Kapitel 23

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Kapitel 23

Am Sonntag liege ich auf meinem Bett. Vor mir liegt mein Bio-Buch und mein Heft. Wir schreiben morgen einen kleinen Test und dafür muss ich ein bisschen was wiederholen.
Ich schaue auf mein Heft und sehe eine kleine Strickmännchen Zeichnung, die Michael vor ein paar Tagen in mein Heft gemalt hat. Ich muss Lächeln, aber es erinnert mich auch gleich daran, was gestern mit Ashton passiert ist.
Seufzend und beschämt senke ich den Blick auf meine Bettdecke und drücke meinen kleinen Kuschel-Wolf enger an meine Brust und stütze mein Kinn darauf.

Nachdem Ashton zurecht sauer und weinen abgezogen ist, hat Luke mich in unseren Musikraum gezogen. Alle haben uns komisch angeschaut, weil natürlich alle mitbekommen haben, mit was für einer Wucht Ashton die Tür zugeknallt hat.
Calum hat uns einen fragenden Blick geschenkt, aber Luke hat nur sanft den Kopf geschüttelt und sich mit mir hingesetzt. So sehr wir und die erste Hälfte des Tages ignoriert und angezofft haben, so unzertrennlich waren wir plötzlich. Luke hat sich die ganze Musikstunde über geweigert den physischen Kontakt zu mir für mehr als wenige Sekunden zu brechen. Erst hat er sanft seinen Arm um meine Schultern geschlungen und irgendwann hat er seine Hand auf meinem Bein ruhen lassen oder auf meinem Arm. Es waren tröstliche Gesten und haben mir geholfen, nicht sofort einfach zusammen zu brechen.
„Es ist okay... ich bin gleich nach Bio wieder da, okay?", hat er mir zugeflüstert, als er mich mit Michael zusammen zu Bio begleitet hat. Ich hab vorsichtig genickt und natürlich ist mir der verwirrte Blick von Michael nicht entgangen. Und natürlich auch nicht wie Luke ihn bittend angesehen hat. Er hat mir noch einen Kuss auf die Stirn gegeben und ist dann wieder gegangen. Michael hat mich wie ein rohes Ei behandelt. Er wollte mich gar nicht gar nicht richtig anfassen, aber ich hab mir seine Hand geschnappt und war froh darum etwas und jemanden zu haben, an dem ich mich festhalten konnte. Michael hat mich besorgt angeschaut und nach der Stunde sofort gefragt, ob er Luke oder Ashton holen soll. Sobald er seinen Namen in den Mund genommen hat, hat sich ein dicker Kloß in meinem Hals gebildet und ich hab schnell den Kopf geschüttelt: „Luke holt mich hier ab."
Und tatsächlich stand Luke schon mit Calum vor unserem Bioraum und ich schätze, dass Luke Calum bereits erzählt hatte, was los war, weil er nichts dazu gesagt hat, dass sie mich abholen müssen und wir nicht mit Ashton, sondern mit dem Bus fahren.
Michael hat mich zum Abschied kurz gedrückt und mir gesagt, dass ich mich gerne bei ihm melden könne, wenn ich jemanden zum Reden brauche...

Ich lächle bei der Erinnerung an den letzten Moment ein wenig und dann reißt mich Calum aus meinen Gedanken.
„Lernst du oder schläfst du eigentlich?"
Ich blinzle zu Lukes Bett rüber und fokussiere meinen Blick wieder auf die reale Welt.
„Was?"
„Lernst du noch Bio oder kannst du uns bei Mathe helfen?", fragt Luke und ich blinzle kurz wieder auf mein Bio-Buch hinunter. Dann schüttle ich den Kopf und stehe auf.
„Wobei braucht ihr Hilfe?", frage ich zurück und setze mich zu ihnen auf Lukes Bett. Sie haben zwei Arbeitsblätter vor sich liegen und schon ein paar zusammengeknüllte Papiere. Ich schätze, dass sind die schiefgegangen Rechnungen...
„Was meinst du? Sind alle diese Gleichungen gleichzeitig möglich?", fragt Calum und sie beide schenken mir einen komischen Blick, als er mir sein Blatt reicht. Mit gerunzelter Stirn nehme ich das Blatt an.
„Also ihr müsst es doch nur ausrechnen... was ist das denn für eine komische Frage?", sage ich und schüttle den Kopf über meine Freunde.
Ich senke meinen Blick auf Calums krakelige Schrift und lese verwundert, was dasteht. Er hat oben ein paar Rechnungen drauf. Manche durchgestrichen und manche mit einem kleinen Häkchen dahinter. Aber ziemlich mittig steht plötzlich:

Ashton + Lilly ≠ <3
Calum + Ashton = Fußballbuddies?

Ich schließe die Augen und atme tief durch.
„Meinst du außerdem es wäre möglich, dass... Wir alle trotzdem Freunde bleiben?", fragt Luke leise.
„Von mir wird das nicht abhängen", sage ich leise und gebe Calum sein Blatt zurück.
„Natürlich kannst du mit ihm weiter Fußball spielen, Cal...", sage ich und schenke ihm ein kleines Lächeln. Seins ist ähnlich klein und er nickt langsam.
„Was genau ist passiert?", fragt Calum dann leise und mein Blick huscht zu Luke.
„Luke wollte mir nicht viel erzählen... Nur das Ashton wohl mit dir Schluss gemacht hat", erklärt Calum schnell und ich schenke meinem Bruder einen dankbaren Blick.
„Ich... Ashton... Er hat gehört, wie Luke und ich geredet haben", fange ich leise an.
„Ja, das weiß ich auch. Das weiß die ganze Klasse", sagt Calum und ich schenke ihm einen genervten Blick. Er hält sofort wieder den Mund und ich gebe leise zu, worüber Luke und ich geredet haben. Calum hört sich alles geduldig an und nickt nur immer mal wieder. Am Ende schaue ich ihn abwartend an und Calum schüttelt mit einem enttäuschten Blick den Kopf.
„Ashton hatte jedes Recht auf der Welt mit dir Schluss zu machen. Das war wirklich richtig mies von dir", sagt er und wieder senke ich nur beschämt den Kopf.
„Aber sie waren noch nicht einmal richtig zusammen", verteidigt Luke mich sofort.
„Luke, nur weil er sie nicht offiziell gefragt hat, ob sie seine Freundin sein will, oder sie ihn das nicht gefragt hat, heißt es nicht, dass sie nicht zusammen waren", sagt Calum und rollt mit den Augen.
„Aber er selbst hat auch immer gesagt, dass sie noch nicht zusammen sind und Liv hat es auch immer betont", bemerkt Luke wieder.
„Das ist Bullshit. Ash hat das nur gesagt, weil er auf den richtigen Moment gewartet hat. Natürlich warst du für ihn schon seine Freundin", er schaut mich wieder an: „Er wollte dich beim nächsten Date fragen, damit es süß und vielleicht ein bisschen romantisch ist und ihr ein Datum habt, an dem ihr euren Monats- oder sogar Jahrestag feiern könntet, falls es so lange hält. Der Junge wollte nur alles richtig machen."
Das macht das alles nicht besser...
„Ich verstehe echt nicht, warum du denkst mit Ashton zusammen sein zu müssen, damit er dir hilft. Meinst du echt, wenn ihr nur befreundet wärt und du vielleicht mit Michael zusammengekommen wärst, dass er euch nicht helfen würde? Man, Ash ist voll in Ordnung. Natürlich hätte er dich beschützt und dir geholfen...", sagt Calum und schüttelt den Kopf.
„Und jetzt?", frage ich kleinlaut.
Er sieht so aus, als ob er sofort antworten wollen würde, denkt aber doch eine Sekunde nach und antwortet erst dann: „Um ehrlich zu sein: Verdient hättest du es nicht."
„Calum!", fährt Luke ihn sofort an und sein Blick ändert sich sofort von traurig zu einem, der töten könnte.
„Es ist die Wahrheit Luke! Ashtons Hilfe hat sie nicht mehr verdient. Ich sage nicht, dass sie es verdient hat, verprügelt zu werden oder sowas. Ich habe auch nicht gesagt, dass wir ihr nicht weiterhelfen werden, aber auf Ashton können wir nicht mehr zählen", erklärt Calum seine Meinung und Luke will schon wieder darauf anspringen und sich aufregen, aber ich lege meine Hand auf seinen Arm. Er weiß sofort, was das bedeuten soll, und lehnt sich mit verschränkten Armen wieder zurück.
Calum hat absolut Recht. Ich sollte Ashtons Wunsch respektieren und ihn in Ruhe lassen und dazu gehört definitiv auch, dass ich nicht von ihm erwarte, dass er mich – und/oder Michael - in den Pausen begleitet und uns hilft. Das habe ich gründlich verbockt.
„Zurück zu Mathe... ihr habt doch wirklich Probleme mit irgendwas", sage ich und tippe auf ihr Arbeitsblatt.
Ich will nicht weiter darüber reden.

Beim Abendessen stochere ich nur lustlos in meinem Essen herum und meine Gedanken kreisen immer noch um Ashton. Es tut mir so leid, dass er es so herausfinden musste... Ich meine, natürlich hat Calum recht und ich habe wirklich was Falsches gemacht. Aber es stimmt auch nicht, dass ich gar keine Gefühle für ihn hab. Ich mag ihn. Echt. Er ist toll, aber...
Ich stütze meinen Kopf in meine linke Hand und schiebe mir eine Gabel mit Nudeln in den Mund und kaue langsam darauf herum. Ich habe fast das Gefühl, dass die Nudeln in meinem Mund einfach immer mehr werden und hab Probleme herunterzuschlucken.
Michael fasziniert mich einfach so viel mehr als Ash. Ich weiß nicht mal genau, was es ist, dass ich bei ihm ein nervöses Flattern in meinem Bauch spüre und sofort an seine strahlenden grünen Augen und seine rosanen Lippen denke...
„Ist was, Livi-Spatz?", fragt Mum und ich blinzle sie verwundert an.
Luke wirft mir einen kurzen Seitenblick zu und ich schaue auch kurz zu ihm, dann aber wieder auf Mum.
„Uhm... Nein?", gebe ich zurück.
„Stress mit Surferboy?", fragt Jack grinsend und eine Sekunde später brüllt er ein „Au!" raus und boxt Luke. Luke haut zurück und innerhalb von wenigen Momenten, muss Mum meine Brüder auseinander ziehen und ihnen mit Hausarrest drohen.
„Surferboy?", fragt sie dann an mich gewendet und wirft Luke einen warnenden Blick zu, weil er Jack weiter böse niederstarrt.
Ich schwöre, ich bin so rot, wie selten und auf das Gesicht meiner Mum legt sich ein wissendes Grinsen und damit lässt sie das Thema sein.
Na toll... Super... Argh!
Ich werfe Jack auch einen bösen Blick zu und er grinst nur munter vor sich hin.

Dann aber räuspert Mum sich nochmal und schaut in die Runde.
„Kinder... Also ihr habt letztens eurem Vater und mir etwas vorgeschlagen...", fängt sie langsam an und legt ihr Besteck beiseite. Ich schaue Luke kurz an und dann wieder zu Mum.
„Ich habe es mir überlegt und werde mir ab Donnerstag freinehmen und will mir gleich ein Flugticket zu eurem Vater buchen und komme erst mit ihm wieder zurück."
Ich blinzle meine Familie kurz überrascht an, dann legt sich ein breites Grinsen auf meine Lippen.
„Das ist toll, Mum!", freut sich auch Luke und Jack, der neben ihr sitzt, umarmt sie ein bisschen von der Seite.
„Also ist das wirklich okay für euch? Ihr kommt alleine klar?", fragt sie dennoch besorgt nach und ihr Blick huscht zwischen Luke und mir hin und her.
„Ja, mach dir bloß keine Sorgen um mich", grummelt Jack und verdreht die Augen.
„Du bist wirklich alt genug", sagt sie schmunzelnd: „Außerdem will ich dich nur fragen, ob es in Ordnung ist, dich mit den beiden hier alleine zu lassen. Du passt doch gut auf sie auf, oder?"
„Wenn das bedeutet, dass ich hier das Sagen haben werde, dann mache ich das nur zu gerne!", grinst Jack zurück und ich schaue panisch zu Luke rüber. Sein Blick gleicht meinem und bringt unsere Mum nur dazu noch lauter zu Lachen.
„Nein, ganz im Ernst. Wir kriegen das hin, richtig?", fragt Jack und lächelt Luke und mich an.
„Ich glaube, wir könnten es gerade so überleben", scherze ich wieder leicht.

Nach dem Essen muss ich heute mal das Geschirr in die Spülmaschine räumen. Als Jack seinen Teller auf der Anrichte abstellt, bleibt er kurz bei mir stehen. Ich schaue fragend zu ihm auf und er wirft einen Blick über die Schulter. Ich sehe Mum aus der Küche gehen und dann dreht er sich wieder zu mir.
„Ich meinte das vorhin aber schon ernst... Hast du irgendwie Probleme mit diesem Ashton? Ich meine... ich weiß, dass du eigentlich immer über alles mit Luke redest, aber ich bin auch da, wenn du traurig bist oder Ashton sich scheiße verhält. Ich glaub auch auf dem Gebiet habe ich etwas mehr Erfahrungen als Luke", lacht er am Ende leise und bringt mich zum Schmunzeln.
„Von dem was du weißt", grinse ich frech und sofort schaut Jack alarmiert, aber ich schüttle einfach den Kopf und beuge mich runter, um all unsere Teller in die Spülmaschine zu räumen.
„Also... uh... zwischen Ashton und mir ist Schluss... Da war nie so richtig offiziell was, aber... ja... keine Ahnung", gebe ich leise zurück und richte mich wieder auf und greife die Gläser.
„Darf ich fragen, warum?"
„Ich war dumm", antworte ich seufzend. Für einen Moment runzelt Jack die Stirn, aber dann grinst er frech: „Ist doch nichts Neues."
„Dummkopf", lache ich und schlage ihm sanft gegen die Schulter. Er hilft mir noch mit dem Rest, aber dann lässt er mich in Ruhe. Ich gehe zurück in Lukes und mein Zimmer und falle mit einem tiefen Seufzen neben ihm auf sein Bett. Er sitzt im Schneidersitz drauf und spielt irgendein Ballerspiel. Ich ziehe mir sein Kissen zu ihm und lege mich drauf. Luke schielt nur kurz zu mir runter, sagt aber nichts. Ich bleibe einfach neben ihm liegen und schaue ihm beim Spielen zu, bis ich einschlafe.

„Aufstehen! Luke! Olivia!", dröhnt es durchs Haus und wenige Sekunden später klingelt auch der richtige Wecker.
Ich stöhne genervt auf und im selben Moment rollt sich etwas auf mich und der Wecker verstummt. Ich mache die Augen auf und Luke blinzelt mich von oben verschlafen an.
„Willst du zuerst ins Bad?", nuschelt er und mittendrin lässt er seinen Kopf direkt neben meinem ins Kissen fallen und rutscht langsam wieder von mir runter.
„Fauler Sack", brumme ich ihm entgegen und ziehe die Decke enger um mich.
Er grummelt etwas und wir dösen beide wieder ein, bis wieder ein Wecker klingelt. Diesmal ist es aber meiner und ich klettere widerwillig aus Lukes Bett raus und mache den Wecker an meinem Bett aus. Ich setze mich an die Bettkante von meinem leergeräumten Bett und reibe mir die Augen.
Ich sehe, dass ich immer noch die Sachen von gestern Abend anhabe und rümpfe die Nase. Wir gehen uns der Reihe nach duschen und weil ich diesmal vor Luke duschen war, sitze ich alleine in der Küche und stopfe mir schnell ein Toast hinein.
„Bis später", ruft Jack und winkt mir kurz zu. Ich hebe kurz die Hand und stecke mir auch noch den letzten Bissen hinein, bevor ich mich daran mache, auch für Luke schnell ein Toast zu machen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es knapp wird, aber wir waren schon mal knapper dran. Also laufe ich mit Lukes Sandwich in der Hand hoch und drücke es ihm in die Hand, sobald er aus dem Bad kommt. Er beißt hinein und zieht sich gleichzeitig seine blaue Collegejacke über sein Blink-Shirt. Ich ziehe mir einen dünnen Hoodie über den Kopf, wir nehmen unsere Taschen und dann laufen wir auch schon runter und ziehen unsere Schuhe an.
„Tschüss!", brülle ich ins Haus hinein, weil Mum noch irgendwo unterwegs sein muss und erst dann folge ich Luke hinaus. Er kaut jetzt munter auf seinem Toast rum und wir laufen zum Bus.

Beinahe hätte ich das Drama um Ash vergessen... wenn da nicht plötzlich eine SMS auf meinem Handy aufgetaucht wäre.

Von: Mikey
Uhhh.... Weißt du vielleicht was von Ashton? Ich warte schon fast 10 Minuten auf ihn und er antwortet nicht auf meine Nachrichten...

Ein leises „Shit" entwischt mir und lenkt die Aufmerksamkeit von Calum und Luke auf mich. Ich zeige ihnen etwas widerwillig die SMS. Lukes Lippen bilden eine dünne Linie und auch Calums verziehen sich etwas.
Ich antworte Michael schnell, dass Ash ihn heute vermutlich nicht abholt.

Von: Mikey
No shit, Sherlock... Ich laufe schon. Ist was mit ihm? Krank oder so?

Ein trauriges Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich will mein Handy schon einfach weglegen, aber dann antworte ich ihm doch noch.

An: Mikey
Nope... Ich hab einen Fehler gemacht und... Ich schätze er ist jetzt auf uns beide nicht mehr gut zu sprechen...

Von: Mikey
Okay?

Das reicht jetzt aber doch und ich stecke mein Handy wieder weg und lehne den Kopf an die kühle Fensterscheibe.

Aber natürlich holt mich das ganze viel schneller wieder ein als mir lieb ist.
Nämlich als Mathe beginnt.
Michael hat an meinem Spind auf Calum, Luke und mich gewartet und es schien für eine Sekunde so, als ob er etwas fragen will, hält dann aber doch den Mund und zieht mich nur in eine kurze Umarmung. Ich weiß, dass ich das gerade jetzt nicht so sehr genießen sollte, aber es tut gut und ich vergrabe mein Gesicht an Michaels Halsbeuge und schlinge meine Arme eng um ihn. Dann gehen wir mit den Jungs gemeinsam zu Mathe und automatisch wandern meine Augen zu Ashtons Platz, der noch leer ist.
Michael und ich setzen uns auf unsere Plätze. Hayley lächelt mich breit an und ich begrüße sie mit einem Nicken und leisem „Hallo". Ich ziehe meine Mathesachen raus und drehe mich kurz um. Michael hängt ein bisschen in seinem Stuhl und ich kann hinter seinem Mathebuch ein Comic erkennen. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht, aber dann muss ich mich nach vorne drehen, weil Mr Gorden hereinkommt.
„Guten Morgen, Klasse. Bitte schlagt eure Bücher auf Seite-", er unterbricht sich selbst, weil es an der Tür klopft und sie dann aufgeht.
Ash tritt hinein. Er zieht sich die Kapuze von seinem Hoodie vom Kopf und seine wilden Locken kommen zum Vorschein. Mr Gorden nickt nur kurz und schickt ihn auf seinen Platz. Ash dreht sich um und seine Augen finden sofort meine. Er hält den Blick für einen Moment, dann senkt er ihn aber und schiebt sich eilig durch die Reihen. Er fällt auf seinen Platz hinter mir und ich traue mich nach einer Minute, mich zu ihm umzudrehen. Er starrt einfach durch mich hindurch nach vorne. Ich lehne mich ein bisschen zurück und will etwas sagen. Ganz automatisch lege ich eine Hand auf seinem Tisch ab, als ich mich rüber beuge und das scheint Ashs Aufmerksamkeit zu erregen. Aber anstatt mich anzuschauen, schiebt er meine Hand mit seinem Stift wieder von seinem Tisch und starrt dann weiter geradeaus.

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