Kapitel 14 - Der Streit

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"So. Zoey. Willst du mir vielleicht was sagen?", fragte Dner mich und war dabei ganz rot im Gesicht.

"Nein, wieso sollte ich?", wollte ich trotzig wissen.

"Was läuft da zwischen dir und Taddl?", wurde er jetzt genauer.

"Nichts! Wir sind Freunde, verdammt."

"Das sah aber anders aus.", entgegnete er mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Wirklich Felix? Hör auf dich so aufzuspielen. DA. IST. NICHTS!"

"Ach ja? Und was war dann zum Beispiel letzte Nacht? Zoey, ich werde nicht dulden, dass du etwas mit einem meiner besten Freunde anfängst, haben wir uns da verstanden?", mit jedem Wort wurde er lauter, bis er am Ende schrie. Hilfe, was ging hier ab?

"Ach ja? Erstens, es ist NICHTS zwischen mir und Taddl und zweitens, es ist mein Leben."

"Aber ich bin dein Erziehungsberechtigter und ich erlaube dir das nicht. Ich habe keine Lust, dass wegen dir eine Freundschaft kaputt geht. Also lass das."

"Ach, leck mich doch!", brüllte ich ihn an und rannte aus dem Zimmer und ließ die Wohnungstür hinter mir zuknallen, während mir Tränen in die Augen stiegen. Warum? Warum musste das alles passieren? Ich hatte mich so gefreut, zu meinem Bruder ziehen zu können und jetzt das.

Während ich weinte hatten mich meine Beine automatisch nach unten getragen und jetzt stand ich vor Taddl und Ardys Tür. Wie ferngesteuert drückte mein Finger auf den Klingelknopf, ohne dass mein Kopf auch nur einen Gedanken darüber zuließ, dass die beiden mich ja wegschicken könnten oder etwas in der Art.

"Zoey? Was machst... was ist passiert?", begrüßte mich Ardy, als er die Tür öffnete.

"Kann ich... Ist Taddl da?", schluchzte ich.

"Der wollte gerade aufnehmen, aber komm einfach rein. So-", er deutete auf mein Gesicht, "kann ich dich nicht einfach vor der Tür stehen lassen."

Schüchtern betrat ich die WG und folgte Ardy ins Wohnzimmer, wo dieser sich auf die große Couch fallen ließ. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn.

"Also. Was ist vorher eigentlich passiert?", durchbrach Ardy irgendwann die angespannte Stille zwischen uns.

"Was meinst du?", stellte ich mich dumm. Natürlich wusste ich, was er wissen wollte, aber ich hatte schlichtweg keine Lust, das jetzt Ardy zu erklären. Er war sowieso nicht gut auf mich zu sprechen, keine Ahnung warum, und wenn ich ihm jetzt erzählen würde, dass ich mit seinem besten Freund rumgemacht hatte, würde er mich wahrscheinlich hassen.

"Ich wollte wissen was passiert ist. Erst finden wir euch aneinander gekuschelt daliegen, dann kommt Taddl den ganzen Tag nicht heim, kommt dann schließlich aufgewühlt hier rein gestürmt und keine fünf Minuten später stehst du heulend auf der Matte und willst mit ihm sprechen."

Ich setzte widerwillig zu einer Antwort an, wurde aber unterbrochen, noch bevor ich etwas gesagt hatte.

"Bevor wir dir das sagen, sollten wir selbst darüber reden. Oder Zoey?" Auffordernd sah der braunhaarige Junge mich an und verschwand wieder aus dem Wohnzimmer.

"Genau. Da hat Taddl Recht. Ich geh dann mal schnell zu ihm.", meinte ich zu dem verdutzten Ardy und folgte Taddl, der auf dem Flur auf mich wartete.

"Gehen wir 'nen Kaffee trinken oder sowas? In diesem Haus hört einem immer jemand zu...", schlug Taddl leise vor und als ich nickte, verschwand er mit den Worten "Warte kurz." hinter einer Tür. Also wahrscheinlich in seinem Zimmer.

Kurz darauf kam er wieder, er trug nun ein sauberes Oberteil und nicht mehr das Shirt mit Farbklecksen und hielt in seiner Hand einen großen Pulli, den er mir in die Hand drückte.

"Draußen ist es kalt. Und außerdem, willst du SO in die Stadt gehen?"

Sah ich wirklich so schlimm aus? Vorsichtig sah ich an mir herunter. Und tatsächlich, Taddl hatte schon wieder Recht. Ich trug eine schwarze Leggins und ein T-Shirt, in das ich dreimal gepasst hätte und das außerdem voll mit Farbklecksen war. Von meinem Arm, auf dem Taddl ja gemalt hatte, ganz zu Schweigen. Und wie mein Gesicht jetzt aussah, wollte ich gar nicht erst wissen.

"Oh. Ehm, wo ist euer Bad?", fragte ich leise und wurde leicht rot. Irgendwie war mir das peinlich, keine Ahnung warum.

Schnell ging ich in den Raum, auf den Taddl gezeigt hatte, und zog das dreckige Shirt aus und Taddls Pullover an. Ich konnte mir nicht verkneifen, kurz daran zu riechen, was definitiv ein Fehler war. Denn ich hätte meine Nase am liebsten nicht mehr aus dem Pulli gezogen, so gut roch dieser. Das war der typische, unbeschreibliche Taddl-Geruch, den ich die ganze letzte Nacht genießen "musste". Danach wusch ich mir die Farbspritzer ab, das Gemälde an meinem Arm ließ ich dran, und kühlte gleichzeitig mein gerötetes Gesicht, trocknete mich ab und band meine Haare dann schnell zu einem einfachen Pferdeschwanz.

Als ich fertig war, trat ich zu dem wartenden Jungen auf den Gang und schlüpfte in meine Schuhe. Ich verstand zwar nicht so ganz, warum ich vorher in meine Chucks geschlüpft war, als ich aus der Wohnung rannte, aber hey, jetzt war das ganz praktisch. Schließlich musste ich dadurch jetzt nicht mehr hoch in die Wohnung, wo mein, jetzt sicher vor Wut kochender, Bruder wartete.

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Okay. Warum rede (oder schreibe, passt besser ^^) ich so ne Verabschiedung oder wie das heißt? Das klingt so voll komisch. Naja, egal.
Was haltet ihr davon, wenn ich jedes Wochenende ein neues Kapitel rausbringe? Ich hab momentan meine Motivation zu schreiben wieder ^-^
Frohe Ostern euch allen <3
-Ticki

Wie ein Umzug alles ändert (Youtuberhaus FF) - ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt