"Meine Freundin hat sich wieder gemeldet.", sagte Ardian und seufzte laut. Er wollte Thaddeus unbedingt von Luna erzählen. Er wollte Thaddeus noch so viel erzählen. Dinge, die er niemandem bisher erzählt hatte. Zum Beispiel, was mit seinen Eltern geschah und wieso er immer nur alleine war.
"Und was hat sie gesagt?", fragte Thaddeus und gab Ardian einen schwachen Blick. Er dachte darüber nach, wie er sein Leben wieder in Ordnung bekommen könnte.
"Sie hat gesagt, dass sie das alles nicht so meinte. Dass sie mich doch liebt und ich eine wertvolle Person bin und sowas."
"Und du glaubst ihr das?" Thaddeus verzog sein Gesicht. Er kannte Ardian's Freundin nicht. Er wusste nur von dem, was Ardian ihm bisher erzählt hatte.
"Keine Ahnung. Sie war immer sowas wie mein Fels in der Brandung. Ich hab ihr gesagt, dass ich's mir noch überlege und drüber nachdenken muss, aber ich glaube, dass ich's nochmal mit ihr probieren werde." Dabei war Ardian sich nicht mal sicher, ob das eine gute Idee war. Er sehnte sich wahrscheinlich nur nach etwas Liebe und Zuneigung.
"Lass dich nicht verarschen.", sagte Thaddeus darauf, "Die Menschen verarschen zu viel. Das ist beschissen."
"Ich weiß, Mann.", antwortete Ardian und rieb sich mit seiner Handfläche über sein Gesicht. Er war müde, am Morgen sehr früh aufgestanden, obwohl es Wochenende war. "Willst du dich eigentlich noch immer tätowieren lassen?"
"Was?"
"Willst du dich noch tätowieren lassen?", wiederholte Ardian, "Du hast mal davon geredet."
"Uhm...ja...ja, ich glaub schon."
"Bist du volljährig?"
"Ja"
"Dann mach's. Ich begleite dich. Lassen wir uns tätowieren, Kumpel."
Ardian stand auf und hielt Thaddeus seine Hand hin. Thaddeus ergriff diese und ließ sich hinauf ziehen. Er verstand Ardian's Vorhaben nicht ganz.
Wieso wollte er sich jetzt auch tätowieren lassen?"Willst du auch den Rest deines Aussehens verändern? Haare färben oder sowas?", fragte Ardian wieder. Er hatte einen genauen Plan. Er wollte Thaddeus aufmuntern und mehr Selbstliebe empfinden lassen.
"Ja...", antwortete dieser langsam. Er sah Ardian komisch an. "Ardy, ich kann mich doch nicht einfach tätowieren lassen und meine Haare färben, ich-"
"Du hast davon gesprochen und du hast das Geld dazu, sag ich mal. Du kannst das wohl. Was hast zu denn zu verlieren?" Ardian war gepackt von der Mut zur Veränderung. Er wollte unbedingt etwas ändern, und wenn es Thaddeus' Einstellung war.
"Ich muss aber noch Geld von Zuhause holen, Ardy. Das geht alles nicht so einfach..."
"Dann machen wir es so, dass es einfach geht. Komm, wir gehen das Geld holen und dann zu einem Tattoo-Studio. Du bleibst heute Abend in meiner Wohnung und übernachtest bei mir, dann kann Luna dir die Haare färben.", sagte Ardian selbstsicher und ging mit Thaddeus den engen, schmalen Weg zur Straße hoch.
"Kann sie das denn?", fragte Thaddeus und leitete Ardian in die Richtung, in der sich sein Zuhause befand.
"Sie arbeitet als Frisörin, DiCaprio, sie hat's drauf." Ardian lächelte gefällig. Er war stolz so eine schöne, talentierte Frau als seine Freundin bezeichnen zu dürfen. Er bezeichnete sie wieder als Freundin, da er sie in seinem Kopf längst wieder als diese sah.
Doch das Einzige, das in Thaddeus' Kopf rumschwirrte, als sie von seinem Haus aus zu dem Tattoo-Studio liefen, sein Vater war bei der Arbeit und nicht Zuhause gewesen, war, welch ein Donnerwetter er erleben würde, wenn er wieder zurück nach Hause kommen und sein Vater dort sein würde.
Er begann für sich selbst zu beten.

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Riverside
Fanfiction»Und alles, was sie taten, war anscheinend nichts weiter, als unten am Fluss zu sitzen und über die Probleme und Theorien dieser verkorksten Welt zu reden.« Sie waren unzufrieden mit der aktuellen Situation. Sie beide hatten den Glauben an die Mensc...