Hey Dark Me.

44.1K 1.6K 230
                                    


P. O. V. AIDEN

Wenn ich mal so darüber nachdachte, wie es für andere Menschen war zu leben, sank meine Stimmung immer um ein weiteres, weil ich nicht wusste, ob es noch andere gab, die von Natur aus so krank dachten, wie ich es manchmal tat. Übel nehmen könnte ich es keinem, dafür war die Welt viel zu verkorkst.
Jeder hatte doch schon mal über irgendwas nachgedacht, was er wenn er es in die Tat umsetzen würde, letzendes bereute.

Ich hatte oft daran gedacht meinen Dad zu töten um ehrlich zu sein, auch Charles, oh Charles...wie gern ich ihm einfach ganz langsam eine Klinge, die schon bei der leichtesten Berührung Schäden verursachte, von einem Ohr, bis zum anderen ziehen würde... Meine Gedanken an das Töten würden nie ganz verschwunden sein, warum sie dann zurück halten, wenn mir danach war und ich sie sowieso nicht ausüben würde.
Ich konnte schließlich nicht für meine Gedanken verhaftet werden.

Ich traf in den letzen Jahren eine Menge Männer, die dazu verleitet wurden, Gewalt an ihrer Familie auszuüben und fast jeder von ihnen war insgeheim tief in Pornographie verstrickt. Diese Männer waren Abschaum, all das, was ich nicht war und bin.
Ich hatte getötet und verdammt soll ich sein wenn ich sage dass ich es nicht genoss, doch war es wirklich so schlimm, Menschen aus unserer Welt zu zerren, die ihre Familie schlugen, folterten, oder sogar vergewaltigten?
Pornographie konnte heutzutage jeden aus einem Haus ziehen und man merkte als Außenstehender nichts.

Jedes Mädchen an dem ich vorbeiging, könnte morgen, übermorgen, oder in ein paar Jahren aus seinem eigenen Zuhause gezogen und zu etwas gezwungen werden, was sie nicht wollte. Doch was konnten sie tun? Sich Wehren? Kein Mädchen konnte sich gegen mehrere Männer wehren.
Ich verabscheute die Menschheit, verglich sie mit unwichtigem Müll der Allgemeinheit, aber doch hatte ich dieses Gefühl in mir, auf sie aufzupassen, auch wenn es mir damals in erster Linie darum ging Blut zu sehen, zu fühlen, wie die Spannung der Sehne unter meiner Klinge zu einem losen Faden übersprangen.

Alle hatten einen Hauch von Dunkelheit in sich, auch wenn sie nicht bei jedem zum Vorschein kam. Bei mir war sie vorgedrungen und seitdem trug ich sie bei mir, wie ein zweites Ich, ein dunkles Ich, doch ich wusste es zu kontrollieren.
Dieser Rückfall letztens im Café, tat erstaunlicherweise gut, weil ich mir so immer wieder bestätige, dass ich die Macht hatte etwas zu tun, auch wenn ich es nicht tat.

Ich zündete mir eine Zigarette an, legte meine Füße auf den dunklen Holztisch, von der Hütte im Wald und ließ den ungesunden Rauch durch meine Lungen gleiten.
Avery hatte sich, da Liis frühzeitig wieder da war, mal einen Tag mit ihr genommen.
Ich hoffte sie konnte heute mal abschalten und alles vergessen, auch mich, ich erinnerte sie schließlich jeden Tag an etwas, was uns zwar verband, aber dennoch nichts gutes war. Ich wollte nicht wie einer dieser Typen aus den heutigen Romanen klingen, die es für besser hielten sich von dem Mädchen was sie liebten fernzuhalten, aber ich dachte ein Tag ohne mich, sei auch mal was ganz gutes.
Auch wenn ich echt ein toller Kerl war!

Ich inhalierte den Rauch ein zweites Mal und hauchte ihn in kleinen Kreisen wieder in die Luft.
Vielleicht war es so, dass Avery und ich die richtige Liebe pflegten, nur eine falsche Zeit gewählt hatten. Ach, was dachte ich da. Ob ich sie vor Monaten, oder in drei Jahren kennengelernt hätte, ihr Dad wäre immer da, um zu versuchen uns auseinander zu bringen. Ich kannte viele Wichser, Hundesöhne, Bastarde, Pisser, Analfic-. Ich räusperte mich...wie auch immer, alle waren sie ein Haufen ungebildeter Menschen, aber Charles, er war schlau und er wusste was er machte, so ungern ich es auch zugab.

Ich drehte mich auf der alten Couch, die aber noch ziemlich gut in Takt war und legte mich auf den Rücken, um an die Leere der Decke zu starren.
Wer diese Hütte wohl gebaut hatte, wer hatte hier gelebt? Hatte die Person eine Familie, oder war sie alleine? War er vielleicht sogar ein Mörder?
So viel was wir dachten zu wissen, war doch eigentlich nur ein Schatten vor der Wahrheit, wie die Wolken, die sich vor den Mond schoben. Konnten wir wirklich so sicher sein und sagen, dass es nicht der Mond war, der sich vor die Wolken schob?

Only Yours, HoneyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt