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Ardian und Thaddeus färbten ihre Haare. Sie färbten sie wieder. Rot und blau. Und sie fanden es unglaublich toll. Sie taten es selber, denn Luna war nicht mehr da.
Und um sie wollten sie auch nicht mehr trauern. Nicht mehr an sie denken.

Aber es wäre falsch, sie einfach zu vergessen. Zudem wäre es unmöglich. Sie prägte beide, wenn auch nur mit ihrem plötzlichen Tod.

Aber sie war ein besonderer Mensch.
Und das wussten beide und wollten auch beide nicht vergessen.

Es war nämlich so: solange man über Menschen sprach, an sie dachte oder ihre Werke würdigte, waren sie nicht tot, sondern noch lebendig in den Erinnerungen.

Thaddeus' blaue Haare machten ihn blass, aber das machte ihm nichts, denn das war er auch zuvor schon. Und sie harmonierten mit seinen vielen Tattoos. Selbst denen, die er am Hals trug.

Ardian's rote Haare standen ihm gut. Sehr gut sogar. Wie bei Thaddeus harmonierten sie.

Doch so viele Höhepunkte ihr Leben hatte, nach all den Downs, gab es wieder Rückschläge. Um genau zu sein einen Rückschlag. Einen verdammt großen.

Beide wollten sich durchchecken lassen, waren bei einem Arzt. Ardian besaß seit seiner Färbung der Haare permanenten Juckreiz seiner Kopfhaut. Ihm vielen einige Haare aus. Von der Haarfarbe.

Und der Arzt sagte zu Thaddeus: "Mit Ihnen ist alles in Ordnung, keine Sorge."

Und der Arzt sagte zu Ardian: "Herr Bora", sagte er, "Ich muss ihnen mitteilen, dass bei Ihnen Krebs festgestellt wurde. Er befällt ihre Knochen. Er ist im Anfangsstadium, aber er wird nicht lange so bleiben." Und dann schwieg er. Und Ardian ebenfalls. Und dann brach Ardian in Tränen aus und der Arzt holte Thaddeus dazu.

Und beide weinten.
Und beide wussten, dass sie auch das überstehen könnten, doch wollten sie ein gutes Leben leben, und nicht um das des einen bangen.

Es kam aus dem nichts. Ohne Vorwarnung. Und Ardian hasste sich und konnte es nicht begreifen. Nicht begreifen, was ihn betraf.

"Ich werde es doch schaffen, oder?"

"Kommen Sie regelmäßig, jede Woche, hierher und wir versuchen ihn zu bekämpfen.", sagte ihm sein Arzt und lächelte. Er lächelte, obwohl es nichts gab, über das es wert war zu lächeln.

Ardian kam sich grausam vor.
Er wollte nicht sterben.
Damals, da wollte er es, aber jetzt doch nicht.
Er konnte seinen besten Freund doch nicht alleine lassen.
Was für ein Freund wäre er denn, wenn er ihn alleine ließe?

Und so begann sich das Leben der beiden erneut umzukehren. Und keiner von beiden wusste, wie sich Ardian's Krankheit ausbreiten und was sie anrichten würde.

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