Kapitel 2

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Kapitel 2

Die nächsten Tage gehen vorbei und ich denke gar nicht mehr an den seltsamen Jungen. Es ist Samstagmittag und Mum hat mich einkaufen geschickt, während Luke mit Molly spazieren gehen soll. Wir müssen uns nur einmal kurz anschauen und schon ist klar, dass er mit mir mitkommt und wir Molly zum Einkaufen mitnehmen.
Luke holt Mollys Leine aus unserem Zimmer und ich lasse mir von Mum diktieren, was wir alles kaufen sollen. Lustlos schreibe ich mit, was sie sagt und nicke immer wieder brav und gebe leise „Mhm"s von mir, damit sie weiß, dass ich noch zuhöre.
„Bin fertig, Liv", ruft Luke aus dem Flur und erschreckt unsere Mutter ein bisschen. Sie fasst sich an die Brust und ich muss kichern. Sie verdreht ihre Augen und geht an ihr Portemonnaie. Sie steckt mir einiges an Geld zu und schaut dann auf Luke, der mit Molly zusammen auf mich wartet.
„Kauft euch selbst auch was", lächelt sie schließlich.
„Bringt mir Chips mit!", kommt es aus dem Wohnzimmer.
„Klappe, Jack!", rufen Luke und ich gleichzeitig zurück und hören ihn was aus dem Wohnzimmer murmeln. Unsere Mum lacht nur, drückt uns beiden einen Kuss auf die Wange und schickt uns los. Gelangweilt trotten wir die Straße entlang zum Supermarkt. Molly läuft brav neben Luke her. Eigentlich bräuchten wir die Leine gar nicht. Molly ist gut trainiert und auch nicht mehr die allerjüngste.
„Cal will später rüberkommen und einen Supernatural-Marathon machen", sagt Luke auf einmal und schaut zu mir hoch. Die unausgesprochene Frage kann ich sofort in seinen Augen lesen. Ich stolpere über ein Loch im Gehweg und zucke mit den Schultern: „Klingt auf jeden Fall besser, als allein im Zimmer zu sitzen."
Luke lächelt und nickt zu mir.
Ganz automatisch fangen wir an uns über die Serie zu unterhalten und wie gut wir die neuen Folgen finden. Wir fangen an uns zu streiten und sind immer noch dabei, als Luke Molly vorsichtig vor dem Supermarkt anbindet.
„Nur weil sie heiß sind!", stöhnt Luke genervt und tätschelt kurz Mollys Kopf. Sie schleckt ihm über die Hand und dann machen wir uns auf den Weg in den Laden hinein.
„Stimmt nicht. Ich finde es einfach cool, dass sie die Geschichte weitergesponnen haben. Und du schaust es doch auch noch! Und Calum auch! Du kannst mir nicht sagen, dass ihr es noch schaut, weil ihr Dean und Sam sexy findet", sage ich und hebe eine Augenbraue.
Er rollt die Augen und schüttelt den Kopf: „Wir schauen es noch, weil du es schaust... Und es ist ja doch irgendwie interessant, wie es weitergeht."
„Na siehst du", gebe ich zurück und nehme mir einen kleinen Einkaufskorb.
„Nix, na siehst du... Wir schauen es noch, aber gut ist es nicht. Es hat nur einen gewissen Suchtfaktor. Was müssen wir holen?"
„Erstmal zum Gemüse. Suchtfaktor ist doch genau das, was eine Serie gut macht?", frage ich verständnislos und wir steuern zusammen das Gemüse an.
„Auch. Aber nicht nur. Ich finde die Story dahinter aber mittlerweile fast ein bisschen lächerlich, du nicht?"
„Nö", gebe ich nur zurück und zähle auf, was wir von hier brauchen. Wir holen Tomaten, Gurken und Salat. Dann gehen wir zu den Kartoffeln rüber und ich hole einen zwei Kilo Sack. Ohne darum bitten zu müssen nimmt Luke ihn mir ab und wir schlendern weiter zum Fleisch. Ich liebe es, wie Luke immer einen absoluten Gentleman mir gegenüber spielt.
„Was für Fleisch brauchen wir?", fragt Luke und runzelt die Stirn über der Theke. Ein Blick auf den Zettel verrät mir, dass Mum Putensteaks haben will. Luke findet sie schneller als ich und legt sie in den Korb rein, den ich trage.
„Was fehlt noch?"
„Milch, Hundecracker, Ketchup, Vegemite, Butter und... das wars", sage ich.
„Hol du die Butter und Milch. Ich kümmere mich um den Rest und wir treffen uns bei den Süßigkeiten, ja?", schlägt der Blondschopf neben mir vor und ich nicke dankbar mit dem Kopf. Ich gehe zu einem Kühlregal und suche es nach der richtigen Butter ab. Ich greife sie heraus und suche dann nach der Milch. Seufzend schaue ich nach der Milch mit der richtigen Fettprozentzahl und finde sie einfach nicht. Warum haben die nur die super fettfreie hier herumstehen?
„Komm schon... Wo bist du 5% fett Milch?", brumme ich zu mir selbst, aber wohl ein bisschen zu laut, denn plötzlich wird mir ein Milchkarton hingehalten. Ich erkenne, dass es genau die richtige ist und bringe ein leises „Danke" über die Lippen. Ich spüre meine Wangen brennen und schaue auf.
„Hey", sage ich leise, als ich den Jungen aus der Schule wiedererkenne. Er nickt mir nur stumm zu und deutet auf das Regal hinter mir. Ich drehe mich um und da steht natürlich die Milch. Ich will ihm wieder danken, aber da ist er schon weg.
Wo ist er denn so schnell hin? Ich blinzle ins Nichts und packe dann noch einen Liter Milch in meinen Korb. Mit meinen Gedanken schon dabei, was ich mit Luke gleich zum Knabbern besorgen soll, schlendere ich zu den Süßigkeiten rüber und schaue mich schon mal um.

Highschool Nightmare - Michael Clifford FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt