift meiner Mutter zu lesen:

‚Hallo mein Schatz,

da viele meiner Kollegen krank sind musste ich heute Morgen wieder ganz früh los. Ich hoffe, dass ich heute Mittag da bin, wenn du aus der Schule kommst.

Ich hab dich lieb, mein Schatz!

Kuss Mama <3'

Fragend sah Melina mich an und ich überreichte ihr den Zettel. Jan schien sich für das alles nicht zu interessieren. Er saß einfach nur da und machte seine Aufgaben. Jedenfalls schien es so. „Achso, deswegen bist du auch zuspät gekommen, oder?", fragte sie mich. „Ja, ich habe gestern Abend vergessen meinen Wecker zu stellen", gab ich leise flüsternd zu. „Herr Schiebler und Frau Sophie, könnten sie bitte ihre Privatgespräche auf später verschieben", ermahnte uns unser Lehrer.

In der großen Pause wartete ich gerade auf Melina vor der Toilette. Jan hatte, wie schon gestern, nach dem Unterricht den Raum so schnell wie möglich verlassen und ist jetzt irgendwo anders.
'Was braucht Melina denn so lange?!', fragte ich mich. Dann sah ich Ihn auf mich zukommen. „Ey Schiebler, mitkommen!"

Schade, dass es zum letzten Kapitel nur einen Stern gab...

Und dann kamst du... ~JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt