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Weiße Wände. Mein Blick glitt durch den Raum, in dem ich lag, und blieb an einer zusammengekauerten Person hängen.
Er saß auf einem Sessel, der in einer Ecke des Raumes stand und schien zu schlafen. Dunkle Augenringe schmückten seine Augen und er sah total fertig aus. Eigentlich wollte ich ihn ungerne wach machen, aber ich wollte einfach seine Stimme hören.

Mit schwacher Stimme krächzte ich:" Shawn." Er öffnete langsam seine Augen und im nächsten Moment sprang er auf und kam zu mir. "Du bist wach!" Ich nickte lächelnd und ergriff seine Hand. Die Operation hatte funktioniert und ich lebte, noch dazu war Shawn bei mir und das machte mich unglaublich glücklich.
"Wie lange hab ich geschlafen?" Shawn schmunzelte und antwortete leise:" Ganze drei Tage." Wow, drei Tage. Wobei das für meinen gesundheitlichen Zustand wahrscheinlich nicht gerade viel war, oder?

Die Tür öffnete sich und mein Arzt betrat den Raum. Als er bemerkte, dass ich erwacht war, grinste er breit und sagte:" Willkommen zurück, Hope." Er fragte mich wie es mir ging und ob ich Schmerzen hatte, aber in diesem Moment fühlte ich keinen Schmerz und war einfach nur froh das alles überstanden zu haben.
"Hope, die Operation hat funktioniert und wir konnten den Tumor komplett entfernen. Trotzdem musst du noch einige Zeit hier bleiben, damit wir sicher sein können, dass es keine Komplikationen gibt. Etwa ab einem Monat nach der OP darfst du wieder reisen, denn wie ich gehört habe wollt ihr zwei bald in den Urlaub." Urlaub? Verwirrt schaute ich zu Shawn, der lächelnd über meine Hand strich und dann sagte:" Danke, Doktor. Ich erkläre es dir später, Hope." Der Arzt verließ den Raum und Shawn tippte irgendwas auf seinem Handy.

Wo waren eigentlich meine Eltern? "Shawn. Wo sind meine Eltern?" Er warf mir einen kurzen Blick zu und antwortete:" Deine Mom ist nach Seattle zu deinen Großeltern und dein Dad dürfte jeden Moment hier aufschlagen." Bei meinen Großeltern? War wieder etwas mit Oma oder warum war sie nicht bei ihrer Tochter?! Doch ich hakte nicht nach, denn irgendjemand würde es mir schon von selbst erzählt, dachte ich zumindest.

"Dad!" Mein Vater schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an und fragte dann ungläubig:" Du bist wach?" Ich lachte schwach und nickte mit dem Kopf, dann kam er zu mir und nahm mich sanft in den Arm. "Wann darfst du wieder nach Hause?" Seufzend strich ich mir über meinen Kopf, an dem man eine Stelle abrasiert hatte und antwortete:" Ich weiß nicht. Er meinte, dass ich noch eine Weile zur Überwachung hier bleiben muss. Aber, hat jemand mein Handy? Ich möchte Sofia gerne schreiben."
Shawn drückte mir den kleinen Apparat lachend in die Hand und verließ dann gemeinsam mit Dad das Zimmer.
Wie würde meine beste Freundin reagieren, wenn sie erfuhr dass ich aufgewacht war? War sie zwischendurch hier gewesen und hatte mich besucht, oder war Shawn der einzige gewesen?

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H: Hey.
So: Hope?!
H: Nein, die Queen.
So: Hope!
H: Ja, haha :'D
So: Seit wann bist du wach? :O
H: Noch nicht lange. Wenn's hochkommt 1 Stunde..
So: Ach du Scheiße!! Ich komm nachher ins Krankenhaus!
H: Warst du schon mal hier?
So: Ja, natürlich! Einen Tag nach der OP!
H: Ich sehe dich später.
So: Warte. Hope?
H: Ja?
So: Du hast mir gefehlt.
H: Du mir auch.
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Lächelnd legte ich mein Handy zur Seite und schloss meine Augen. Ich war noch ziemlich müde, aber das würde sich bestimmt bald legen. Ganz ehrlich? Ich war noch nie so froh gewesen, dass ich lebte, wie in diesem Moment.
Ich hatte alles was ich brauchte um glücklich zu sein. Eine Familie, die besten Freunde, die man sich wünschen konnte und den aller tollsten Freund der Welt. Moment, war er denn jetzt eigentlich mein fester Freund? Waren Shawn und ich nun in einer Beziehung oder hatte diese OP etwas zwischen uns verändert.

Wie als hätte er bemerkt, dass ich an ihn gedacht hatte, betrat er grinsend den Raum. "Shawn? Können wir reden?", schoss es mir über die Lippen und Shawn sah mich verwundert an. Langsam bewegte er sich auf mich zu und antwortete:" Ja. Klar."
Ich zog meine Bettdecke bis zu meinem Kinn und versuchte allen Mut zusammenzufassen. Dabei wusste ich ja nicht mal wie ich dieses dämliche Gespräch überhaupt starten sollte. "Was...was ist das zwischen uns?" Innerlich klatschte ich mir für meine Dummheit gegen mein Hirn und hoffte nur, dass er mich nicht falsch verstand. "Wie meinst du das, Hope? Fragst du mich gerade ob ich dich noch liebe? Oder was willst du von mir wissen?" Okay, er hatte es offensichtlich nicht so recht verstanden. "Ja. Nein. Ich meine...sind wir...sind wir ein Paar?" Nun lachte er lauthals los und als er sich beruhigt hatte, sagte er:" Ich dachte, wir haben das inzwischen geklärt? Ich dachte das war schon nach unserem ersten Kuss klar? Hope, wenn ich dich nicht lieben würde, dann wäre ich nicht ununterbrochen an deiner Seite. Du bist der wichtigste Mensch an meiner Seite und natürlich sind wir ein Paar. Übrigens dürfte das inzwischen die halbe Welt wissen."

Vor Erleichterung fiel mir ein Stein vom Herzen und ich packte lächelnd nach Shawns Hand. "Ich liebe dich auch, Shawn. Meinetwegen soll es die ganze Welt wissen. Sie sollen alle wissen, dass uns nichts und niemand voneinander trennen wird."
Shawn zog meinen Kopf zu sich heran und unsere Lippen trafen aufeinander. Ich hatte seine Nähe vermisst und ich war froh ihn kennengelernt zu haben, denn ohne Shawn wäre ich aufgeschmissen. Niemand hätte mich zum Arzt begleitet und vor allem hätte mich keiner so unterstützt, wie Shawn Mendes es tat.
Ja, ich liebte diesen Mensch von ganzem Herzen und ich würde ihn nie mehr loslassen. Zumindest hoffte ich, dass ich es nicht musste.

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