Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Ahnung woher ich den Mut genommen hatte Shawn meine Gefühle zu gestehen. Und scheinbar war es auch die falsche Entscheidung gewesen, denn er starrte mich bloß emotionslos an und sagte kein Wort.
Jemand packte mich von hinten am Arm und sagte eindringlich:" Hope, du solltest jetzt sofort gehen. John ist auf dem Weg zu Shawn." Cameron rüttelte weiter an meinem Arm, doch ich sah bloß Mendes und alles andere war mir egal. War es zu viel verlangt, dass er einfach irgendwas sagte?! "Hope! Jetzt sofort!" Cam fluchte vor sich hin und redete nun auf Sofia ein, die ebenfalls versuchte mich von Shawn wegzuziehen. "Verdammte Scheiße, Hope! John wird dich umbringen! Beweg jetzt deinen Arsch und hau ab!" Wiederwillig drehte ich mich von Shawn weg und starrte wütend zu Cameron und Sofia, die mich flehend ansahen. Okay, Shawn würde scheinbar eh nichts mehr sagen, also konnte ich auch gehen. "Gebt mir fünf Minuten, dann bin ich beim Auto. Cameron, lenk bitte John kurz ab, ja?" Die beiden taten erstaunlicherweise was ich ihnen gesagt hatte und ich drehte mich zu Shawn zurück, der sich durch seine Haare fuhr.
"Tja, Shawn. Herzlichen Glückwunsch, ich werde dann wohl wirklich aus deinem Leben verschwinden. Für dich ist das alles dann wahrscheinlich sofort Geschichte und du wirst sicher ein tolles Mädchen kennenlernen. Aber ich werde nicht so einfach meine Gefühle vergessen, nur weil andere Menschen das von mir wollen. Du bist so naiv zu glauben, dass diese Menschen das machen um dich zu schützen, Shawn! Du bist ihnen egal, solange die Kohle rein kommt und deine Fans nicht davon laufen. Aber leider scheinst du zu blind zu sein um die Wahrheit zu sehen." Wütend schob ich mir eine Strähne über die Schulter und entfernte mich langsam von Shawn, der mich wie erstarrt einfach nur ansah. Ein letztes Mal drehte ich mich zu dem Jungen herum, den ich liebte und sagte leise:" Leb wohl, Shawn Mendes."
"Hope? - Hope?! Wo willst du hin?!", rief Sofia quer über den Parkplatz, nachdem sie bemerkt hatte dass ich nicht auf das Auto zu gelaufen kam. "Ich laufe!", antwortete ich schreiend und ließ eine überraschte beste Freundin zurück.
Ganz ehrlich? Das Laufen tat mir einfach gut und ich brauchte es, um einen klaren Kopf zu bekommen. Am liebsten würde ich mich zwar in einer Ecke verkriechen und mich selbst bemitleiden, was für ein beschissenes Leben ich gerade hatte, aber ich blieb stark. Shawn fehlte mir jetzt schon und diese Stille seinerseits riss ein tiefes Loch in mein Herz. Er hätte mir doch einfach bloß sagen müssen, dass er das mit uns nicht wollte und dann wäre gut gewesen, aber er war Shawn und er musste sich einfach immer rechtfertigen. Für alles und jeden hatte er eine passende Antwort parat und ich hatte ihn noch nie so sprachlos erlebt, wie vor einigen Minuten.
Seufzend ließ ich mich auf eine Bank fallen und starrte in den Himmel, an dessen Horizont man ein Flugzeug sehen konnte. Unwillkürlich kam die Erinnerung an den Fallschirmsprung zurück und ein trauriges Lächeln umspielte meine Lippen. Das war mein letzter Tag mit Shawn gewesen und eigentlich hätte ich bemerken müssen, dass irgendwas nicht stimmte, stattdessen hatte ich es noch schwerer für uns beide gemacht.
"Darf ich mich setzen?", fragte irgendwann eine mir sehr bekannte Stimme und ich zuckte leicht zusammen. Ängstlich sah ich auf und das erste was ich sah, waren seine braunen Augen. "Shawn, was tust du hier?", fragte ich leise und versuchte regelmäßig ein- und auszuatmen, damit er nicht bemerkte wie sehr er mich aus der Fassung brachte. Er setzte sich in einigen Abstand neben mich und sah mich dann traurig an. "Es tut mir leid, Hope. Ich weiß, dass das schwer für dich ist, aber mir fällt das auch alles nicht so einfach, verstehst du? Diese Menschen machen mir meinen Traum doch erst möglich und ohne sie wäre ich gar nichts, auch wenn du in gewisser Weise wirklich Recht hast. Ich werde mit ihnen reden und darauf bestehen, dass sie mir die Treffen mit dir erlauben, weil ich dich liebe und ich dich an meiner Seite brauche, Hope. Ich brauche dich mehr als ich je einen Menschen gebraucht habe, einfach weil du mich kennst und mich glücklich machst. Ich liebe dich so sehr, Hope! Bitte verzeih mir, ich war dumm und naiv. Es tut mir leid." Schluchzend ergriff ich seine Hand und strich mit meinem Daumen über seinen Handrücken, dann rutschte ich näher an ihn ran und flüsterte:" Ich liebe dich auch, Shawn." Traurig lächelnd zog er mich an sich heran und nahm mich in den Arm. Seine Hand strich beruhigend über meinen Rücken und die letzten zwei Stunden waren nur noch ein Nebel, der sich langsam auflöste. Sachte löste ich mich aus seinen Armen und sah ihn eindringlich an, dann sagte ich:" Versprich mir, dass du immer an meiner Seite sein wirst." Shawn nickte und sagte tatsächlich:" Das und noch viel mehr, Hope."
Ich hatte keine Ahnung wie lange wir Arm in Arm auf dieser Bank gesessen hatten, als wir uns auf den Weg ins Hotel machten, war es jedenfalls schon dunkel. Shawn hielt die ganze Zeit über meine Hand und machte auch im Hotel keine Anstalten sie loszulassen. Nicht einmal als John uns entgegen kam, ließ er sie los, stattdessen sagte er sicher:" Es ist mir egal was ihr davon denkt. Ich liebe Hope und ich werde sie weiterhin treffen. Entweder du akzeptierst das, John, oder du hast Pech." Sanft zog er mich weiter in Richtung des Aufzugs und als wir endlich drinnen standen, drückte er auf den Knopf für das oberste Stockwerk. "Shawn, wo fahren wir hin?" Er lachte und antwortete:" Ich will dir was zeigen."
Die Lichter von San Diego leuchteten unter uns und von irgendwo konnte man einen Hund bellen hören. Shawn hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt und gemeinsam standen wir auf der Dachterrasse des Hotels. "Es ist wunderschön", sagte ich lächelnd und drehte mich zu Shawn, der mich zärtlich ansah. "Genauso wie du." Die Röte stieg mir mal wieder in die Wangen und ich war mehr als froh, dass er das dank der Dunkelheit, die uns umhüllte, nicht sehen konnte.
Shawn legte seine rechte Hand an meine Wange und sah mir fest in die Augen. Immer wieder huschte mein Blick zu seinen Lippen und ich fragte mich, wie sie sich wohl anfühlten. Shawn ging es scheinbar genauso, denn auch er sah immer und immer wieder auf die meinen, bis er endlich den restlichen Abstand zwischen uns überbrückte und seine Lippen zärtlich auf meine legte. Sie passten perfekt zusammen und es fühlte sich nicht so an wie als würden wir uns zum ersten Mal küssen. Lediglich die Schmetterlinge, die wir wild in meiner Magengrube herumflatterten, ließen darauf schließen dass dies ein ganz spezieller Moment war. Ja, ich liebte Shawn und ich konnte mir ein Leben mit ihm vorstellen, noch dazu würde ich alles erdenkliche tun um diese Vorstellung wahr werden zu lassen.
Als wir uns gelöst hatten, sagte ich leise:" Shawn, ich lass die Operation machen?" Shawn sah mich verblüfft an und fragte mich warum. Natürlich würde ich ihm irgendwann sagen warum ich es wirklich tat, aber für diesen Moment antwortete ich:" Weil ich leben möchte."
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All about you| #Wattys2019
Fanfiction"Und er sah mich an, wie mich noch nie ein Junge angesehen hatte. Seine braunen Augen stachen im meine blauen Augen, die Zeit schien stillzustehen und ich hielt die Luft an. Das konnte nicht sein, das war alles ein Traum. Oder stand dieser Mensch, d...