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Als ich am nächsten Abend noch immer nichts von Shawn gehört hatte, machte ich mir wirklich Sorgen. Aber am schlimmsten für mich war, dass ich das Gefühl hatte als wäre ich daran Schuld, dass er mir nicht schrieb. Hatte ich was falsch gemacht?
Irgendwann nahm ich mir mein Handy in die Hand und fing an ihm eine Nachricht zu schreiben, auch wenn mir das beim besten Willen nicht leicht fiel, weil ich keine Ahnung hatte, was ich schreiben sollte.

H: Shawn, was ist los? Seit Gestern Abend bist du total merkwürdig und ich mache mir Sorgen. Hab ich was falsches gesagt oder hab ich generell was falsch gemacht? Bitte, rede doch mit mir statt mich zu ignorieren. Bitte schreib mir zurück, denn ich hab keinen blassen Schimmer was los ist.

Ich schmiss mein Handy auf mein Bett und ging ins Badezimmer um zu duschen. Das warme Wasser prasselte auf mich herab und ich schloss seufzend meine Augen. Die ganze Zeit kreisten bloß Gedanken um Shawn in meinem Kopf herum. "Aargh!", schrie ich und raufte mir meine Haare. Warum schrieb er mir nicht?! Warum meldete Shawn sich nicht bei mir und ignorierte mich so eiskalt?
Langsam drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche um mich abzutrocknen. Nachdem ich mich wieder angezogen hatte, legte ich mich in mein Bett und starrte auf mein Handy. Noch immer keine Nachricht von Shawn und die Hoffnung, dass er sich melden würde, wurde immer geringer.
Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg an meiner Wange herab und ich wischte sie energisch weg. Warum meldete er sich denn bloß nicht? Schluchzend drehte ich mich zur Seite und schaute an meine Wand.


Wochenende, war das erste was mir durch den Kopf schoss als ich am nächsten Morgen aufwachte. Das nächste was ich machte war auf mein Handy zu schauen, ob ich eine Nachricht bekommen hatte. Und ob ihr's glaubt oder nicht, er hatte mir tatsächlich geschrieben. Doch leider nicht das was ich erwartet hätte.

S: Hope, es tut mir leid. Aber John möchte nicht, dass ich mich weiter mit dir treffe und er verbietet mir jeglichen Kontakt. Ich wollte es dir neulich Abends schon sagen, aber ich hab es einfach nicht übers Herz gebracht. Es tut mir leid, leb wohl.

In einem unaufhaltsamen Fluss liefen die Tränen an meinen Wangen herab und Schluchzer schüttelten meinen Körper. Das konnte er mir nicht antun, ich brauchte Shawn! Er war der einzige Mensch, der mich verstand und der immer da gewesen war! Warum hatte John plötzlich was dagegen, dass wir uns sahen?
Ja, mein Herz war gerade vielleicht zersplittert. Er war mir so wichtig und jetzt würde ich ihn wohlmöglich nie wieder treffen. Naja, eine Option gab es noch.

Sofort sprintete ich zu meinem Laptop und öffnete die Seite von Magcon. In zwei Wochen würde das Konzert in San Diego stattfinden und es waren noch goldene VIP-Tickets da, weil sie den meisten Leuten einfach zu teuer waren. Bis San Diego waren es zwar etwa 3 Stunden fahrt, aber Shawn würde dort sein und ich musste mit ihm reden. Und Sofia würde ich mitnehmen.

Ein einzelnes Ticket kostete knapp 175$ und ich brauchte zwei, aber das war mir egal. Für solche Notfälle hatte ich mein Geld gespart und ich musste das jetzt klären.
Nachdem ich also die Kaufbestätigung bekommen hatte, schrieb ich Sofia schnell dass wir zu dem Konzert fahren würden. Danach ging ich runter in die Küche, wo meine Mutter am Tisch saß und gemächlich ihr Frühstück aß.

"Mom, ich fahre in zwei Wochen nach San Diego zu einem Konzert, okay?" Das was ich am meisten an meiner Mutter liebte war, dass sie niemals irgendwelche Fragen stellte sondern alles so akzeptierte wie es war. "Welches Konzert?" Ich lachte nervös und antwortete:" Magcon." Sofort wurde meine Mom hellhörig und fragte:" Hattest du Streit mit Shawn?" Gott, warum musste sie immer so aufmerksam sein? Konnte man das überhaupt Streit nennen? "Nicht direkt. Aber es ist alles okay, mach dir keine Sorgen."

Nachdem auch ich eine Kleinigkeit gegessen hatte, ging ich eine Runde joggen um den Kopf frei zu bekommen. Natürlich auch heute wieder am Strand, wo heute noch mehr los war als sonst. Überall lagen Mädchen auf Handtüchern rum und im Meer sah man einige Surfer.
"Hope!", rief plötzlich jemand hinter mir und ich drehte mich langsam um. Vor mir standen Sofia und David, Hand in Hand. Wow, das ging jetzt echt verdammt schnell mit den beiden. "Hey", begrüßte ich sie verwirrt und Sof grinste mich glücklich an. "Was machst du denn hier?", fragte David und ich sah ihn lächelnd an, dann antwortete ich:" War joggen und brauchte mal eine Pause. Aber ich muss jetzt weiter! Viel Spaß euch noch." Und dann drehte ich mich auch schon wieder herum und joggte davon.
Jeder schien heute glücklich zu sein. Außer ich, denn ich vermisste Shawn jetzt schon. Immer wieder war ich kurz davor ihn einfach anzurufen, aber ich musste seinen Beschluss auf John zu hören ganz einfach akzeptieren. Es fiel mir nicht leicht es zu akzeptieren, aber ich gab mein Bestes und beim Konzert konnten wir dann reden, sofern er das überhaupt wollte.

Zuhause angekommen ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen und schaute an die Decke. Plötzlich durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich schrie auf. Meine Mutter kam in mein Zimmer gestürmt und fragte aufgeregt:" Was ist passiert?!" Vor Schmerz wand ich mich auf meinem Bett herum und hörte nur noch wie meine Mutter einen Notarzt rief. Alles verschwamm und ich konnte kaum noch etwas erkennen. Der Schmerz ließ einfach nicht nach und ganz plötzlich wurde es mir schwarz vor Augen. An mehr konnte ich mich nicht erinnern. Ich bekam weder mit wie der Notarzt in mein Zimmer gestürmt kam, noch wie ich unter Mühe zum Krankenwagen getragen wurden.


Weiße Wände waren das erste was ich sah, als ich aufwachte. Unsicher glitt mein Blick durch den Raum und blieb an meinem Vater hängen, der zusammengekauert neben mir auf einem Sessel saß. "Dad?", krächzte ich mit rauer Stimme und sofort sah mein Vater mich mit weit aufgerissenen Augen an. "Hope, du bist endlich wach", seufzte er und nahm meine Hand vorsichtig in seine. "Wie lange war ich denn weg?" Ein trauriges Lächeln huschte über seine Lippen und er antwortete:" Vier Tage, mein Schatz. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt." Schuldbewusst senkte ich meinen Blick und fragte dann:" War..war Shawn hier?" Bedauernd schüttelte mein Vater den Kopf und sagte:" Sein Management hat uns jeglichen Kontakt verboten, es tut mir leid." Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich spürte wie mir die Tränen kamen. Wenigstens war mein Vater bei mir, wenn Shawn es schon nicht war. "Dad? Gibst du mir mein Handy?" Doch statt er mir einfach mein Handy gab, schüttelte er den Kopf und sagte leise:" Nein, Hope. Das ist Zuhause und das bleibt auch Zuhause. Du kannst es haben, wenn es dir wieder gut geht." Wow, na toll.

Mein Vater verabschiedete sich irgendwann Abends von mir und fuhr nach Hause. Jetzt war ich alleine und hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Am liebsten hätte ich jetzt Shawn an meiner Seite, aber ich wusste ja dass das nicht möglich war, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Auf einmal musste ich an David und Sofia denken, und an das Musical. Sollte das nicht irgendwann nächste Woche stattfinden? Aber wer übernahm denn dann meine Rolle, denn ich könnte sie sicher nicht spielen.
Auch egal, ich sollte mich jetzt erst einmal darauf konzentrieren aus diesem Krankenhaus entlassen zu werden.
Müde schloss ich meine Augen und schlief dann ein. Und ratet mal von was ich träumte, von Shawns und meinem ersten Treffen in Seattle.

All about you| #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt