Kapitel 20

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Als wir ungefähr eine Viertelstunde später an dem Restaurant ankamen, vor dem der Rest der Gruppe schon wartete, hatte ich mehrere Stürze hinter mir. Klar, Caty und Taddl versuchten vorsichtig zu fahren, damit ich nicht vom Board fiel, doch trotzdem segelte ich noch zwei weitere Mal auf den Boden. Natürlich immer genau dann, wenn viele Menschen meinen Sturz beobachten konnten. Beim ersten fuhren wir gerade an einer Gruppe Touristen vorbei, die die Gelegenheit sofort nutzten und uns nach dem Weg zu ihrem Hotel fragten. Der zweite Sturz ereignete sich kurz vor dem Restaurant, in den wir heute essen würden. Mich sahen also alle Gäste, die gerade aus dem Fenster sahen, und der Rest von unserer Gruppe, die vor dem Eingang auf uns warteten. Ich wäre am liebsten gestorben, so peinlich war mir das. Auch wenn ich ja eigentlich nicht schuld war, wenn Caty und Taddl mich zogen, aber trotzdem. Ich hatte schon immer alles peinlich gefunden, was mich selbst aufregte. Aber das war ja nun auch egal, schließlich ging es jetzt um was wichtigeres. Und zwar um Essen.

Ich war so darauf fixiert, etwas zu essen zu bekommen, dass ich die Kameras, mit denen gewisse Personen (aka Simon und mein Bruder) geredet hatten, als wir am Restaurant ankamen, gar nicht bemerkt hatte. Wenn ich im Nachhinein darüber nachdachte, war das schon ziemlich dumm, schließlich vloggte Simon täglich und mein Bruder filmte grundsätzlich alles.

Erst als wir unser Essen bestellt hatten und über irgendwelche Scheiße laberten, kapierte ich, dass ich mit Youtubern am Tisch saß und garantiert immer irgendjemand filmte. Nervte das die nicht irgendwann?

Ich unterbrach Simon, der die letzten zehn Minuten glücklich damit verbracht hatte, mir alle Witze, die er kannte, mehrmals zu erzählen, und fragte ihn danach. Daraufhin stockte er und überlegte ein bisschen.

"Naja, weißt du Zoey? Jeder Mensch bringt für seinen Job gewisse Opfer. Manche bekommen keine Kinder, andere haben keine Freizeit mehr und wir, naja, wir müssen halt viel filmen. Aber eigentlich geht das voll klar. Wir filmen ja nicht den ganzen Tag sondern immer nur kleine Ausschnitte davon. Und beim Schneiden überlegen wir ganz genau, was von dem Filmmaterial wir den Zuschauern wirklich zeigen wollen. Und an die Kameras gewöhnt man sich schnell, glaub mir. Aber wenn sie dich stören, können wir sie auch ausmachen."

Dankend lehnte ich sein Angebot ab. Ich fand die Filmerei ja nicht schlimm, mich würde es nur nerven, immer eine Kamera dabei haben zu müssen. Und ich hätte Angst, dass ich vor lauter filmen den Tag nicht mehr wahrnehmen würde. Aber das war das Problem der Jungs, nicht meins.

"Wie läufts eigentlich mit deinem Zimmer?", erkundigte Simon sich neugierig, woraufhin ich ihm erzählte, dass wir schon alle Möbel hatten und nur noch darauf warteten, dass die Wandfarbe trocknete, damit wir die Möbel endlich aufbauen konnten und ich nicht mehr auf dem, auf Dauer etwas unbequemen, Sofa schlafen musste.

"Ich würde dir ja anbieten, dass du mal meine Couch ausprobieren kannst, vielleicht ist die ja weicher, aber naja, zur Zeit ist ja Caty da und eh, naja..." Er brach ab, wahrscheinlich weil er dachte, dass er sonst ziemlich private Details ausplaudern würde.

"Danke für das Angebot, aber ich glaube, ich lasse euch beiden lieber mal eure Privatsphäre.", lachte ich und wackelte mit den Augenbrauen.

"Danke, die können wir gebrauchen. Wir sehen uns schließlich ziemlich selten." Verliebt schaute er Caty an und machte dann einen Pädoblick in meine Richtung. Ich grinste auch, während Caty, die uns wohl zugehört hatte, leicht rot wurde. "Aber wenn wir beim aufbauen helfen sollen, sag einfach Bescheid, okay?"

"Ja, mach ich. Danke." Es war wirklich unglaublich, wie nett und hilfsbereit hier alle waren. Also wirklich alle, ohne Ausnahme. Selbst Ardy war nett zu mir, auch wenn er mich nicht wirklich mochte. So kam es mir jedenfalls vor.

Gerade als Caty beginnen wollte, etwas von ihrem Studium zu erzählen, wurde uns das Essen gebracht und keiner hörte ihr mehr zu. Jeder wandte sich aufmerksam seinem Essen zu.

Als der größte Hunger gestillt war, begann Felix plötzlich ein neues Thema. Ein Thema, vor dem mich mich die ganze Zeit gefürchtet hatte. Er begann davon zu reden, dass wir noch eine Schule für mich suchen mussten.

Augenblicklich wurde ich weiß wie eine Wand. Ich hatte so unglaubliche Angst vor der Schule. Ich hatte Angst, nicht akzeptiert zu werden, keine Freunde zu finden, keine guten Lehrer zu haben und so weiter. Eigentlich ganz normale Ängste, nur waren sie bei mir irgendwie stärker als bei anderen.

Doch zum Glück bemerkte mein Bruder meine Panik und fügte schnell noch hinzu, dass es ja reichen würde, wenn ich nächstes Schuljahr noch mal mit der Zehnten anfangen würde. Ich atmete erleichtert auf.

Dann wechselte Ardy das Thema ganz, indem er wissen wollte, wann denn die "gewisse Sache eigentlich anfangen würde.

"Du, ich hab keine Ahnung.", erklärte Dner ihm. "Da musst du schon die anderen fragen." Nach einem Blick zu Simon, Caty und mir meinte er dann noch "Aber können wir das nicht wann anders klären?", woraufhin Ardy nur noch nickte.

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Neues Kapitelchen, yey.
Ja, es ist kurz, aber naja, ihr werdet es hoffentlich überleben.
Wenn es euch gefallen hat, dann votet doch bitte.
Ach und über Kritik würde ich mich auch ziemlich freuen, ich will mich nämlich verbessern.
Was glaubt ihr, was ist die "gewisse Sache"? Ich hoffe ihr habt eine Idee. ^^ Ihr werdet es zwar bald erfahren, aber ihr könnt trotzdem mal gerne ne Runde raten.
-Ticki

Wie ein Umzug alles ändert (Youtuberhaus FF) - ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt