Gefühlt Betrogen

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Durch warme Sonnenstrahlen die in mein Gesicht strahlten wurde ich sanft geweckt. Langsam richte ich mich auf und strecke mich. Ich gehe an meinen Kleiderschrank und suche mir etwas neues zum anziehen raus: weißes Crop Top, hellgraue High Waist Shorts und weinroter, hauchdünner Cardigan. Mit meinen Sachen gehe ich ins Bad wo ich mich fertig mache, meine Haare hatte ich zu einem hohen Zopf gemacht.

Umgezogen und mit nur dezentem Make-Up ging ich nach unten wo ich meine schwarzen Nike Air Max Thea anzog. Chrissy schlief noch, also schrieb ich ihr einen kleinen Zettel: 'Bin bei Gemma :) '

Dann machte ich mich auf den gewohnten weg zu Gemmas Haus. Dort angekommen ging ich aufgeregt zur Haustür. Ich wollte eigentlich hauptsächlich zu Harry und ihm sagen das ich mich entschieden hatte mich auf ihn einzulassen. Ich betätigte die Klingel und Anne machte auf. "Oh hey Ellen. Schön dich zu sehen, Gemma ist aber gerade nicht da...möchtest du trotzdem reinkommen?" "Ach das ist kein Problem, gerne, danke." Ich betrat das Haus. "Du kannst wenn es dir nichts ausmacht oben in Gem's Zimmer warten, ich muss nämlich auch schnell wieder los.", sagt Anne hektisch und nimmt sich ihrer Handtasche. "Ok, danke.", ich lächle Anne an, sie verabschiedet sich dann und verlässt das Haus. Ich gehe hoch um in Gemmas Zimmer zu gehen, plötzlich stolpert Harry direkt vor mir aus seinem Zimmer raus, etwas erschrocken realisiere ich das er dabei eine Blondine Küsst. Mein Magen zieht sich zusammen, ein stechen in meinem Brustkorb beginnt. Verwirrt bleibe ich wie angewurzelt stehen, dann realisiert Harry das ich da bin und lässt von der Blonden ab. "Oh Ellen...", flüstert er. Ich sage nichts und starre ihn wie eine verrückte an. "Du solltest gehen.", sagt er zu dem Mädchen, die nimmt sich ihre Tasche und geht peinlich berührt aus dem Gebäude. "Ähm...Ell hör mir zu...", beginnt er seinen Satz. "Nenn mich NICHT Ell, nur meine Freunde und Leute denen ich vertraue dürfen das...und zu denen zählst DU nun wirklich nicht!", schreie ich ihn an. Meine Stimme klang verletzt und wütend. "Man was regst du dich eigentlich so auf? Wir sind nicht mal zusammen!", versucht er sich zu verteidigen. "Ja, glücklicherweise! Nach dem Kuss gestern wollte ich eigentlich jetzt vorbeikommen um dir zu sagen das ich mich auf dich einlassen werde und dir vertrauen will...ich war so kurz davor mich dir zu offenbaren aber Herzlichen Glückwunsch, das hast DU dir gerade versaut! Hoffe du bist stolz drauf!", sage ich ernst und laut, ich muss mich beherrschen nicht in Tränen auszubrechen. "Du wolltest mit mir zusammen sein?", seine Stimme klang verspottend und ich hörte ein kleines lachen raus. "Vielleicht...", flüsterte ich und ich fühlte mich auf einmal ganz schlecht. "Haha und wer hat gesagt das ich das auch wollte?", fragt er und sieht mich an. "Hä?! DU hast gestern doch MICH geküsst und nicht andersherum!" Er verdreht einfach nur die Augen. "Wow, bin ich froh das ich das hier mitbekommen habe und mich nicht auf so ein Arschloch wie dich einlasse!", zicke ich ihn an. "Tja aber du scheinst ja auf mich, das große, böse Arschloch zu stehen...", sagt er mit triumphierender Stimme. "Harry, weißt du was? Das streite ich jetzt einfach mal gar nicht ab, ne ganz im Gegenteil, vielleicht empfinde ich mehr für dich...aber dass ist egal, nach gestern dachte ich das du vielleicht gar kein so schlechter Mensch bist, ich wollte dir eine Chance geben mir zu zeigen das du auch ganz anders kannst...naja, da habe ich mich wohl in dir getäuscht...du bist wirklich so scheiße wie du dich auch immer gibst! Ich hoffe echt du änderst dich irgendwann noch mal und tust das nicht mehr deiner Mutter, deiner Schwester und deiner ganzen Umwelt an, das ist ja kaum auszuhalten!", meine Stimme war laut, vielleicht etwas zu laut aber egal. "Ellen...", sagte er nun etwas ruhiger. "Lass mich!", schrie ich ihn an, drehte mich um und rannte aus dem Haus. Ich wollte kein Gespräch mehr mit ihm führen, ich weiß wo das enden würde. Mit großen, schweren Schritten ging ich einfach geradeaus bis ich irgendwann im Park ankam, ich lehnte mich an einen Baum und beobachtete zwei kleine Vögel. Keine Ahnung wie lang ich einfach hier stand aber es musste inzwischen viel Zeit vergangen sein.


"Ellen!", ruft eine mir bekannte Stimme. Harry kam mit strammen Schritten auf mich zu. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust. "Was willst du?", frage ich genervt. "Wir sollten reden.", sagt er. "Ha und worüber willst du bitte mit mir reden?", ich verdrehe die Augen und überspiele den Schmerz den er mir zugefügt hatte. "Ich hatte Zeit nachzudenken...du hast recht. Ich bin scheiße, zu Mum, zu Gemma, zu dir, einfach zu allen. Aber es gibt einen Grund...den ich dir jetzt noch nicht sagen kann aber ich will ihn dir sagen...irgendwann... aber dafür brauche ich Zeit, Zeit mich zu ändern. Ich will mich ändern, für dich...weil ich dich mag, sehr gerne sogar und das meine ich ernst, ich weiß das habe ich dir nie wirklich gezeigt aber es ist so. Bitte, gebe mir eine Chance dir zu beweisen das ich auch anders kann, lasse dich auf mich ein...bitte...vielleicht werde ich noch etwas komisch sein aber das liegt nur daran das meine letzte, richtige Beziehung Ewigkeiten her ist...", seine Stimme klang flehend. "Ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann.", sage ich ehrlich. "Bitte Ellen...ich will es zumindest versuchen..." Ich atme tief ein und aus. "Na gut! Aber ich sage dir eins, wenn du mich einmal verletzt, egal ob Seelisch oder Körperlich, ich bin weg!", setze ich ihm klare Grenzen. Er nickt. "Also sind wir jetzt zusammen?", fragt er. Ich nicke. Langsam macht er ein paar Schritte auf mich zu, sein Gesicht nähert sich meinem...bis sich letztendlich unsere Lippen treffen. Der Kuss ist noch viel intensiver als der zuvor. Wieder überkommt mich dieses magische Gefühl, und Harrys angenehmer Duft benebelt wieder alle meine Sinne...ich hoffe ich habe die richtige Entscheidung damit getroffen ihm so schnell zu verzeihen...

THE BROTHER FROM MY BEST FRIENDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt