"Ihr seid jetzt meine Familie..."

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Meinen 14. Geburtstag feierte ich mit meiner Clique. Sie bestand jetzt aus meinen 8 besten Freunden, Vici, Zoey, Rafael, Samy, Donny, Aria, Emily und natürlich Josh. Wir verstanden uns alle echt blendend und unternahmen wirklich alles zusammen. Ich war die Jüngste mit 14, aber das hielt mich nicht ab. Mit Vici und Zoey hatte ich zwei komplette Chaotinnen am Hals, aber hey jeder brauch sie in einer Clique. Ich liebe sie alle, wie meine Geschwister. Klar es gibt Streitereien, aber meistens gehen sie zügig vorbei... Die Kerle sind Besitz ergreifend, wenn andere Jungs sich mit uns anfreunden wollen, dieser Aspekt hat besonders Aria genervt. Sie war nämlich verknallt in einen Typen namens Joe... Donny hat aber sichtlich etwas dagegen gehabt und tat einfach alles gegen diesen Bund. Irgendwann ging es soweit, dass Aria Donny ignorierte und die Freundschaft beenden wollte. Ich konnte sie abhalten, aber sie hegte einen leichten Hass ab da gegen Donny, verständlich... Als ich sie dann aber auf der Toilette erwischte, wie sie sich gegenseitig abknutschten, ging mir ein Licht auf... Sie standen aufeinander, doch wollten es nie zugeben. Idioten! Jetzt sind sie bereits ein Viertel Jahr zusammen. Sie passen echt perfekt zueinander, muss ich zugeben. Aria, mit ihrem blonden kurzen Haar und ihren blauen Augen, der hochgewachsenen Gestalt, entzückte einfach jeden Kerl und Donny , mit seinen braunen Lockenschopf und den grauen Augen ließ die Herzen aller Mädchen höher schlagen, wenn er ohne T-Shirt durch die Flure spazierte und seine Muskeln zum greifen waren. Sein blasser Teint ließ ihn in der Menge rausstechen. Vampir... ich sag's euch... Topf und Deckel. Perfekt halt. Zoey ist dagegen eher klein, braunhaarig und auch braunäugig, Normalo halt. Aber trotzdem sehr schön von Natur aus. Sie schminkt sich auch nicht. Das tut keine von uns, wir finden es unwichtig. Die Jungs fanden uns schon so immer wunderschön... zumindest behaupteten sie es. Zoey ist die Schlauste von uns, sie hatte bereits Kurse an der Uni als sie zu uns kam. Rafi und Samy sind Brüder und sind blond , gelbäugig und echt groß. Sie haben einen Humor den ich nicht erklären kann, sie bringen mich immer zum lachen. Emily ist die Stille in unserer Gruppe. Sie hört jedem zu aber selbst erzählt sie nicht viel. Verschlossen halt... aber ist das nicht jeder von uns? Ich kann es ihr nicht verdenken, sie ist seit ihrem dritten Lebensjahr hier, weil sie angeblich vom Teufel besessen war. Bullshit wenn ihr mich fragt. Sie ist herzlich und übernimmt die Mutterrolle. Zusammen sind wir echt eine super Truppe.

Sie kamen in mein Zimmer gestürmt und in Emilys Händen befand sich ein riesiger Kuchen. "HAPPY BIRTHDAY SOPHII!" riefen sie freudig im Chor. Ich sprang lachend auf und umarmte jeden von ihnen. "Ihr seid echt die Besten, Leute!" "Das wissen wir doch." scherzte Josh und küsste mich innig. "Wie lebt es sich mit 14 Süße?" fragte er mich verführerisch. "Bis jetzt schon mal richtig gut." antwortete ich mit einem breiten Grinsen. Er küsste mich lächelnd auf den Scheitel. Jetzt waren wir schon zwei Monate zusammen und es hätte echt nicht besser zwischen uns laufen können. "Den Kuchen haben wir den Pflegern abgeschwatzt, also lasst uns schnell die Beweise vernichten!" rief Vici in die Gruppe. Wir stürzten uns also alle auf den leckeren Erdbeeren Kuchen. "Echt lecker!" schmatzten Samy und Rafi laut. Darauf stimmten alle mit einem Nicken zu. Er war echt lecker...

Später saßen wir in der verlassenen Mensa, hatten Decken und Kissen zusammen getragen und kuschelten uns aneinander. Josh auf meiner linken Seite und Zoey auf meiner Rechten. Jeder erzählte eine Geschichte. Egal ob traurig oder lustig, wir hörten gespannt zu und diskutierten darüber. "Ihr seid jetzt meine Familie." fing Emily an zu erzählen und sie hatte Recht. Wir waren eine große Familie geworden. Wir würden immer zusammenhalten, egal was passieren mag... Irgendwann schliefen alle tief und fest, außer Josh und ich. Wir küssten und schlangen uns aneinander. Bis auch wir vom Schlaf übermannt wurden.

Am nächsten Tag ließen uns die Ärzte zum Wohle Aller, in den riesigen Garten. Wir konnten dort Volleyball, Basketball und Fußball spielen. Mädchen gegen Jungs. Klar wir verloren, aber es ging nicht darum, sondern eher um den Spaß. Ich liebte es. Ich fing mein Leben richtig an zu genießen... Josh und ich schlichen uns weg, als die Anderen es nicht sahen und verbrachten unsere gemeinsame Zweisamkeit in "Freiheit". "Ich liebe dich Josh." "Ich liebe dich auch." Er zog mich an sich und wir tauchten in unsere Welt ein. Wo nur wir existent waren. Alles um uns verblasste, als unsere Lippen sich berührten.

Ich lernte meine Gabe jeden Tag besser kennen. Luana half mir die verlorenen Seelen zurück ins Licht zu führen und lehrte mir, wie ich am besten mit den Geistern umgehen sollte. Der Unterricht bereitete mich auch auf die seltenen Fälle vor... Kleinkinder oder gar Babys. Bei ihnen viel es mir am schwersten, sie verstanden gar nicht was los war, aber sie waren trotzdem glücklich. Manche fragten nach ihrer Mummi, wo sie denn sei. Ich erklärte ihnen, dass sie bald nachkommen würden, aber in Zwischenzeit sie spielen und Spaß haben sollten. es war echt schwer, aber diese Hürde meisterte ich. Ich wurde immer stärker. Irgendwann griff ich mir ans Herz und erzählte Josh von meiner Vergangenheit, von meinem Vater, von meiner Mum... von James und den schrecklichen Jahren... von meinem Selbstmordversuch... die Geistersache ließ ich gekonnt weg, denn das hätte ihn noch mehr verstört, als meine Lebensgeschichte... Josh konnte gar nicht fassen, dass ich erst jetzt mit der Sprache rausgerückt hatte, aber ich bat ihn mich doch zu verstehen... es ist immer noch schwer für mich überhaupt James Namen auszusprechen. Er ließ mich kaum noch aus den Augen. Ein Jahr lang machte er sich unnütz Sorgen. Ich meine jetzt war ich 15 und er hatte immer noch Angst, ich könnte mir ja doch noch was antuen. Ist ja nicht so, dass das Alles bereits fast zwei Jahre her ist.

Das Jahr verging so schnell. Durch meine Gabe Geister zu sehen, war jeder Tag voll gepackt mit Geister Problemen und dann musst ich mein normales Leben noch weiter führen. Josh und mich verband pure Liebe und purer Wahnsinn. Ich liebte es! Durch ihn fing ich an zu leben. Richtig zu leben.

Langsam vergaß ich meine Eltern... ihre Stimmen und Gesichter. Meine Psychiater sagte, dies sei normal, schmerzlich, aber normal. Sie waren jetzt schon lange tot und ich musste meine Vergangenheit abschließen. Ich hatte einfach keine Kraft mehr über sie nachzudenken. Ich fing an sie endlich loszulassen. "Worüber denkst du nach Prinzessin?" Josh lag auf meinem Bett und beobachtete mich beim zeichnen. Kurz sah ich zu ihm und sofort wusste er was los war. "Dein Eltern?" ich nickte traurig. Er kannte mich einfach schon zu gut. Er stand auf und kam auf mich zu, nahm mich in seine straken Arme. "Es geht vorbei" versicherte ich ihm. "Ja, das hoffe ich." er drückte mich fest und zog mich mehr in seine warmen Arme. Dann fing er an für mich zu singen. Ich fühlte mich in eine Traum reinversetzt. Er sang über mich und über unsere Zeit... über unser gemeinsames Leid und unser Glück. Ich liebte ihn. Ob wir immer zusammen bleiben würden war unklar, aber da jetzt zählt nur die Gegenwart. Was die Zukunft bringt kann mir nicht einmal Gott sagen. Es kommt einfach auf uns zu. Ob wir bereit sind oder nicht.

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