"Aufstehen, junger Mann. Dein Shooting beginnt in fünf Stunden, wir müssen aber auch zwei Stunden hinfahren, also zack zack."
Dean, der aus dem Tiefschlaf gerissen worden war, schnellte hoch. Er stand auf und zog sich an. Dann betrachtete er sich im Spiegel. Für jemanden, der sieben Jahre alt war, nur fünf Stunden Schlaf hatte und sich auf das siebte Photoshooting seines Lebens vorbereitete, sah er blendend aus. Zu seinem Glück hatte er noch nicht einmal Augenringe. Seine Eltern würden sehr zufrieden sein. Der Junge holte tief Luft und lief von seinem eigenen Zimmer in das seines Bruders.
"Hey, Sammy", weckte er den Dreijährigen sanft.
"Mmmhhh."
Der Kleine rieb sich die Augen.
"Musst du schon wieder weg?"
Dean nickte und streichte ihm durchs Haar.
"Ich bringe dir auch etwas Tolles mit."
"Versprochen?"
"Ja, versprochen."
Dean ging zur Tür.
"Dean?"
"Hm?"
"Schaffst du es zu meiner Feier am Dienstag? Im Kindergarten?"
Er zögerte.
"Ich hoffe es, Sammy."
Sie waren erst vor zwei Wochen hierher gezogen. Sam war sehr aufgeregt, da er nicht mit seinen alten Freunden aus der Kinderkrippe in einen Kindergarten kommen würde. Dean war das relativ egal, da er dank der Zeit, die er mit dem Üben fürs Laufen verbrachte, eh kaum in der Schule sein würde. Auch wenn Sam ihm leid tat, Dean konnte nicht anders. Er schloss leise die Tür und ging zu seinem Vater.
"Bereit?"
"So gut wie."Einige Stunden später standen sie vor einer dunkelhäutigen Frau mit langen Locken.. Sie sollte Dean die Sachen für sein Shooting zeigen.
"Na?" Sie beugte sich zu ihm hinab.
"Du siehst heute aber toll aus. Komm mal mit."
Der Winchester sah die Fotos anderer Kinder an den Wänden. Sie trugen Superhelden-Schlafanzüge.
Dean deutete fragend auf die Bilder.
"Ganz genau. Das wirst du auch tragen. Keine Sorge. Die Fotografen sind echt nett und du wirkst irgendwie wie ein Naturtalent."
Ob sie das zu allen sagte, die kamen, fragte Dean sich, bevor er die Umkleidekabine betrat.Wochen später:
Dean rannte durch die Flure seiner Schule. Er war spät dran, dabei war es sein erster Tag in der neuen Klasse. "Erster Stock, Raum 117", murmelte er vor sich hin. Das hatte die Frau an der Pforte ihm gesagt. Doch wo sollte dieser Raum bitte sein? Er rannte um die Ecke. Da war er ja. Der Winchester klopfte und schob die Tür auf. Alle dreißig Menschen in dem Klassenzimmer starrten ihn an.
"Tut mir leid... ich hab den Raum nicht gefunden und..."
"Schon gut." Seine neue Klassenlehrerin lächelte ihn beruhigend an.
"Ich weiß, dass du vor ein paar Stunden noch einiges zu tun hattest. Schon okay, also."
Dieser Satz sorgte für Gemurmel in der Klasse.
"Ruhe bitte. Also Leute, das ist Dean Winchester. Auch bei ihm gilt mein Prinzip, verstanden? Wer nicht nett zu ihm ist, zu dem bin ich nicht nett. Und ihr wisst worauf das hinausläuft."
Schweigen im ganzen Raum. Dean bekam ein mulmiges Gefühl, kam aber schnell wieder zur Ruhe. Das hatte er vor jedem Shooting trainieren müssen. Ihm fiel ein Junge mit blauen Augen und dunklem Haar aus der letzten Reihe auf, der ihn ununterbrochen anglotzte. Die anderen Kinder hörten ihrer Klassenlehrerin zwar zu, waren aber auch mit so manch anderen Dingen beschäftigt. Aber nicht dieser. Der Kerl sah Dean ohne zu blinzeln durchgehend an. Nicht mal ein Ausdruck war darauf zu erkennen. Er machte ihm irgendwie Angst."Okay, Dean, du kannst dich setzen."
Natürlich war der einzige freie Platz für ihn der neben dem blauäugigen Jungen. War ja wiedermal typisch Dean, immer Glück bei so was zu haben. Er ging wortlos hin, stellte seine Tasche ab, und setzte sich. Der Junge neben ihm hatte ein Namensschild unter seinem Tisch.
Castiel stand da in schöner, lesbarer Schrift. Dean verzog das Gesicht. Komischer Name. Aber hübsch.Dean verbrachte den Rest des Tages damit zu hoffen, dass niemand ihn aus dem Fernseher oder einer Zeitschrift kannte. Egal wie man es drehte und wendete, es war einfach nur peinlich. Und wenn jemand es wusste... er wollte es sich gar nicht vorstellen.
Am Ende des Tages war zum Glück nichts passiert. Und das konnte man laut sagen: Er hatte kein Wort mehr gesprochen. Kein einziges. Und trotzdem hatte es großen Spaß gemacht. Auf dem Weg nach Hause, der nur zehn Minuten dauern sollte, kam plötzlich Castiel auf ihn zu gerannt.
"Dean! Hey Dean, warte doch mal."
Außer Puste kam er bei ihm an. Sie standen allein unter einer Eisenbahnbrücke.
"Hey."
"Hi."
Der Blauäugige stützte sich auf den Knien ab und hustete. Dean sah auf ihn herab.
"Was willst du? Ich muss wirklich..."
"Das bist du! Das bist doch du, oder? Ich hab' recht, das ist doch dein Gesicht, nicht wahr?"
Dean gefror das Blut in den Adern. Castiel hielt eine der Zeitungen hoch, für welche er den Batman-Schlafanzug getragen hatte. Er wurde rot, ballte die Hände zu Fäusten und sah ihn halb drohend halb entsetzt an. Er packte Cas und stieß ihn gegen die Wand.
"Woher hast du das? Und wer weiß noch davon?!"
Cas sah ihn erschrocken an.
"T..tut mir leid. Entschuldige, ich... wollte nur sichergehen. Ich hatte dich in der ersten Stunde gleich erkannt und wollte dich drauf ansprechen... war aber zu schüchtern."
Dean ließ ihn los und fuhr sich mit den Händen übers von Tränen nasse Gesicht. Das mit der Schule war gelaufen. Er hatte es ordentlich versaut.
"Jetzt wein' doch nicht. Ich... wollte dich damit wirklich nicht beleidigen oder so. Ich... mochte dich in der Zeitung irgendwie."
Dean, total verflennt, sah auf, während Cas in seinem Ranzen herumkramte.
"Hier."
Er hatte wirklich alles. Er hielt nun sogar Flyer und Werbung hoch und zuckte die Achseln.
"Weißt du... ich fand dich unglaublich mutig. Dass du schon so früh so cool sein kannst, weißt du? Du warst... so was wie mein Vorbild. Ich wollte dich unbedingt kennenlernen. Und als du in die Klasse kamst..." Er seufzte verträumt.
"Hab ich sehr gestarrt."
Dean nickte nur.
"Und niemand weiß davon. Ich hab's vor allen anderen versteckt, damit die mich nicht damit ärgerten. Weil ich ausgerechnet einen Jungen so toll fand und so weiter."
Der Grünäugige beruhigte sich wieder.
"Versprichst du, es niemand zu sagen?"
"Jawohl! Fest versprochen, Sir", salutierte Cas. Im nächsten Moment fuhr eine Bahn über sie hinweg. Es wurde sehr laut und die beiden erschraken sehr. Castiel ging ein wenig nach hinten und fiel über seine Schultasche auf den Hintern. Als der Zug sich entfernte, lachten sie laut auf. Sie lachten so sehr, dass sie mit den Händen gegen den Boden trommelten. Sie verstummten, als die ersten schweren Regentropfen zu sehen waren.
"So'n Mist", jammerte Cas, "ich hätte längst zu Hause sein können."
Dean zog seinen Regenschirm hervor.
"Willst du mit unter meinen?"
"Oh ja. Danke, Dean."
Sie gingen eine Weile zusammen, unterhielten sich und kicherten. Alles unter einem Regenschirm, während der Sturm immer schlimmer wurde.
"Schaffst du es ab jetzt allein?", rief Dean.
"Klar. Ist nicht mehr weit", rief Cas zurück.
Beiden fiel es bereits schwer, gegen den heulenden Wind anzukommen.
"Hey, Dean?"
"Ja?!"
"Sind wir jetzt Freunde?"
Dean grinste.
"Klar doch!"
"Cool."
Cas rannte los. Dean sah ihm nach. Für beide war es ein erfolgreicher Tag gewesen. Für Dean, weil er schon am ersten Tag einen Frwund gefunden hatte, der das mit dem Modeln cool fand und ihn mochte, wie er war. Und für Castiel, weil er es geschafft hatte, sich innerhalb eines Tages mit seinem Vorbild, Star und Schwarm anzufreunden. Aber das mit dem Schwarm würde er ihm natürlich nie erzählen.
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A Supernatural Love >>SPN Oneshots << [FINISHED]
FanficHauptsächlich Destiel Oneshots, aber auch ein paar Crossover. Kein [ ] : Oneshot [Destiel]/[Sambriel]: Love-Oneshots [Destiel];[Sambriel]: Both Lovestorys SPN/...: Crossover SPN/... {...} : Mehrere Crossover [CasDean]: Bromance-Story Kritik, Vorsch...