Surprise...

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P. O. V. AIDEN

Hätte mir jemand vor ein paar Stunden gesagt, dass ich in der nächsten Zeit mal wieder mit meinen Eltern in einem Raum sitzen würde, hätte ich diese Person mit hoher Wahrscheinlichkeit auf meine Liste, nach ganz oben gepackt.
Aber hier saß ich nun, meinem Dad gegenüber, meine...Mom, direkt links neben mir, und der wichtigste Part von allen direkt rechts an meiner Hand. Avery.
Meine Freundin. Ich lächelte bei dem Gedanken daran, wie alles gelaufen war, bis es letztendlich zu diesem Schluss kam.

Auch wenn Avery mit mir hier saß, war ich immer noch nicht begeistert darüber wieder hier zu sein. Ich verband mit diesem Haus nichts gutes. Hier hatte mein scheiss Leben begonnen, aber auch geendet. Mein neues Leben war bei Avery, so blöd es sich auch in meinen Gedanken anhören mochte, so war es.
Bis vor geraumer Zeit wusste ich nichtmal das ich überhaupt noch ein Herz besaß, aber seit es so tief in das von Avery gebunden war, stieg auch leider ab und zu mein Misstrauen.

Nicht gegenüber ihr, sondern weil ich mir diesen starken Gefühlen die jetzt an meinem inneren nagten, nie bewusst war. Für mich gab es immer nur den Tod und die Befriedigung daran das Leben anderer in meiner Hand zu haben, über sie zu bestimmen, die volle Macht zu haben.
Mein letztes mal war Melcome, von dem Avery nichts wusste, und so sollte es am besten auch bleiben. Ich wusste wie sie über diese Sache dachte, und am liebsten nicht drüber reden würde, aber irgendwann würden wir das müssen, ob wir wollten oder nicht.
Dieses 'Hobby' war ein Teil meines Lebens, auch wenn ich es nicht wirklich mehr ausübte. Manchmal wenn ich Bücher las, in denen es hauptsächlich um Exekutionen ging, spürte ich dieses Kribbeln in meinen Fingerspitzen, was ich jedoch zu vermeiden versuchte.

Diese Seite an mir, konnte ich nicht einfach von heute auf morgen verdrängen, auch wenn ich sie nicht leiden konnte, ich konnte versuchen sie nicht besitzt über meinen Körper ergreifen zu lassen, aber ganz weg sein, würde dieses Verlangen nie. Ich hatte nie einfach getötet um mich frei zu fühlen, ich hatte es hauptsächlich getan, um Menschen zu helfen. Ich wusste das klang lächerlich. Ein Soziopath mit dem Bedürfnis Menschen zu helfen. Aber so war es wirklich.
Natürlich verspürte ich bei Streitereien oftmals das Gefühl, diejenige Person einfach mit einem Messer abzustechen, aber wer tat das schon nicht?

Wie auch immer, ich war ganz froh darüber nicht viel Emphatie und Philanthropie zu verspüren, was so viel bedeutete wie, dass es mir egal war wenn jemand weinte, und ich nicht wirklich an dem allgemeinen Wohl der Menschheit interessiert war. Ich war bisher bei drei Psychiatern, und nur einer von ihnen fand nie heraus was mit mir nicht stimmte. Mr. Edison.
Die anderen beiden entdeckten die Soziopathie auf Anhieb, und einer notierte in meiner Akte sogar, dass ich ein Misanthrop sei und an einer heranwachsenden Schizophrenie litt, was meiner Meinung nach völliger Quatsch war. 
Misanthropen waren zwar wie ich misstrauisch gegenüber Menschen, und sie hielten auch nicht viel von Ihnen, aber hauptsächlich verstand man darunter eine Person, die die komplette Menschheit hasste und verabscheute, also kurz gesagt, ein Menschenhasser. Und das traf auf mich einfach nicht zu. Ich hasste nicht die gesamte Menschheit, okay, ich hasste viele Menschen, aber ich spürte einfach direkt wen ich leiden konnte und wen nicht. Ich bezeichnete es eher als eine hilfreiche Gabe, statt einen Dauerhass.
Hass war ein großes Wort, oftmals hatte ich einfach nur Mitleid mit der Dummheit anderer Menschen.

„Lebst du noch?" Riss Avery mich flüsternd aus meiner kleinen denkenden Erzählung meiner selbst. "Klar." Ich sah mich um und bemerkte, dass meine Eltern jetzt beide gegenüber von uns saßen und leise miteinander redeten. Wann war das passiert?
Avery folgte meinem Blick und flüsterte erneut. "Da ich stark davon ausgehe, dass du nicht zugehört hast, erzähle ich dir mal schnell was die beiden Vorhaben." Begann sie. "Also, deine Mom hat deinen Dad die ganze Zeit über immer mal wieder fluchtartig angesehen, woraufhin er unsicher den Kopf schüttelte. Ich bin zwar nicht so gut im Menschen lesen wie du, aber ich denke schon, dass ich weiß, dass die beiden irgendetwas zu verheimlichen haben."

Only Yours, HoneyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt