P. O. V. AVERY
"Ich kann das nicht..."
Murmelte ich immer wieder zu mir selbst, während Aiden schlief. Er sah so friedlich aus. So problemlos.
Ich kniff meine Augen zusammen und setzte mich leise neben ihn auf die Couch.
Noch immer waren wir in diesem gottverdammten Zimmer und kommen nicht raus, ehe ich mich entschieden hatte.
Ich hatte alles versucht um drum herum zu kommen und mich nicht entscheiden zu müssen.Ich hatte Dad weiß machen wollen, dass die Schule nach uns fragen würde, oder Mom, oder Liis, doch er hatte bereits für alles gesorgt. Er hatte allen von meinem Handy aus geschrieben, dass ich mit Aiden einen 'Ausflug' machte und ich bald wieder kommen würde.
Was fiel einem bei diesem Satz auf?
Ich würde bald wiederkommen, nicht wir. Dad ging jetzt schon davon aus, dass ich mich dafür entschied, Aiden wieder in seine Hände zu geben, aber das konnte ich nicht tun.Ich lehnte mich an die Lehne der Couch, direkt vor sein Gesicht und strich ihm einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Erst als eine kleine Träne, auf das dunkelbraune Leder des Sofas prasselte, bemerkte ich dass ich weinte.
Warum musste alles so kompliziert sein, warum konnten wir nicht ein normales Leben führen, wie jeder andere.
Weil wir anders waren. Dachte ich mir selbst.Aiden's Augen öffneten sich langsam und musterten mich mit Schmerz, in jeder Faser seines Körpers. Ich wusste, dass es nicht an der Wunde an seinem Bauch lag, die zum Glück nicht allzu schlimm war. Trotzdem, soweit hätte es gar nicht erst kommen dürfen. Er wurde verletzt und das nur wegen mir.
Aiden seufzte. "Es ist okay Honey..." Er drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich wandte meinen Blick nicht von ihm ab. "Was meinst du?""Ich habe den Deal vergessen und auch als ich ihn wieder wusste nicht beachtet. Es ist meine Schuld und dafür soll niemand bestraft werden, vor allem nicht du."
Er sah mich an, doch in dem Moment wollte ich es nicht.
Ich wollte seinen Blick nicht sehen, ich wollte, dass er schlief und danach alles wieder in Ordnung war."Ich werde wieder für ihn arbeiten." Sagte er beschlossen und stand schmerzerfüllt stöhnend auf um zur Tür zu gehen. Ich reagierte schnell und stellte mich vor ihn.
"Spinnst du? Er wird dich kaputt machen!"
Mein Herz pochte gegen meinen Brustkorb.
"Was bringt mir ein glückliches Leben, wenn du nicht da bist, hm? Glaubst du wirklich ich lasse dich entscheiden ob du stirbst oder nicht?" Ich wich seinem Blick aus, es machte mir Angst. Nicht weil ich Angst vor ihm hatte, aber in seiner Stimme schimmerte so viel Entschlossenheit, was mich einfach nur beunruhigte.
Er würde es machen. Sich Opfern.
Für mich.Er wollte sich wieder wehtun und rumkommandieren lassen.
Ich spürte seine Hände um meinem Gesicht und schloss meine Augen. Es beruhigte mich, auch wenn es grade eigentlich keinen Grund zur Beruhigung gab. Er gab sie mir.
"Sieh mich an Honey." Befahl er mit ruhiger Stimme.
Ich schluchzte auf, tat aber was er sagte. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen.
"Gut, und jetzt, hör mir zu okay?" Widerwillig nickte ich."Ich weiß du willst das alles nicht und ich will es genau so wenig wie du, aber wenn es um eine Entscheidung geht, die verlangt zu sagen, ob ich wieder für jemanden abreiten soll, den ich abgrundtief hasse, oder dir dein Leben genommen wird, ist dir doch hoffentlich klar welche Entscheidung ich treffe.
Lass mich wieder für ihn arbeiten, wenn du nicht willst, dass ich Schmerzen habe, denn kein Schmerz wäre schlimmer als dich zu verlieren.
Du musst entscheiden Honey, und ich bitte dich hiermit aufrichtig, dich für und nicht gegen dein Leben zu entscheiden hörst du? Ich will, dass du das richtige tust, indem du dein Leben rettest. Ich werde nicht sterben, irgendwann bestimmt, aber nicht hier und ganz sicher nicht weil irgend ein Irrer denkt Kontrolle über mich zu haben. Ich werde an Altersschwäche sterben, mit dir in meinen Armen, mit unseren Kindern und Enkelkindern in der Mitte, in unserem Haus.
Vielleicht sterbe ich auch, indem ich einfach einschlafe, oder an meinen Zigaretten, mit denen ich mir fast täglich irgendein Nervengift einflöße, aber nicht hier und nicht jetzt.
Du musst mir vertrauen, ich schaffe das und ich werde es auch schaffen hier raus zu kommen. Das verspreche ich dir hoch und heilig!"

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Only Yours, Honey
Ficção AdolescenteIhre Eltern warnten sie vor den Gefahren die draußen auf sie lauerten, aber nie vor denen, mit blauen Augen und einem Herzschlag. Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen!<3 Best ranking: #1 In Jugendliteratur