Anneliese Michel

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Der Fall Anneliese Michel - Todesfalle Kirche

Als die 23jährige Anneliese Michel aus Klingenberg am Main im unterfränkischen Landkreis Miltenberg am 1. Juli 1976 starb, wog sie nur noch 31 kg. Zuletzt verweigerte sie die Nahrungsaufnahme. Als die Tragödie öffentlich wurden, fragten sich viele: Hätte sie verhindert werden können? Und: Welcher Zusammenhang besteht zwi-schen ihrem Tod und dem offiziellen römisch-katholischen Exorzismus nach dem Rituale Romanum von 1614, der kurz zuvor 67 mal an ihr durchgeführt wurde? Der Würzburger Bischof Josef Stangl hatte die Teufelsaustre-ibung an der Pädagogikstudentin in der von Papst Pius XII. 1954 erweiterten Form des Rituale Romanum zuvor genehmigt. Doch was als "Gottes" Hilfe gedacht war, hat offensichtlich alles nur noch schlimmer gemacht. Der römisch-katholische Glaube des Mädchens und der späteren jungen Frau war für sie letztlich die Sackgasse, aus der kein Weg zurück ins Leben mehr möglich war. Dass hier womöglich nur die Spitze eines Eisbergs sichtbar wurde, deutet der Exorzismus-Experte Pater Adolf Rodewyk an, der im Auftrag der römisch-katholischen Kirche auch die Teufelsaustreibungen in Klingenberg prüfte und diese nicht beanstandete. "Sie können annehmen, dass es immer Fälle von Besessenheit gibt. Sie kommen wenig in die Öffentlichkeit, aber es läuft immer was." (Main-Echo, 7.4.1978), so der Jesuit Rodewyk. Und auf die Frage, ob es auch schon ähnliche Fälle mit töd-lichem Ausgang gegeben habe, antwortete der Exorzist: "Ja, natürlich."

Der Evangelische Theologe und Exorzismus-Forscher Uwe Wolff nannte sein Buch zum Thema: "Das bricht dem Bischof das Kreuz - Die letzte Teufelsaustreibung in Deutschland 1975/76" (1). Doch ist dem Bischof tatsächlich - im übertragenen Sinn - das Kreuz gebrochen? Kurze Zeit später (1979) ist Bischof Josef Stangl gestorben, doch weder er noch die römisch-katholische Kirche wurden bis heute für den Tod der jungen Frau zur Verantwortung gezogen. Die nachfolgende Untersuchung zeigt jedoch auf, warum Anneliese Michels römisch-katholischer Glaube und ihre Bindung an die römisch-katholische Kirche für sie zur Todesfalle werden mussten.

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