2. Ich liebe sie. | Four

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,,Können wir da was am Preis machen?",fragte Peter die Verkäuferin frech. ,,Das Ding ist gebraucht, Peter! Was ist wenn du damit kaum schießen kannst?",raunte ich ihm zu.
,,Tja, ich mache hald aus Barmherzigkeit Barmarschigkeit. Das ist meine Version von Freundlichkeit.",gab er zurück, und konnte den Preis letztendlich um zwei Dollar veringern. Peter hatte sich freiwillig bereit erklärt mir bei der Suche nach Tris zu helfen, aber er war mir eher ein Klotz am Bein als eine Hilfe. Wir gingen durch den Schwarzmarkt, wo Leute verschiedene Dinge verkauften, um wenigstens ein bisschen Geld in der Tasche zu haben. Die Gesellschaft Chicago riss sich momentan um alles, man gönnte sich nicht einmal den Dreck unter den Fingernägeln.

,,Bist du dir überhaupt sicher, dass sie noch am Leben ist? Vielleicht hat sie ja ein Straßenpenner überfallen.", meinte Peter, und ich spürte den Drang ihm eine zu klatschen.
,,Du bist wie eine lästige Mücke im Sommer. Lästig und unbrauchbar.",gab ich zurück und beschloss kurzerhand die Säulen der Zugbrücke hoch zu klettern. ,,Aha. Tja, ich wollte dir ja nur helfen. Außerdem habe ich schon ein paar Ideen wo sie sein könnte.",murmelte Peter und setzte ein beleidigtes Gesicht auf. Ich verdrehte genervt die Augen und stieg auf die Brücke. Mein Blick fiel auf den Schwarzmarkt, und ich wusste dass eine kriminelle Zeit auf uns zukommen würde. Nach Glück und goldene Jahre nach dem Krieg sah es eher nicht aus.
,,Hey, Four! Der Zug kommt!", rief Peter hinter mir und machte sich bereit. Plötzlich ratterte der Zug um die Kurve und brauste Wind auf. Er rauschte um meine Ohren, als ich anfing zu laufen. Peter stieg in der Tür vor mir ein. Um mir lästiges Gerede von Peter zu sparen, hing ich mich an den Zug und wartete bis er sich dem früheren Altruangebiet näherte.
,,Wo zum Teufel willst du hin?", fragte mich Peter, aber ich antwortete ihm nicht und sprang ab. Ich hatte es irgendwie im Gefühl das sie hier war, als würde ich ihre Wärme spüren und ihren Duft nach Zitronengras riechen.
,,Wo bist du, Tris? Wo bist du?",fragte ich mich.

Tris

Ich stand vor einem brodelnden Topf auf dem Herd und rührte die Gemüsesuppe um. Meine Mutter hatte früher immer von den Resten der Lebensmittel für die Fraktionslosen Suppe gekocht. Der vertraute, salzige Duft kitzelte in meiner Nase und gab mir ein Stück Geborgenheit, auch wenn meine Eltern schon lange tot waren. Heute Morgen war ich kurz am Gemüse Markt bei den Candor, die Überbleibsel dieser Fraktion waren die reichsten geblieben, und verkauften Lebensmittel von guter Qualität. Der leicht süßliche Geruch des Milchbrotes erfüllte das Haus, und entlockte mir ein bisschen Stolz. Früher hatte ich den Teig meines Milchbrotes immer wegschmeissen müssen, aber heute gelang er mir.
Das Kochen lenkte mich ein bisschen von meinen Sorgen ab, und die Pläne für die Renovierung des Hauses ließen mich einmal nicht an Tobias denken. Seufzend goss ich die Gemüsesuppe in einen Topf, den ich in den halbwegs funktionierenden Kühlschrank stellte. Ich hatte zu viel gekocht, aber hatte genügend für die ganze Woche. Erschöpft saß ich mich an den Esstisch und sah die Pläne für das Haus an, die ich skizziert hatte.
Ein neues Wohnzimmer, Schlafzimmer und ein Badezimmer waren fällig und der Garten musste wieder hergerichtet werden, sodass er anschaulich war. Plötzlich schlug ein kleiner Stein an das Küchenfenster, und ließ mich zusammen zucken.
Erst dachte ich es wäre ein Kind gewesen, aber dann wurde ich neugierig und ging ans Fenster.
Da stand er. In seinen alten Ferrox Klamotten, die ihm ausgezeichnet standen. Seine Stirn war in Falten gelegt und er wirkte Jahre älter bis er mich erblickte. Sein Gesichtsausdruck hellte sich auf und für einen Moment blieb ich einfach so stehen. Das Glücksgefühl, das mich überkam, lähmte mich für ein paar Sekunden. Wahrscheinlich lächelte ich wie blöd, aber dann machte ich die Haustür auf.

Die Bestimmung / alternatives Ende / Community VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt