Happy Birthday

96 8 0
                                    

Ich hatte das Küchenmesser meiner verstorbenen Mutter in der Hand und stieß es ohne zu zögern tief in mich hinein. Mein Blut quoll aus meinem Bauch und ein schriller Schrei entfuhr meiner Kehle. Ich sackte auf unseren Küchenboden zusammen, dabei hielt ich das Messer fest umklammert. Aus Angst das Jemand reinkommen könnte kroch ich zur Tür und lehnte mich mit meiner verbliebenen Kraft gegen sie. Ich fühlte wie mir das Blut über den Bauch lief und meine Kleidung durchnässte. Unter mir bildete sich eine immer größer werdende Blutlache. Ja der Schmerz war groß, aber die Freude über den baldigen Tod war viel stärker. Mum... ich würde bald zu ihr gelangen. Ich gab mich ganz den Schmerzen hin und übergab mich langsam der Taubheit. Draußen wurde es schon dunkel und ich sah noch die letzten Sonnenstrahlen. Die letzten Sonnenstrahlen meines Lebens. Über diesen Gedanken musste ich schmunzeln. Wer hätte gedacht das es einmal so weit kommen würde... Ich definitiv nicht. Ich hätte glücklich sein müssen, denn ich hatte viele Freunde, war gut in der Schule und liebte meine Eltern aus tiefsten Herzen. Eigentlich fragt man sich dann doch warum ich hier sterbend auf dem Boden lag oder? Aber mein Leben war nicht Perfekt. Nicht mal annähernd. Plötzlich hörte ich Schritte... ich betete ,dass er nicht hier rein kommen würde. Doch dann fühlte ich ein Schieben, jemand drückte gegen die Tür. Dann hörte ich Rufe, wütende Rufe. "Wenn du nicht sofort die Tür aufmachst kannst du was erleben ,dass schwör ich dir!!" Ich kniff meine Augen zusammen und ließ mich einfach fallen. Eigentlich war ich bereits der Ohnmacht nah , aber ich hatte mich versucht zusammen zu reißen. Jetzt glitt ich ins Schwarze.

"Wach auf", hörte ich jemanden flüstern, doch ich antwortete nicht. "Wach auf Sophi", hörte ich dieses Mal jemanden flüstern, ich erkannte die Stimme. Es war die meiner Mutter. Ich wollte antworten aber ich konnte nicht. Kurz wurde es um mich hell und ich musste meine Augen zu kneifen, dann glitt ich wieder ins Schwarze.
Ich dachte der Tod wäre angenehmer. Das ich auf Wolken getragen und als Engel auf die Erde blicken würde... Aber nein. So sollte es nicht kommen. Ein starker Schmerz durch zuckte meinen Körper, ich wollte schreien, aber es kam kein Laut. Ich sah nichts, ich hörte keine Geräusche. Ich existierte einfach. Mein Bewusstsein war in einem Raum zwischen den Dimensionen. Zwischen dem Ort wo ich hin wollte und der Wirklichkeit. Ich fühlte den Schmerz und den nahen Tod, aber das wars auch schon, denn ich konnte weder sterben noch leben. Meine Seele war von meinem Körper abgeschnitten und doch fühlte ich ihn. Als ich versuchte meinen kleinen Finger zu biegen wurde die Welt um mich ein wenig heller. " Sophia." Plötzlich wurde alles hell und ich hörte piepende Töne. Ich schloss schnell meine Augen. Wo war ich?? Ist das das Paradies? Ich hoffte nicht, denn ich fühle mich weder erlöst noch auf irgendeine Weise gut. Mir tat alles weh. Heißt es nicht, dass wenn man tot ist keine Schmerzen mehr hat?! Oh nein... Ich hatte doch nicht überlebt oder?! Nein das kann nicht sein... Ich musste verblutet oder an den Folgen des tiefen Stiches gestorben sein! Ich darf nicht überlebt haben! Genau in diesem Moment spürte ich eine Hand an meiner Wange. Ich wusste wem diese verfluchte Hand gehörte... Ich kannte sie ganz genau. Wir haben sozusagen schon festen Kontakt geknüpft. Er war also hier. Er hatte mich gefunden. Ich Kniff meine Augen fest zu und wünschte mich an einen weit entfernten Ort, wo mich Niemand finden würde. In meinen Gedanken war ich sicher vor der Wirklichkeit. Ich lag also nicht hier in einem Krankenhaus, sondern am Strand auf einer Liege... Ich sonnte mich und hörte den Wellen zu. Mum und Dad kamen gerade von ihrem Strand Spaziergang zurück. Ich konnte sie lachen hören und stellte mir meine Mutter mit ihrem strahlenden Lächeln und Dad's verrücktes tief klingendes Lachen vor. Sie waren glücklich. Ich spürte wie die Liege sich etwas nach links bog, als jemand neben mir Platz nahm. Ich roch Dad's Parfüm und genoss seine Anwesenheit. Er legte seine Hand auf meine Wange und sagte mit seiner brummenden Stimme wie lieb er mich hatte und ich das wichtigste in seinem Leben sei neben meiner Mum. Ich lächelte und erwiderte wie lieb ich ihn hatte und das wir drei ewig zusammen bleiben werden. Darauf erwähnte er nichts mehr und verließ mich, um anscheinend zurück zu meiner Mutter zu gehen. Da ich alle Beide sehen wollte schlug ich meine Augen auf und blickte in ein mir verhasstes Gesicht. Mein Blut gefror in meinen Adern und ich beschoss ihn mit hasserfüllten Blicken. Ich wurde gewaltsam wieder in die Wirklichkeit gestoßen... Mum... Dad... Beide hatten mich verlassen. Beide waren an dem Ort, den ich nicht erreichen konnte. Ich war allein. Sie hatten mich mit diesem Monster allein gelassen. Dieser Mensch, wenn man ihn so nennen kann, hat mich zum Selbstmord getrieben und besitzt noch die Dreistigkeit hier vor mir zu sitzen, als der Retter meines Lebens. ICH WOLLTE NICHT GERETTET WERDEN! SCHON GARNICHT VON DIR DU ELENDES DRECKSSCHWEIN!! Er hat mir ALLES genommen. Meine Unschuld, meine Kindheit, meine Mutter und zu guter Letzt meine Würde. Durch ihn habe ich das Leben gehasst. Oder besser gesagt hasse es noch. Er lässt mich ja nicht sterben. Jetzt. Habe ich auch die Hoffnung verloren. Ich bete für deinen Tod James Hobcins. Geburt der Hölle!! Ich hoffe du wirst bald eines qualvollen Todes sterben, du Räuber der Seele, du Vernichter aller Träume. "RAUS! Verschwinde endlich aus meinem Leben!" schrie ich ihn voller Zorn und Verzweiflung an. Darauf grinste er nur widerwärtig und griff nach meiner Hand. Mir wurde übel und ich entzog sie dem Widerling schnell wieder. "FASS MICH NICHT AN!" brüllte ich aus vollem Halse. Mein Rachen schmerzte schon, und ich fühlte wie alles vor mir verschwomm. Durch diesen riesigen Gefühlsausbruch und der Angst wieder von ihm mitgenommen zu werden und alles nochmal von vorn zu durchleben, ließ mich in meine vertraute Schwärze fallen. So konnte ich wenigstens ein paar Momente vor diesem Monster fliehen. Ich wünschte nie wieder aufwachen zu müssen, denn diese Welt ertrage ich nicht weiter. Happy Birthday Sophi. Ich wünsch dir Glück und Gesundheit. Aber besonders wünsch ich dir den Tod. Du hast ihn verdient.

Lunatic AsylumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt