Kapitel 4 - Tag der Beerdigung

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Neben Kate stand ich vor der Kirche und wartete auf meine Geschwister. Nach dem Termin beim Notar waren sie bei mir geblieben, um alles zu regeln. Wir haben die Beerdigung vorbereitet und konnten uns auch einigen, wie wir Mums Erbe aufteilen. Außerdem habe ich beschlossen, dass ich zu Dner ziehen werde. Die Entscheidung war ziemlich einfach, da Dner mein Lieblingsbruder war, ich Köln immer schon cool fand und meine anderen Geschwister sehr kleine Wohnungen hatten.

Die Gäste schlurften an mir vorbei, drückten mir ihr Beileid aus und erzählten mir was für ein toller Mensch meine Mum war. Irgendwie lustig, schließlich hatten sie meine Mum teilweise seit über zehn Jahre nicht mehr gesehen.

"Bennet und Jil sind da.", riss Kate mich aus meinen Gedanken an Mum. Ich nickte bloß und begrüßte die zwei mit einer halbherzigen Umarmung. Sie stellten sich neben uns und warteten mit auf Felix, der nach dem Termin beim Notar nochmal nach Köln gefahren war.

Ein weißer Transporter bog nach ca. fünf Minuten auf den Parkplatz der Kirche und Felix stieg aus. Endlich!

Langsam kam er auf uns zu, aber er war nicht allein. Hinter ihm liefen drei weitere Personen, die ich zuerst nicht erkennen konnte. Als ich es dann doch tat, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Hinter Felix kamen Simon, Ardy und Taddl auf uns zu.

Darüber war ich ziemlich erstaunt, da sie ja nicht so viel mit meiner Mum zu tun haben. Äh hatten meine ich. Sie kamen vielleicht dreimal mit Felix zu uns, aber wenn sie herkommen wollten, wieso denn nicht?

Nachdem wir uns begrüßt hatten, betraten wir die Kirche und setzten uns auf unsere Plätze.

||Zeitsprung||

Ich stand am mittlerweile geschlossenen Grab und die Tränen liefen mir über das Gesicht. Die anderen waren alle schon gegangen und ich war allein auf dem dunklen Friedhof. Genau so fühlte ich mich auch. Alleine.
Wieso musstest du gehen Mum? Ich brauche dich doch noch!

"Ich bin mir sicher, dass sie immer bei dir sein wird.", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Wer ist da? Ich bin doch alleine hier!

Langsam drehte ich mich herum.

"Taddl? Was machst du hier?", gab ich ungläubig von mir, nachdem ich ihn erkannt hatte, was im Dunkeln übrigens ziemlich schwierig ist. "Und hab ich das vorher laut gesagt?"

"Ehm... Ja hast du. Und ich bin hier weil..." Als er stockte, sah ich ihn fragend an. "Ich hab mir halt Sorgen um dich gemacht.", erklärte er mir so schnell und leise, dass ich ihn fast nicht verstand.

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

"Dachtest du hier taucht irgendein Killer auf?", wollte ich kichernd wissen. Erstaunlich wie sehr sich meine Laune durch eine eine Person verändern konnte

"Nein. Ich hab eher gedacht, du tust dir irgendwas an oder so..." Bei den letzten Worten wurde er wieder leise, fast als wäre es ihm peinlich.

"Meinst du weil Mum...?", fing ich an, konnte aber nicht weiterreden, da ich wieder anfing zu weinen.

"Heey. Alles wird gut."

Er nahm mich sanft in den Arm und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Ich weiß nicht wie lang wir so da standen, Arm in Arm vor Mums Grab. Irgendwann schob er mich ein Stück von sich weg und wischte mir vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht.

"S... Sorry Taddl", schniefte ich leise. "Ähm... für was?" "Äh naja, also dafür, dass du deine Zeit verschwenden musstest. Und dass dein Shirt jetzt klatschnass ist."

Das stimmte wirklich. Anscheinend hatte ich ziemlich lange geweint.

"Eigentlich war es keine verschwendete Zeit, ich habe mich um einen Brudi gekümmert. Und das mit den Shirt macht doch nichts. Was raus muss, muss raus. Außerdem gibt es viel schlimmeres als ein nasses Shirt."

Zögerlich lächlte ich ihn an. "Danke. Für alles."

Etwas verwirrt sah er mich an. "Wofür denn?" "Dafür dass du mich getröstet hast. Und dass du überhaupt gekommen bist. Und... einfach für alles." "Du musst dich doch nicht bedanken. Es ist doch selbstverständlich, dass ich für dich da bin, oder? Aber lass uns mal langsam zurück gehen, ok? Es wird langsam kalt."

Damit hatte er Recht. Es war mir zwar nicht aufgefallen, aber jetzt wo er es erwähnte fiel mir auf, wie kalt es mittlerweile war.

Also stimmte ich zu und wir machten uns still auf den Heimweg.

Nach fünf Minuten unterbrach Taddl plötzlich das Schweigen zwischen uns. "Ist dir kalt?" Da ich nur ein schwarzes Kleid trug und keine Jacke dabei hatte, war mir wirklich kalt. "Ja mir ist kalt, aber du kannst ja auch nichts daran ändern. Oder hast du ne unsichtbare Jacke dabei?"

Er lachte leise und nahm mich in den Arm. "Nein ich hab keine Jacke dabei. Aber so kann ich doch ja auch wärmen oder?" Grinsend nickte ich.

||Zeitsprung||

Gleich waren wir Zuhause. Ich konnte schon das Licht vor der Haustür erkennen.
Äh Moment mal. Eigentlich ist unser Haustürlicht doch kaputt. Ist die Haustür offen oder was?

"Ähm Taddl.", machte ich ihn aufmerksam. "Hm?" "Die Haustür ist offen. Vielleicht sollten wir nicht Arm in Arm nach Hause kommen. Sonst denken die noch was falsches.", erklärte ich ihm. "Wenn du meinst."

Täuschte ich mich, oder klang er wirklich leicht enttäuscht? Komisch. Aber lange konnte ich darüber nicht nachdenken, denn Felix kam auf uns zu.

"Da seit ihr ja endlich! Ich dachte schon euch ist was passiert."

"Nein ist es nicht. Wieso denken eigentlich alle, dass hier ein Killer rumläuft? Naja ich geh ins Bett. Gute Nacht." Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von den Jungs und lief in mein Zimmer. Dabei spürte ich die verwunderten Blicke der beiden in meinem Rücken.

Nachdem ich mich bettfertig gemacht hatte, fiel ich müde auf mein Bett und drückte den Kuscheltier-Wookie, den Felix mir zu meinem dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte, an mich. Immer wenn ich nachdenken will oder es mir nicht so gut geht, kuschle ich mit ihm.

Nein. Nicht mit Felix. Mit dem Wookie natürlich.

Ich griff noch kurz nach meinem Handy um den Flugzeugmodus anzustellen, dann schaltete ich das Licht aus und schlief fast sofort ein.

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Hey ihr Lieben
Sorry dass dieses und das letzten Kapitel nicht so gut sind, aber ich habe zurzeit ne totale Schreibblockade und kann deshalb zurzeit nicht so formulieren, wie ich es will.
Trotzdem schreib ich natürlich fleißig weiter, weiß aber nicht, wann das nächste Kapitel kommt.
Ich hoffe ihr findet das nicht so schlimm.
Sorry für Rechtschreibfehler, meine Autokorrektur hasst mich -,-
Danke für über 200 Reads!
Hab euch lieb
Xx Ticki

Wie ein Umzug alles ändert (Youtuberhaus FF) - ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt