(28) The Pocky Game [Destiel]

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Inspiriert von ihrer Geburtstagsfeier!;) YaoiPrincess7

"Hi."
"Hey, komm rein."
Cas schob sich an seiner Freundin Charlie vorbei in ihr Haus.
"Bin ich der erste?"
"Nein", lachte sie, "ehrlich gesagt, bist du sogar der letzte."
"Aber...aber... es ist erst Viertel vor drei. Und es hieß auf der Einladung um drei!''
Sie zuckte die Achseln. Er nahm sie kurz in den Arm. Seit sie auf einer Mädchenschule war, sah er sie leider viel seltener und weil sie seine beste und einzig richtige Freundin in der Grundschule war, war er in den letzten Jahren immer einsamer geworden. Er war die kleine, süße, nutzlose Couchkartoffel. Charlie jedoch schien es auf ihrer Schule sehr zu gefallen. Nicht ein Mal in den letzten zehn Jahren hatte sie auch nur eine schlechte Äußerung über die Anti-Jungs-Schule gemacht, wie Cas sie nannte. Vielleicht, weil sie lesbisch war? Das wusste er schon länger, aber es gab ja nicht nur Lesben auf Mädchenschulen. Oder? Jedenfalls war er glücklich für sie. Sie hatte es verdient, fröhlich zu sein.
Castiel gab Charlie das Geschenk, sie deutete ihm, seine Jacke an einen Hacken zu hängen und dann nach oben zu gehen, während sie kurz in die Küche ging. Er hatte sich nicht allzu sehr auf die Feier gefreut, denn es würden höchstwahrscheinlich nur Mädels von ihrer Schule dabei sein, die er nicht kannte, und obwohl er schon sechszehn war, hatte Cas sich noch nie für Frauen interessiert.
Nie. Jemals.

Er stieg fast schon lustlos die knarrenden Stufen hinauf, bis er an ihrem Zimmer ankam. Er schob die Tür auf, was weniger lautlos funktionierte als beabsichtigt. Verdammt. Jetzt starrten alle acht Personen im Raum ihn an. Er wurde rot und sah verlegen zurück. Auch Charlies Zimmer hatte sich verändert. Natürlich waren all ihre Poster von verschiedenen Stars noch da, genauso wie ihr Schreibtisch und alle anderen Möbel. Doch anders als zuvor befanden sich nun auch Zeichnungen an der Wand, und nicht nur einige. Viele. Auf ihrem noch weißen Sofa saßen drei Mädchen, alles Brünetten, eine mit Locken und etwas hellerem Haar, die daneben trug eine Brille, hatte einen dunkeleres Haar und war ein gutes Stück kleiner als die erste. Neben ihnen saß ein Mädchen im Flash-T-Shirt. Und daneben... Cas traute seinen Augen kaum. Da saß tatsächlich ein Junge. Einer mit grünen Augen, hellem Haar und einer dunkelgrünen Jacke. Er sah Castiel zunächst etwas unbeeindruckt an, und dann etwas genauer.
"Glaub mir, ich dachte auch bis vor kurzem, ich wäre der einzige Mann auf dieser Party."
Er nickte ihm zu. Als nächstes kam ein Kommentar von der Blondine neben ihm Jo, die ihm offenbar sehr nahe stand, von wegen, er könnte erst in ein paar Monaten von 'Mann' sprechen, weil er erst siebzehn war. Er knuffte sie grinsend in die Seite. Cas konnte nicht anders, als ihn anzusehen. Irgendwas schien in seinem Kopf ausgesetzt zu haben, denn er konnte den Blick nicht von dem Grünäugigen abwenden. Er wusste nicht, wieso, aber er hatteso etwas noch nie zuvor gefühlt.
"Hey, ist jetzt gut, Cas. Dean ist Jos Bruder und kein Ausstellungsstück im Museum'', stellte Charlie hinter ihm klar und drückte ihn ins Zimmer. Dean also, dachte Cas. Er setzte sich neben eine weitere Freundin Charlies, eine Asiatin, wie ihm viel zu spät auffiel. Sie saßen in einem Kreis, in dessen Mitte eine leere Flasche stand.
"Sag nicht, wir spielen..."
"Wahrheit oder Pflicht? Doch. Hab ich auch schon gefragt."
Dean wirkte ebenso begeistert wie er. Charlie stellte eine Tüte in die Mitte.
"Hierin befinden sich eine Tabasco-Flasche, Marchmallows, Käsebällchen und Salzstangen."
"Wozu denn bitte Salzstangen?", fragte Dean, "Ich weiß schon, dass alles fürs Wahrheit oder Pflicht ist... aber wozu Salzstangen? Soll man sich die in die Nase stecken, oder was?"
Er löste einen minütigen Lachflash aus, nur Cas fand es nicht witzig, da er dieselbe Frage hatte.
"Für's Pocky-Game, Bruderherz. Das bedeutet, zwei Personen knabbern so lange am jeweils anderen Ende der Salzstange, bis die Lippen sich berühren", klärte eines der Mädchen auf, "Also wie bei Susi und Strolch."
"Wer sind Susi und Strolch?"
Als Castiel merkte, dass seine Frage alle im Raum erschüttert hatte, fügte er schnell und leise ein "Ach egal." hinzu. Er konnte sich schon denken, wer sie waren. Wenn Cas sich in einem Thema nicht auskannte, dann Disneyfilmen. Er hatte noch keinen einzigen gesehen. Und das würde so bleiben, denn er war aus dem Alter raus. Leider.
"Also, wer fängt an?"

Sie spielten etwa zwanzig Minuten, bis Cas zum ersten Mal dran war. Charlie darf über entscheiden, merkte er geschockt.
"Wahrheit!"
Er hatte keinen Nerv für einen verdorbenen Magen und einen brennenden Rachen durch Tabasco-Soße. Doch seine Freundin lächelte vielsagend.
"Oh je", entfuhr es ihm.
"Keine Sorge, es wird dich nicht umbringen", versprach sie.
"Das hilft mir wirklich ungemein, ehrlich", raunte er.
Charlie räusperte sich. Auf diese Frage hatte sie sich wohl lange vorbereitet.
"Bist du schwul?"
"CHARLIE!"
"Was denn? Ist ja nicht so, als hättest du je ein Auge auf sonst eine Frau geworfen. Und Dean hast du auch ziemlich lange angesehen, wenn du mich fragst."
Die anderen Mädchen nickten. Nur Dean lief rot an. Und Cas war sauer. Nur weil er noch nie einer Frau auf den Arsch geschaut hatte, sollte er schwul sein? Und auf Dean stehen?! Das war Schwachsinn.
"Nein. Die Antwort ist Nein! Ich bin nicht schwul."
Er sagte das mit jedem Funken Überzeugung, die er aufbringen konnte. Und trotzdem würde er sich die Gefühle, die er gezeigt hatte, als er Dean zum ersten Mal sah, vielleicht nie erklären können. Charlie hatte einen komischen Blick aufgesetzt. Einen Ich-weiß-was-was-du-nicht-weißt-Blick. Und der machte Castiel Angst.
"Castiel und Dean, hm?"
Sie sah die anderen an.
"CasDean? Deastiel? Cean? Oder... oh ich weiß. Destiel!"
Sie und ihre Freundinnen gaben sich ein High-Five.
"Was... genau macht ihr da?"
"Sie denken sich Shipnamen für uns aus. Tun sie immer, wenn sie denken, das perfekte Paar vor sich zu haben."
Dean verdrehte die Augen. Er war immer noch rot wie eine Tomate.

Das Spiel ging weitere fünf Minuten.
"Dean, du bist dran."
Der Siebzehnjährige seufzte.
"Bevor du mich jetzt fragst, ob ich bisexuel oder so bin, nehme ich lieber Pflicht. Auch wenn ich glaube, das wird mindestens genauso schlimm."
Jo lächelte ihren Bruder an.
"Du hast es erfasst! Hier die Aufgabe: Spiel das Pocky-Game mit Castiel!"
Ein kleiner Jubel brach aus. Dean starrte seine Schwester an. Wenn Blicke töten könnten...
Cas hatte die Hände zu Fäusten geballt. Ich. Bin. Nicht. Schwul! Ich. Bin. Nicht. Schwul!!!, dachte er. Was bezweckten die Mädels bloß damit?
"War doch klar."
Das war alles, was er dazu sagte.
"Komm schon, Mann. Wir sind nicht schwul und keine Memmen! Richtig?"
Cas nickte.
"Richtig."
Beide standen auf. Dean nahm eine Salzstange aus der Tüte. Erst jetzt fiel dem Blauäugigen auf, wie groß Jos Bruder war. Fast einen Kopf größer als er. Sie traten voreinander. Von hinten kamen Anfeuerungsrufe.
"De.Stiel! De. Stiel! De. Stiel!"
Dean verdrehte die Augen.
"Fres. Se! Fres. Se! Fres. Se!", murmelte er so leise, dass nur Cas es verstand. Dieser lachte. Dann ging es los. Sie beide nahmen dieselbe Salzstange zwischen die Zähne und knabberten los. Bald schon berührten sich ihre Nasenspitzen. Leg den Kopf schief!, formte Dean mit den Lippen. Und Cas tat es. Nur noch wenige Millimeter.... und zack!
Der Augenblick, in dem ihre Lippen aneinander lagen, fühlte sich sehr lang an. Und Cas musste zugeben, auch gut. Dean roch gut, fiel ihm auf.
Sie lösten sich voneinander.
"Und?", fragte Dean, "Sind wir jetzt offiziell beide hetero?"
Die Mädels gaben keinen Kommentar mehr ab. Keinen einzigen. Es war fast gespenstisch still.

Später am Abend fiel Castiel vollkommen durcheinander auf sein Bett. War er in Dean verknallt? War er's nicht? Doch! Nein! Doch! Und selbst wenn: Dean hatte extra mitgespielt und ihn geküsst, um zu beweisen, dass...
Da fühlte Cas plötzlich etwas in seiner Hosentasche. Er holte einen kleinen Zettel hervor, der ihm untergejubelt worden sein musste, und faltete ihn auseinander.

Hi Castiel
Wenn du nicht interessiert bist, verbrenn' das und sprich nie darüber. Mit niemandem! Kapiche? Gar niemandem! Ansonsten weißte ja, was zu tun ist.
Dean

Darunter stand noch eine Telefonnummer. Freudestrahlend zog Castiel sein Handy hervor.

A Supernatural Love >>SPN Oneshots << [FINISHED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt