(4) Love in the other way [CasDean]

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Castiel wurde verhext. Mal wieder. Jedoch nichts Gefährliches. Eher lustig. Peinlich. Etwas seltsam. Seine Gedanken, Gefühle und Empfindungen waren zu denen eines putzigen Vierjährigen geworden.
Er hatte den Beginn von all dem nicht wirklich mitbekommen, vielleicht auch schon vergessen. Alles, was er wusste, war, dass Sam und Dean immer für ihn da waren.
Sie kümmerten sich um ihn. Dem Himmel ging Cas ganz offensichtlich am Allerwertesten vorbei, was mit ihm passierte, aber die Winchesters waren da.
Sie waren ihm nicht von der Seite gewichen. Bis zu jenem Tag, an dem sie beschlossen, einen Fall in Ohio zu untersuchen. Da Cas ein richtiger Schisser geworden war und sie ihn nicht mitnehmen wollten, sollte er allein im Bunker bleiben.
"Also Cas drei Regeln", befahl Dean, "Erstens: Verlass nicht den Bunker! Zweitens: Mach nichts kaputt, was in irgend'ner Art wertvoll oder alt aussieht!
Drittens: Mach niemandem die Tür auf und geh auch nicht ans Telefon. Außer ich rufe auf deinem Handy an."
"Okay verstanden", salutierte der Engel, der nebenbei auch die Größe eines Kleinkindes angenommen hatte, sodass er in der in der dunklblauen Hose mit Trägern und dem schwarzen T-Shirt mit der Aufschrift 'I am your angel' darauf, richtig süß aussah. Dean hatte ihm die Sachen gekauft. Genau wie die kleinen Spielzeugsoldaten.
"Und Cas", sagte Dean noch, bevor er die Tür schloss.
"Du gehst gefälligst rechtzeitig ins Bett! Wir werden erst morgen nachmittag zurück sein, du weißt, wo du was zu essen findest, also..."
"Dean, hast du's bald?"
"Bin ja schon da."
Dann war Castiel allein. Zuerst sah er sich eine Serie auf Netflix an. Zu spät fiel ihm nach einigen Stunden auf, dass es schon längst Zeit fürs Abendessen wäre. Nun begann es zum ersten Mal. Es fing damit an, dass der Engel von überall her seltsame Geräusche hörte. Dann sogar Stimmen. Im dunklen Bunker, wo eigentlich nichts hineinkommen konnte, war es ihm sehr unheimlich so ganz allein. Er ging in die Küche und holte sich sein Müsli. Er hatte die Angewohnheit, in jedem Zimmer, in dem er nicht war, das Licht auszuschalten, also war es außerdem der Küche überall dunkel, weil auch die Sonne mittlerweile untergegangen war.
Ängstlich verkrümelte er sich in Deans Zimmer und aß mit kleinsten Bissen sein Müsli.
Dean ist bald wieder da, Dean ist bald wieder da, redete er sich ein, doch es half nichts.
Cas hatte Trennungsängste. Das war es. Er wurde sauer auf sich selbst.
"Ich bin doch kein Baby mehr."
Er schaltete wieder den Fernseher an und blätterte zwischen den Kanälen umher.
Als er aus Versehen auf einen Horrorfilm schaltete, erschrak er so sehr, dass er schrie und sein Müsli verschüttete.
Schnell schaltete er die Kiste wieder aus und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Er begann zu weinen.
"Dean", schluchzte er.
Er hatte das Licht im Zimmer ausgemacht, da er vorgehabt hatte, gleich einzuschlafen.
Plötzlich hörte er Schritte im Flur.
Das ist nicht echt, nur Einbildung, dachte er. Die Tür knarrte. Jemand betrat das Zimmer.
Nur Einbildung, nur Einbildung.
Castiel geriet in Panik.
Er war ganz kurz davor zu schreien.
Da ist nichts, da ist nichts.
Er war bereits schweißnass und bekam unter der Bettdecke nur schwer Luft.
Doch er wollte nicht ins Zimmer sehen. Was, wenn da wirklich jemand war? Ein Einbrecher? Eine Kreatur? Ein Dämon? Ein Engel?
Da wird schon nichts sein.
Überzeugt war Castiel nicht wirklich, aber er wagte es trotzdem.
Ganz langsam und vorsichtig lugte er unter der Decke hervor.
Er tastete mit der linken Hand den Nachttisch und schaltete die kleine Lampe ein. Eine dunkle Gestalt stand an seinem Bett.
Cas erstarrte erst einige Sekunden, bevor er lauthals losschrie.
Er schrie so lange, bis die völlig verstörte Gestalt das Licht anschaltete. Es war Dean.
Augenblicklich hörte der Engel auf zu schreien.
Er stand auf und warf sich dem Winchester um dem Hals, welcher ihn hochhob.
"Also erstens..", begann er. "Hast du falsch reagiert. Ich hab dir doch lang und breit erklärt, dass du die Waffe unter meinem Kopfkissen auch benutzen kannst."
"Aber dann hätt' ich dich erschossen", erwiderte Cas immer noch weinend.
"Du musst ja nicht schießen... nur verunsichern. Denn anders kannst du Dreikäsehoch keinen verunsichern. Zweitens und sei ehrlich. Hast du versehentlich auf einen Horrorfilm umgeschaltet?"
"Woher weißt du das?"
"Deine Schüssel liegt da hinten und du selbst bist auch voller Milch", merkte Dean an.
"Oh... tut mir leid."
"Halb so wild. Du hast eh vergessen zu duschen, hab ich recht?"
Cas sah beschämt auf den Boden.
"Du gehst jetzt duschen, ich mache hier sauber, okay?"
"Okay... Dean?"
"Ja?"
"Warum bist du so früh zurück? Und wo ist Sam?"
Dean grinste. "Ich dachte mir, dass hier irgendwas schieflaufen könnte, also bin ich eher zurückgekommen."
"Danke."
"Kein Problem. Jetzt aber marsch ins Bad!", befahl Dean.
Castiel duschte und putzte sich die Zähne und merkte so ziemlich spät, dass er sich nichts zum Wechseln mitgenommen hatte.
Er lief splitternakt quer durch den Bunker und riss die Tür auf.
"Na Kleiner, schon fer... verdammt."
Dean drehte sich zu ihm um und drehte sich gleich wieder weg.
Also ehrlich, muss das sein?, fragte er sich.
"Du hast deine Sachen vergessen?"
"Ja, ich...mh" Cas bekam seinen Schlafanzug ins Gesicht.
Er zog sich an.
"Los, leg dich hin."
Cas schlüpfte ins Bett.
Dean hatte schon das Licht ausgemacht und wollte die Tür schließen, als Cas ihn aufhielt:
"Dean, darf ich dich was fragen?"
"Hast du gerade."
"Okay, kann ich dir noch eine Frage stellen?"
"Hast du gerade wieder."
Cas wurde ungeduldig.
"Okay, noch zwei?"
"Haste schon?"
"Hä wann?"
"Na jetzt."
Der Winchester lachte, während Castiel nur konfus dreinsah.
"Du verwirrst mich."
"Ich weiß. Also was wolltest du mich fragen?"
"Kannst du mir beim Einschlafen helfen?"
Dean zog eine Augenbraue hoch, schloss die Tür und setzte sich zu dem Vierjährigen.
"Wie denn?"
"Weiß nicht. Kannst du mir eine Geschicht erzählen? Oder mir was vorsingen?"
"Dein Ernst?"
Kleinkind Castiel zuckte die Achseln.
"Pfffff... aber wehe du erzählst das irgendwem. Dann bring ich dich um."
"Ich schweige wie ein Grab... auch wenn ich diesen Vergleich irgendwie nicht verstehe, weil nicht alle Gräber wirklich schweigen...", spekulierte der Kleine vor sich hin.
"Okay... äh.."
Dean überlegte kurz, dann summte er leise und begann schließlich zu singen:

"Hey Jude, don't make it bad
Take a sad song and make it better
Remember to let her into your heart
Then you can start to make it better.

Hey Jude, don't be afraid
You were made to go out and get her
The minute you let her under your skin then you begin to make it better.

And anytime you feel the pain, hey Jude, refrain
Don't carry the world upon you shoulders
For well you know that it's a fool who plays it cool
By making his world a little colder.

Hey Jude, don't let me down
You have found her, now go and get her
Remember to let her into your heart
Then you can start to make it better.

So let it out and let it in, hey Jude, begin
You're waiting for someone to perform with
And don't you know that it's just you, hey Jude
You'll do
The movement you need is on your shoulder.

Nah nah nah nah nah nah nah nah, nah nah nah nah, hey Jude.
Nah nah nah nah nah nah nah nah,
nah nah nah nah, hey Jude."

Dean hörte langsam auf. Er hörte Cas leise schnarchen und verkniff sich ein Grinsen.
Er stand auf und verließ das Zimmer. Gerade als er die Tür schließen wollte, hörte er Cas noch sagen:
"Ich hab dich lieb, Dean."
"Ich hab doch auch lieb. Schlaf gut, Kleiner", antwortete er.
Das war einfach eine Standard - Antwort gewesen. Doch jetzt fragte sich Dean, wie sehr das auf die Wirklichkeit bezogen war.

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