Wochen nach diesem "Vorfall" und meiner konstanten Ignoranz von Josh und Finn, lief ich den Beiden direkt in die Arme. Sie waren wohl jetzt best friends und schlenderten ausgerechnet mein Flur entlang. Was für ein Zufall. Ich kam gerade vom Bad und war nur mit einem Handtuch bekleidet. Großartig... ich zog es fester um meinen Körper und atmete tief durch. Shit. Beide sahen mich im selben Augenblick und sofort bildete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper. "Na wie geht's Prinzessin?" , ertönte die tiefe Stimme von Finn. Hab ich nicht vermisst. "Super." , antwortete ich trocken. Schnell wollte ich an ihnen vorbei gehen, aber natürlich wurde daraus nichts. "Hast du das nichts drunter Süße? Kann ich einen Blick erhaschen?" "Lass mich einfach in Ruhe Finn." "Weißt du, ich finde es nicht fair, das du meinen Namen kennst, aber ich deinen nicht." "Als ob dir Josh ihn dir noch nicht genannt hat." bis jetzt war Josh seltsam ruhig und schaute mich einfach nur an. Ich sah in seine mir vertrauten Augen und trauerte unserer vergangenen Zeit nach. Meine Gefühle waren nicht völlig ausgelöscht, aber ich könnte ihm einfach nicht mehr vertrauen. Er hat mich zu tief verletzt... und das wusste er ganz genau, deswegen sah er mich auch so schuldbewusst an. Ich wand mich von ihm ab und sah wieder zu Finn. "Ich wollte ihn dir selbst abschwatzen Süße", "Kannst du aufhören mir dämliche Spitznamen zu geben, danke. Such dir wen anderes und spiel mit ihm deine Spielchen." er grinste mich schief an und machte einen Schritt auf mich zu. "Aber ich will nur mit dir spielen." ich verdrehte genervt die Augen und ging an ihm vorbei, nicht ohne Josh einen wütenden Blick zuzuwerfen. Sie hatten sich echt gesucht und gefunden... "Wir sehen uns später Püppchen!" rief mir Finn hinterher. Phe eher nicht. Lieber hock ich verbarrikadiert in meinem Zimmer. Horror. Schnell zog ich mir meinen Pyjama über und kuschelte mich in meine Lacken. Ich war wohl tief eingeschlummert, denn als ich erwachte war es bereits Nacht. Klasse! Sogar unbewusst ging ich ihnen aus dem Weg. Yey.
"Sophi?" Wer war das jetzt wieder... "Was?" antwortete ich genervt. "Kann ich rein kommen?" "Romy?" "Ja?" "Komm rein." Eine kleine Gestalt erschien in meiner Tür und ich rutschte weiter nach links um ihr Platz zu machen. Romy war ein 7 jähriges Mädchen, sie verlor ihre Eltern schon als Kleinkind. Damals wurden sie von einem Serienmörder in ihrem eigenen Haus ermordet. Romy musste alles mit ansehen. Sie huschte durch den Raum auf mich zu und kuschelte sich dann schließlich an mich. Ich konnte ihren schnellen Herzschlag noch spüren. "Ich hatte einen Albtraum" jammerte sie. "Ich weiß... hab ich auch jede Nacht Kleines.", ich küsste sie auf den Scheitel. "Irgendwann wird es aufhören." flüsterte ich in die Dunkelheit. Romys gleichmäßiges atmen erfüllte den Raum und kurz darauf fiel ich ebenfalls in den Schlaf. Wir waren alle hier kaputt und mussten irgendwie wieder repariert werden. Ob es gelingt ist unklar. Manche von uns würden für immer hier bleiben. andere bekommen eine Chance auf ein normales Leben. Ein Neuanfang. Ich hoffte, dass Romy eines Tages rauskommen würde.
"Wach auf! Komm schon!" ich blinzelte müde und sah in Ashleys Gesicht. "Oh man, was willst du denn?" fragte ich genervt. "Das du aufstehst. War das nicht verständlich für dich?" Arrggg. Wie ich sie doch verabscheute. Ashley war das Mädchen, was ich mit Josh erwischt hatte. Blond, blass und einfach typisch unerträglich blauäugig. "Kannst du raus gehen und wen anderes nerven? Verschwinde Ashley." "Phe, dann willst du also nicht mit in den Freizeitpark?" fragte sie arrogant. "Freizeitpark?!" sofort sprang ich aus dem Bett und zog mich in Lichtgeschwindigkeit an. "LOS GEHTS!" rief ich und lief an Ashley vorbei. Ich gesellte mich zu meinen Freunden und stellte trauriger Weise fest, dass Finn und Josh ebenfalls mitkommen würden. Nicht mal einen Tag gönnte man mir.
"Komm wir gehen zu der Bahn dort drüben!" rief mir Emily zu. Dieser Park war riesig und die Chance auf Finn oder Josh zu treffen, war so gering, dass ich vor Glück mein Lächeln nicht aus dem Gesicht bekam. "Okay, dann los Em." Emily schrie wirklich so laut es dem Menschen möglich war... Dabei war die Bahn nicht mal so krass, wie ich davor dachte. Ich fühlte mich endlich wie ein normaler Teenie. Endlich. Als ich nach unten sah, entdeckte ich zu meinem Pech Finn, Josh, sowie Ash und Lassy. Die Klapsenschlampen.
Em und ich gingen gerade an ihnen vorbei, natürlich nicht ohne den Kopf zu senken, damit sie uns nicht erkannten. Josh schnitt mir prompt den Weg ab. "Kann ich mit dir reden?" fragte er mich und sah mir dabei zu tief in die Augen. Früher hätte ich mich in ihnen verloren, aber jetzt? Jetzt sah ich nur Verrat. Definitiv würde ich mich nicht auf ihn einlassen. "Nein danke Josh. Kein Interesse. Sorry." "Ach komm schon, wir müssen mal darüber reden, was passiert ist", "Da gibt es rein Garnichts zu besprechen. Du schlawenzelst mit IHR hier rum und erwartest im Ernst, dass ich dann noch mit dir reden sollte? Was ist falsch mit dir?" fuhr ich ihn an. "Schätzchen fahr dich mal runter." jetzt schaltete sich auch noch Finn ein... "Nein du hälst dich da gefälligst raus! Dich geht hier rein Garnichts an! Du hast kein Recht dich überall einzumischen! Lasst mich einfach Beide in Ruhe!" brüllte ich sie an. Mir war wohl bewusst, dass mich jetzt bestimmt jede Person im Park anstarren würde, aber ganz ehrlich mir war das so scheiß egal. Ich darf ausrasten, schließlich wurde ich eingewiesen. Die Kerle standen verdattert da und sahen mich nur an. Wütend stampfte ich davon. Was erlauben die sich eigentlich? Ich wollte nur noch alleine sein und ging zu einer Bank die etwas Abseits lag. Verträumt sah ich in den schönen Himmel und wünschte mich fort. "Sophi du bist ja groß geworden." Ich erstarrte. Diese Stimme würde ich unter Tausenden erkennen. Wie konnte er mich nur hier finden? Sofort sprang ich auf und wollte flüchten. Er hielt mich aber am Arm fest und zwang mich ihn anzusehen. James. Seine blauen Augen bohrten sich gewaltsam in die Meinen. Ich konnte einfach nicht wegsehen. Mit einem Schlag kamen alle Erinnerungen zurück. Hysterisch schrie ich um Hilfe. Niemand konnte mich hören, oder schauten sie darüber weg? Er begann meinen Hals zu küssen, doch bevor er zu meinem Gesicht kam, wurde er fort gerissen. Josh. Er schlug James ins Gesicht, dieser flüchtete daraufhin. "Wir sehen uns wieder Sophi!" schrie er mir noch mit seinem widerlichen Grinsen zu. Ich sackte auf die Knie und rang um Luft. Tränen rannen meine Wangen entlang. Es schlossen sich warme Arme um mich und zogen mich an eine starke Brust. Josh trug mich zur Bank. Er war immer noch für mich da... "Danke..." schluchzte ich. "Er wird dir nie wieder leid zufügen Sophi. Ich verspreche es dir." Ich nickte und krallte mich noch fester an ihn. "Ich liebe dich. Es tut mir alles so schrecklich leid. Kannst du mir nicht verzeihen?" "Ich weiß es nicht Josh. Gib mir Zeit." "Das werde ich." Sanft hob er mein Kinn hoch. Seine Lippen drückten sich liebevoll auf die Meinen und gaben mir den Trost den ich brauchte. Irgendwann könnte ich ihm vielleicht verzeihen. Hieß das auch, dass ich ihn wieder so lieben konnte wie früher? Ich wusste es nicht. Jetzt zählte aber nur unser Kuss. In diesem lag so viel Schmerz, Angst, Trost, Freundschaft und tiefe noch unerwiderte Liebe dass ich kurz davor war abzubrechen. Sollte ich es zulassen? Sollte ich mich ihm wieder hingeben? Um dann vielleicht nochmals so verletzt zu werden?
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Lunatic Asylum
Teen FictionEin totes, gebrochenes und verwesendes Herz ist nicht zu retten. Mein Name ist Sophia Mcloren, ich bin 15 und wurde vor zwei Jahren in eine Nervenklinik in Sant Paulo eingewiesen, meine Bezeichnung für dieses Drecksloch ist das Wort das eigentlich a...