Kapitel 7

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...und hörte ein „Buh". Ich erschrak mich so sehr, dass ich einen ziemlich unmännlichen Laut von mir gab. Die Person lachte und ließ mich dann los. „Gute Morgen", sagte Jan dann lächelnd. „Morgen", murmelte ich nur.

Als wir in der Klasse saßen warteten wir auf unsere Lehrerin, doch anstatt ihr kam unser Klassenlehrer.

„Ruhe! Die ersten beiden Stunden heute fallen aus, doch bevor ihr jubelt, ihr habt nicht frei, wir werden uns mit dem Thema Mobbing beschäftigen, da es ja einen aktuellen Fall gibt", sagte er leicht sauer. Alle Blicke lagen auf mir. In der nächsten Pause werde ich tot sein. Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Ich hasste dieses Thema, wahrscheinlich, weil es mich betraf. Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken, die langsam auf und ab strich. Wer war das? Ich sitze doch a... ach ja stimmt... Jan... aber warum macht er das? Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihn an, er schenkte mir ein leichtes, aufmunterndes Lächeln und sah dann wieder nach vorne. Ein bisschen half es mir, denn ich merkte, dass nicht alle Menschen gegen mich sind.

Die ganze Doppelstunde hörten wir Vorträge unseres Lehrers und sahen kleine Filme, in denen es um Mobbing ging. Bestimmt hatte meine Mutter noch gestern Abend meinen Lehrer angerufen, super. Dann ertönte das Pausenklingeln. Gleich werde ich eine Menge Schläge zu spüren bekommen. Ich sprang regelrecht auf und wollte gerade zur Tür hinaus, als mein Lehrer meinte: „Andre? Bleibst du bitte nochmal hier." Mit diesen Worten hatte er meinen Plan durchkreuzt gleich zu Flüchten. Unsicher nickte ich. „Ihr anderen geht jetzt alle raus!", sagte Herr Weber sauer.

„Also Andre, setz dich", begann er. Ich setze mich. „Deine Mutter hat mich gestern Abend angerufen. Seit wann geht das mit den Anderen schon so?", fragte er. „S-seit der fünften Klasse...", sagte ich leicht stotternd. Lügen hätte nichts gebracht. „Und warum hast du nie was gesagt, weder einem Lehrern gegenüber noch deiner Mutter?", fragte er weiter. „Was hätte das geändert?", stellte ich als Gegenfrage. „Wir hätten schon eher was machen können", sagte er. Genau Herr Weber, ist klar. „Sie haben es damit nur noch schlimmer gemacht, es wird nur noch schlimmer, glauben sie mir", sagte ich den Tränen nahe. Nein Andre! Nicht heulen bleib stark. „Was hätten wir deiner Meinung nach machen sollen?", fragte er mich. „Nichts! Nichts, verdammt!", ich wurde lauter, „Sie hätten alles so lassen sollen wie es ist, dann wäre alles gut gewesen!" Mir reichte es. „Nicht in diesem Ton", sagte Weber immer noch ruhig. „Ich schnappte mir meine Tasche und verließ einfach den Klassenraum. „Wir sind noch nicht fertig", rief er mir hinterher. Für mich schon. Für mich war das Gespräch beendet.

Ich setze mich auf dem Schulhof auf eine Bank. Viktor hatte ich noch nicht gesehen. Hoffentlich blieb das auch so. „Ey Schiebler!", schrie Viktor, „Was sollte das denn? Du hast das dem alten Weber gesteckt?! Wegen dir müssen wir Referate und so'n scheiß machen!" Er kam auf mich zu und riss mich am Kragen hoch. Dann spürte ich einen Schlag in meinem Gesicht. Aus Reflex hatte ich meine Augen geschlossen. Immer mehr Schläge spürte ich und hörte das Gegröle der anderen. Sie feierten ihn dafür. Auf einmal hörte ich eine Stimme: „Lass ihn sofort los!" Jan. „Was wenn nicht?!", rief Viktor spottend. „Das wirst du dann sehen!" Viktor ließ mich fallen und ich öffnete meine Augen. Ich sah wie er auf Jan losging. Nein... Jan durfte nicht wegen mir verletzt werden... ich gab ein leises gehauchtes „Nein" von mir und dann wurde alles schwarz...

Ende Kapitel 7


Und dann kamst du... ~JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt