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Zuhause angekommen, ging ich erstmal duschen um den ekligen Krankenhausgeruch los zu werden. Nachdem ich damit fertig war, föhnte ich mir meine Haare, schminkte mich und suchte mir dann Klamotten. Schließlich entschied ich mich für eine schwarze Jeans und ein schlichtes weißes Shirt.
Sofia und David waren noch nicht Zuhause, was mir ganz Recht war, weil ich dann meine Ruhe hatte und mit Shawn reden konnte. Hoffentlich würde die Chemie auch noch stimmen, wenn wir uns dann zum ersten Mal sahen.
Nervös lief ich in meinem Zimmer auf und ab und wartete ungeduldig auf eine Nachricht von Shawn, in der er sein Kommen ankündigte. Aber statt einer Nachricht von ihm, bekam ich bloß eine von Sofia.

So: Hey, sollen wir was zu Essen mitbringen?
H: Ja, klar. Bringt Pizza mit, wir bekommen noch Besuch.
So: Echt? Von wem?
H: Shawn.
So: Warte.. Shawn?!
H: Ja, er ist schon auf dem Weg nach Seattle.
So: Du verarschst mich doch?
H: Nope. Ich meine das vollkommen ernst.
So: Oh, okay. Dann bringen wir wohl etwas mehr Pizza mit?
H: Okay, danke.

Kaum hatte ich mein Handy zur Seite gelegt, klingelte es plötzlich an der Tür. Ich drehte mich ein letztes Mal zu meinem Spiegel herum und begutachtete mich, dann ging ich langsam aus meinem Zimmer. Da das Zimmer allerdings im oberen Stockwerk lag, war mein Vater zu Erst an der Tür, aber das störte mich eigentlich wenig.

Ich ging also die zwei Treppen runter und dann durch den Flur auf die Tür zu. Mein Vater drehte sich gerade zu mir herum und sah mich dann verwirrt an. "Der junge Herr möchte zu dir, Hope." Mit einem breiten Lächeln nickte ich und mein Vater trat zur Seite. Was dann passierte, hätte ich nie gedacht.
Mein Herz setzte für eine kleine Millisekunde aus und ich schloss kurz die Augen, nur um zu überprüfen ob ich nicht wohlmöglich irgendwie träumte. Er fuhr sich nun nervös durch seine braunen Haare und musterte mich, wahrscheinlich in der Hoffnung dass ich endlich was sagte. Und er sah mich an, wie mich noch nie ein Junge angesehen hatte. Seine braunen Augen stachen in meine blauen Augen, die Zeit schien stillzustehen und ich hielt die Luft an. Das konnte nicht sein, das war alles ein Traum. Oder stand dieser Mensch, dieser sehr bekannte Mensch, tatsächlich vor mir?
"Shawn?" Er nickte und kam langsam auf mich zu. Ich konnte es nicht fassen. "Oh mein Gott..", flüsterte ich leise und sah ihn noch ungläubiger an als zuvor. Mal im Ernst, wo war die versteckte Kamera? Das konnte doch nie im Leben mein Shawn sein? Shawn Mendes sollte der Mensch sein, mit dem ich die ganze Zeit geschrieben hatte? "Hope, ich kann dir das erklären, okay? Aber lass uns das bitte in aller Ruhe machen." Er war es wirklich. Ich hatte ihm diese Liste geschickt und die Hälfte der Punkte hatte was mit seinen Freunden zu tun. "Okay, komm rein."


Mit verschränkten Armen saß ich nun auf dem Bett und schaute Shawn abwartend ab. Er lachte nervös und sagte dann:" Es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt hab. Aber ich hatte es meinem Bodyguard versprochen und er hat mir vertraut." Tja, ich kapierte den Grund noch immer nicht. "Hör zu, ich durfte es dir nicht sagen, weil du meine Handynummer hast und John hat ja mitbekommen, dass du Fan bist, da wollte er kein Risiko eingehen." "Aber trotzdem hast du weder deinen Namen noch irgendwas anderes geändert. Warum?" Nun fuhr er sich durch seine braunen Haare und lief zum Fenster. Das einzige was ich gerade wollte, war zu verstehen warum er es mir nicht einfach direkt gesagt hatte. Hatte ich denn wirklich wie so ein verrückter Fan gewirkt, der alles machen würde um sein Idol zu treffen? "Hope, das ist nicht so einfach, verstehst du?! Ich hätte doch nie gedacht, dass ich auf dieser dämlichen Seite jemanden kennenlerne. Aber als ich dich dann angeschrieben hab..ich weiß doch auch nicht! Es ist nicht so einfach und es tut mir leid, dass ich es dir verschwiegen habe!" Nun stand ich ebenfalls von meinem Bett auf und ging zu ihm. Shawn drehte sich langsam zu mir um und schaute mich liebevoll an. "Aber warum bist du nach Seattle gekommen?" Nun runzelte er die Stirn und zuckte mit den Schultern. Wow, perfekte Antwort, ich muss schon sagen. "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wollte ich einfach bei dir sein." Nun gut, mit dieser Antwort konnte ich mich wohl erstmal zufrieden geben.

"Hope?!", rief plötzlich Sofia und sofort schlich sich wieder ein Lächeln auf meine Lippen. Sie hatte immer das perfekte Timing um mir unangenehme Momente zu ersparen. "Komm, lass uns was Essen gehen." Gemeinsam verließen wir also mein Zimmer und gingen dann runter in die Küche, wo alle anderen bereits am Tisch saßen. Sobald wir den Raum betreten hatten, herrschte Ruhe und alle Blicke lagen auf uns. "Heilige Makrele", entwisch es sofort Sofias Mund als auch sie realisiert hatte, wer da vor ihr stand. Shawn neben mir verkrampfte sich, als David erblickte der ihn argwöhnisch musterte. "Leute, das ist Shawn." Mein Vater stand auf und begrüßte ihn höflich, ebenso mein Großvater nur David funkelte ihn feindselig an. Gott, was ist denn falsch mit den ganzen Typen?

Um das ganze zu Beenden, zog ich Shawn sanft hinter mir her und beschloss schließlich dass ich mit ihm im Wohnzimmer essen würde, was auch ohne große Worte ablief. Irgendwann gesellte Sofia sich dann zu uns und brachte ihn zum Glück auf andere Gedanken als David.
"Also Shawn? Wann geht's denn wieder auf Tour?" Shawn schluckte den letzten Bissen seiner Pizza runter und antwortete:" Erst in ein paar Wochen. Ihr habt nicht zufällig Lust zu einem Konzert zu kommen?" Okay, was sollte ich jetzt antworten. Eigentlich ja schon gerne, aber kam das nicht irgendwie komisch jetzt wo ich wusste, dass mein bester Freund berühmt war? Doch Sofia nahm mir die Entscheidung ab, indem sie laut 'ja' rief.
Plötzlich piepste mein Handy und ich angelte es stöhnend aus der Tasche. Wer wollte denn jetzt schon wieder was von mir?! Oh - David.

D: Wer zur Hölle ist das?
H: Shawn. Er ist mein bester Freund.
D: Nicht eher fester Freund?
H: Nein. Und ich wüsste auch nicht was es dich anginge.
D: Man wird ja wohl mal fragen dürfen.. Außerdem ist der eh keine Konkurrenz.
H: Hä?
D: Na, gegen mich ist der Bubi doch gar nichts.
H: Spinnst du?? Ich steh weder auf ihn noch auf dich.
D: Das werden wir noch sehen, Sweetie. Gute Nacht.
H: Idiot.

Irgendwas stimmte eindeutig nicht mit diesem Typ, und ich hatte ihn auch noch vor Shawn in Schutz genommen. "Hope? Ich muss jetzt zurück ins Hotel, sonst stresst John rum." Erschrocken sah ich zu Shawn, der mich schief ansah, und nickte dann. "Okay, ich bringe dich noch zur Tür."

Gemeinsam gingen wir also durch den Flur zur Haustür und umarmten uns dann kurz. "Sehen wir uns morgen?", fragte Shawn leise und ich lächelte leicht. "Wir schreiben einfach morgen, okay? Morgens wollte ich ins Krankenhaus und ich weiß nicht wie lange das dauern wird." "Okay, Prinzessin. Schlaf gut!" Dann drehte er sich herum und verschwand im dunklen der Nacht.
Gerade als ich mich umgedreht hatte, quietschte Sof aufgeregt:" Mein Gott, der ist ja süß!" Grinsend ging ich an ihr vorbei und sagte:" Ja, das ist er."
Nachdem ich dann meinem Opa und Dad eine gute Nacht gewünscht hatte, ging ich in mein Zimmer und legte mich in mein Bett. Meine Decke zog ich bis zum Kinn und irgendwann driftete ich dann ins Land der Träume ab.

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