Kapitel 30

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Mir schwirrt einiges durch den Kopf.
Aber heute besonders, was Ashton alles scheinbar für mich auf sich genommen hat, und ich bekomme ein furchtbar schlechtes Gewissen. Ich will unbedingt mit ihm reden, aber ich finde ihn in der Schule nicht mehr und danach werde ich von Luke und Michael direkt aus der Schule geschleppt. Wir bringen Michael zusammen nach Hause und da schaffe ich es endlich ein bisschen Ordnung in meine Gedanken zu bringen – beziehungsweise Ashton einfach für eine Weile zu vergessen. Wir unterhalten uns gut und locker und ich habe das Gefühl Luke gibt sich wirklich Mühe, Michael voll und ganz zu akzeptieren und Ashton als meinen Freund aus seinem Kopf zu streichen. Er gibt uns vor Michaels Haus eine Minute alleine Zeit, in dem er meint, sich unbedingt die orange-roten Rosen von Mrs Clifford anschauen zu müssen.
Es reicht, damit Michael und ich uns mit einer innigen Umarmung verabschieden können und ich drücke ihm eilig einen Kuss auf die Wange. Er lächelt mich zart an und winkt Luke und mir mit einem Lächeln zu, als wir die Straße entlanglaufen.

„Geht's mit deinem Fuß?", fragt Luke: „Wenn nicht kann ich Jack anrufen... Der müsste auch bald fertig sein und dann kann er uns hier irgendwo einsammeln."
Ich schüttle aber den Kopf. Mein Fuß tut zwar weh, aber ich will nach Hause.
Also machen wir uns langsam auf den Weg. Luke nimmt mir irgendwann meinen Rucksack ab und wir machen ein paar Pausen, aber nach etwa einer halben Stunde biegen wir endlich wieder in unsere Straße ein und ich seufze glücklich auf.
„Nochmal machen wir den Marathon nicht...", murmelt Luke und begutachtet skeptisch und besorgt zugleich, wie ich humple.
„Geht schon", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus und stütze mich dann schnaufend an seiner Schulter ab. Er wartet geduldig ab und ein paar Sekunden später gehen wir weiter. Er sucht unterwegs schon meinen Hausschlüssel aus meinem Rucksack und gerade als wir am Nachbarhaus vorbeigehen, lässt uns eine laute Stimme zusammenschrecken.

„Na endlich!"
Ich springe direkt auf Luke zu und halte mich an ihm fest. Auch er zuckt zusammen und wir gehen um eine große Hecke in unserem Vorgarten herum.
„Ben?!", fragen wir gleichzeitig.
„Hi, ihr Kleinen", begrüßt unser ältester Bruder uns und steht von seiner Position im Rasen vor der Haustür auf. Er breitet seine Arme aus. Luke und ich tauschen einen kurzen Blick aus, dann rennt er auf Ben los und ich humple und hüpfe ihm die wenigen Meter hinterher.
„Warum sitzt du denn hier?", kann ich Luke fragen hören, der sich aus Bens Umarmung gerade löst, als ich ankomme.
„Semesterferien? Das hab ich doch schon gesagt, als ich das letzte Mal hier war. Mum hat es extra in den Kalender eingetragen und jetzt sitze ich hier doch vor verschlossener Haustür? Tse!", macht er gespielt beleidigt und bringt mich zum Kichern. Ich schlinge meine Arme um seinen Bauch und er schlingt seine um meine Schultern und drückt mich eng an sich.
„Warum humpelst du, kleine Maus?", nuschelt er direkt in meine Haare hinein. Ich versteife mich sofort.
Verdammt, ich dachte wirklich, dass er das vielleicht nicht mitbekommen hat.
Als Antwort löse ich mich ein bisschen von ihm und schüttle mit dem Kopf. Ich weiß, dass das Thema damit für ihn nicht gelaufen ist, aber normalerweise lässt er mich dann zumindest für eine Weile in Ruhe. Da sind sich alle meine Brüder zum Glück ziemlich ähnlich.
Luke schließt die Tür auf und lässt uns so alle endlich hinein. Ben trägt seine Tasche in sein Zimmer und macht mit uns zusammen dann einen leckeren Auflauf zum Mittagessen. Kaum ist der im Ofen drin, kommt auch schon Jack nach Hause und der scheint nicht minder überrascht davon und mit Ben zusammen in der Küche zu entdecken.
Aber auch er freut sich über den Besuch von seinem Bruder und wir setzen uns alle zusammen an den Esstisch.
Danach geben wir Ben ein bisschen Zeit seine Sachen auszupacken und sich nach der langen Heimreise von der Uni hierher auszuruhen.

Erst am Abend treffen wir uns alle zusammen wieder im Wohnzimmer.
Wir naschen mit laufendem Fernseher ein paar Chips, aber wir interessieren uns mehr für uns alle. Ben erzählt von einem unfairen Professor und bringt uns damit ein bisschen zum Lachen. Ziemlich schnell kommt er aber wieder auf mich zu sprechen und nach einem kurzen Blickwechsel erklärt Jack, was er weiß. Ben sieht unglücklich über all das aus, macht aber nicht mehr weiter den Mund auf.

Highschool Nightmare - Michael Clifford FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt