Kapitel 18
Am nächsten Morgen wache ich zu nicht wirklich leisem Schnarchen auf und außerdem ist wirklich dicke Luft im Zimmer – neeeeeein, das soll nicht bedeuten, dass es nach fünf Teenagern stinkt...
Ich rümpfe die Nase und ziehe mir die Bettdecke unter die Nase und atme den Duft vom Waschmittel ein. Leider hilft das nur gegen den Geruch und nicht gegen das laute Schnarchen. Also beschließe ich doch kurz aufzustehen, das Fenster aufzumachen und den Schnarcher zu suchen. Ich passe auf, dass ich weder auf Ashton noch auf Michael trete, während ich zum Fenster laufe und mache es auf.
Auf dem Rückweg erkenne ich, dass Ashton so laut schnarcht und ich tippe ihm mit dem Fuß in die Seite.
„Ey!", zische ich ihm zu.
„Wach schon auf!", zische ich weiter und pike nicht mehr ganz so sanft mit dem Fuß in seine Seite. Er klappt den Mund zu, das Schnarchen verstummt, aber seine Augen gehen auf.
„Morgen", grummelt er leise und reibt sich mit einer Hand über die Augen.
„Hey", erwidere ich und steige über ihn drüber und lege mich wieder in mein Bett.
„Warum hast du mich geweckt?"
„Weil du so laut geschnarcht hast, dass ich nicht mehr einschlafen konnte."
„Und deswegen muss ich jetzt auch wach sein?", fragt Ash und setzt sich auf. Ich zucke mit einem unschuldigen Grinsen mit den Schultern und er schüttelt mit einem Schmunzeln den Kopf.
„Dann mach wenigstens Platz... Wir können ja bisschen leise reden", meint er und nimmt sein Kopfkissen in die Hand. Er steht auf und kommt zu mir ans Bett. Ich will ihn schon wieder wegschicken, aber eigentlich...
Also rücke ich an die Wandseite und mache Ashton genug Platz, damit er sich zu mir ins Bett legen kann. Er krabbelt neben mich, legt sein Kissen ordentlich hin und hebt dann mit einem fragenden Blick meine Decke an. Ich nicke und er rollt sich unter meine Decke. Ich muss bei dem Anblick kichern und er grinst mich an.
„Gut geschlafen?", fragt Ash und ich nicke.
„Hast du irgendwie Kopfschmerzen oder ist dir schlecht oder so? Du hast doch gestern das erste Mal getrunken, oder?", er schaut besorgt in meine Augen und ich muss leicht Lächeln.
„Alles gut. Ich merke, dass irgendwas nicht ganz richtig ist, aber mir geht's gut", versichere ich ihm und stelle die gleiche Frage zurück.
„Alles paletti. Ich halte noch bisschen mehr aus", lächelt er zurück und hebt seine Hand an. Ich zucke ein bisschen zusammen und er kichert leise und legt seine Hand an meine Wange. Er streichelt einfach nur darüber und ich genieße die zarte Berührung einfach mal. Es ist schön, jemanden zu haben, der sich um einen kümmert... Jemand der nicht Luke ist.
„Uuurgh", tönt plötzlich ein lautes Stöhnen durch den Raum und Ash und ich kichern schon los, als es plötzlich hektisch wird. Michael stolpert halb gehend, halb kriechend auf unsere Badezimmertür zu, schlägt sie hinter sich zu und dann hört man ein paar Sachen runterfallen und schließlich wird das Chaos beendet mit Würgegeräuschen.
„Shit", sage ich und springe sofort aus dem Bett raus. Ich stolpere über die Bettsachen der Jungs zur Badezimmertür und klopfe vorsichtig. Ich erwarte nicht, dass Michael antwortet, aber ich will, dass er weiß, dass ich reinkomme.
„Mikey?", frage ich und schlüpfe durch einen kleinen Spalt in der Tür. Ich schließe sie hinter mir wieder leise.
Er sitzt vor der Toilette auf dem Boden und stützt sich an der Klobrille ab. Er hat einen Arm auf ihr liegen und seinen Kopf so draufgelegt, dass er mit der Stirn auf seinem Unterarm liegt. Er gibt ein leises Grunzen von sich und ich gehe zu ihm.
„Kann ich dir irgendwie-", frage ich, aber Michael setzt sich ganz plötzlich weiter auf und hängt mit dem Kopf wieder regelrecht in der Kloschüssel und würgt. Es läuft mir eiskalt über den Rücken bei den Geräuschen und ich habe das Gefühl gleich auch selbst alles von gestern Abend hochwürgen zu müssen, aber ich ignoriere das alles und gehe neben ihm in die Knie.
„Wird alles gut", murmle ich in einer Würgepause und lege ihm eine Hand auf den Rücken. Er würgt noch einmal und bleibt danach ein paar Sekunden genauso sitzen und atmet tief durch. Dann lehnt er sich endlich wieder zurück und ganz automatisch lege ich meine Arme um seine Mitte und ziehe ihn an meine Brust.
„I-Ich stinke", brummt er.
„Shhh", mache ich beruhigend und ziehe mit einer Hand ein Handtuch von der Stange neben dem Waschbecken. Ich reiche es Michael und er nimmt es mit zittrigen Händen an und wischt sich Mund und Hände ab. Er legt das Handtuch neben sich auf den Boden ab und ich ziehe ihn wieder zu mir.
„Willst du was trinken?", frage ich leise und er nickt. Ich helfe ihm dabei an die Wand neben der Toilette zu rutschen, damit er sich gut anlehnen kann. Dann stehe ich auf und werfe noch einen Blick auf ihn.
„Bin sofort wieder da, ok?"
Er reagiert gar nicht richtig, aber ich husche zurück ins Zimmer und suche nach Michaels Glas von gestern Abend. Ich finde nur unsere Becher und stöhne genervt auf.
„Was ist?", fragt Ashton leise, weil Calum und Luke tatsächlich noch schlafen.
„Hast du noch Becher?", frage ich ihn und er nickt und klettert an seine Tasche. Ich warte während Ashton in seiner Tasche wühlt und mir dann einen Becher hinhält.
„Danke", sage ich und er nickt mit besorgtem Blick. Ich flitze zurück ins Bad und Michael sitzt immer noch an der Wand, hat die Augen geschlossen und atmet schwer. Ich fülle den Becher am Waschbecken mit kaltem Wasser. Dann gehe ich langsam wieder zu Michael und er blinzelt mich an. Ich reiche ihm den Becher und er nimmt ihn mit einem dankbaren Blick an.
Er trinkt langsam und vorsichtig Schluck für Schluck, bis der Becher leer ist.
„Willst du mehr?"
Er schüttelt schnell den Kopf: „Sonst kommt es wieder hoch."
Ich verziehe das Gesicht und nehme ihm den Becher ab.
„Geht's dir denn jetzt besser?"
„Falls das die Frage ist, ob ich mich wieder übergeben werde: Ich denke nicht mehr... Danke", murmelt er und senkt den Blick.
„Dann lass uns wieder rübergehen, damit du dich hinlegen kannst", schlage ich vor und er versucht sich langsam hochzuhieven. Ich greife ihm unter den Arm und helfe ihm dabei. Wieder murmelt er ein leises „Danke" und wir gehen zurück. Er legt sich wieder auf seine Matratze und ich gehe ans Bett rüber. Ash hat sich am Kopfende aufgesetzt und hat die Knie angezogen. Seine Arme liegen drauf und er mustert Michael etwas besorgt.
Eine Frage plagt mich und als ich mich neben Ashs Füße setze, schaue ich Ashton an: „Hast du den Jungs viel mehr gegeben als mir?"
„Huh? Nein... Wir hatten alle ungefähr gleichviel", sagt Ash und schaut mich verwundert an.
„Warum muss er dann kotzen, aber wir nicht?", frage ich und schaue wieder zu Michael, der mit großen Augen zu uns schaut. Ashton leckt sich über die Lippen und seine Augen huschen von Michael zu mir und wieder zurück, aber er sagt nichts. Ich schaue zu Michael und er schenkt Ashton einen flehenden Blick.
Ich verenge die Augen und stehe wieder vom Bett wieder auf.
„Was ist los? Ich bin nicht dumm, Michael!", sage ich und setze mich neben ihm wieder hin.
„N-nichts!"
„Oh doch! Sag es!", verlange ich und hoffe, dass mein Blick so einschüchternd wirkt, wie ich ihn mir vorstelle. Michael zögert immer noch, aber plötzlich sitzt Ash neben mir und streicht mir beruhigend über den Arm.
„Zwing ihn nicht, Liv...", murmelt er und wendet sich dann an Michael: „Wir wissen es alle Michael... Ihr kannst du es auch zeigen."
Ich schaue zwischen meinen Freunden hin und her und schließlich setzt sich Michael mit einem tiefen Seufzen auf und beißt sich auf die Lippe. Dann zieht er langsam sein Schlafshirt nach oben und was zum Vorschein kommt, wundert mich traurigerweise nicht mehr. Ein dicker blauer Fleck ist auf seinem Bauch und zieht sich zur Seite.
„Das und der Alkohol zusammen waren wohl einfach zu viel, sorry Alter. Darauf hätten wir aufpassen müssen", meint Ash und Michael schüttelt den Kopf: „Ist okay."
„Und woher hast du das? Du hast uns doch gesagt, dass dich niemand mehr geschlagen hat!", frage ich und bin ehrlich verletzt, dass er mir das nicht erzählt oder gezeigt hat.
„Das würde mich auch interessieren", meint Ash und schlingt seinen Arm um mich. Er zieht mich ein bisschen gegen seine Seite und ich kann Michaels Blick richtig auf uns spüren. Sobald ich aber zu ihm schaue, schaut er schnell weg und räuspert sich leise.
„B-bevor... bevor du mich abgeholt hast", meint er leise: „Sie haben gewartet und gesagt, dass es die Strafe dafür ist, dass keiner von euch von meiner Seite weicht."
„Fuck... Wie lange bevor ich da war? Wie lang hast du noch gewartet?", fragt Ash gepresst.
„Keine Ahnung... Nicht lang... Paar Minuten."
„Machen die das öfter? Dir vor dem Haus auflauern?", ich erkenne sofort Lukes raue, leise Morgenstimme.
Michael zuckt ein bisschen mit den Schultern und wir alle wissen, dass das ein „Ja" ist.
„Ich hole dich ab sofort jeden Morgen zuhause ab und fahre dich auch wieder nach Hause. Und du kommst nicht vor das Haus, bevor ich da bin, ist das klar?", fragt Ashton scharf.
„Ich bin kein Baby", murmelt Michael leise.
„Aber du bist auch kein Boxsack. Wenn sie wollen, können sie sich mit mir anlegen", schnaubt Ashton auf.
„Und mit mir auch!", wirft Luke eilig ein.
„Und ich träume seit Tagen davon ihnen die Fresse zu polieren", wirft Calum ein.
„Jungs... Wirklich... Nein", meint Michael, aber eine Sekunde später wirft sich Calum vom Bett und rollt sich auf Michaels Schoß: „Keine Chance, wir sind jetzt deine Bodyguards und die hast du auch verdient, Mikey!"
Dann gibt er Michael einen ziemlich schlabberigen Kuss auf die Wange und Michael schiebt ihn angeekelt von sich.
„Irgh, Calum, ich brauche deine Sabber nicht!"
„Aber Livs hast du gestern nur zu gern angenommen", kichert Calum los und Michael versteift sich sofort. Auch mir stockt der Atem und Calum macht es nicht besser, als er sich zu Ashton dreht: „Und dir ist es egal, dass Michael dein Mädchen geknutscht hat?"
Ash lacht aber nur laut auf und drückt mich an den Schultern so nah an sich, dass ich im Schneidersitz mein Gleichgewicht verliere und richtig gegen ihn kippe. Er drückt mir nach einem Kichern einen Kuss auf die Schläfe und grinst breit zu den anderen: „Es war nur ein blöder betrunkener Kuss, noch sind wir nicht richtig zusammen und ich habe ja schließlich auch einen Kuss bekommen."
Ich weiß nicht, ob ich es gerade gut finde, dass es ihm nichts ausmacht, oder, ob ich es blöd finde... er könnte doch ein bisschen eifersüchtig sein, oder?
Wir bleiben noch eine Weile einfach alle zusammen im Zimmer sitzen und reden einfach ein bisschen und geben Michael Zeit sich zu erholen. Calum bleibt noch ein paar Minuten praktisch auf Michael sitzen, aber dann schiebt Michael ihn von sich und stattdessen legt (Calum) den Arm um seine Schultern, drückt Michaels Kopf auf seine Schulter und beginnt mit Michaels Haaren zu spielen. Erst scheint es Michael unangenehm zu sein, aber nach ein paar Minuten entspannt er sich und schließt die Augen. Es ist wirklich süß sie so zu sehen und das scheine nicht nur ich zu finden. Denn kaum das Ashton sie mal richtig anschaut, positioniert er mich genauso gegen sich wie Michael an Calum lehnt und streichelt mal meine Schulter, mal meine Wange.Nach dem Frühstück packen die Jungs ihre Sachen zusammen und Ashton fährt alle wieder nach Hause. Michael umarmt mich etwas zögerlich zum Abschied und ich sehe, wie er traurig wegschaut, als Ashton mir einen einfachen kurzen Kuss auf die Wange gibt zum Abschied.
Ich bitte Luke direkt danach, dass wir wieder Sport machen, weil ich das ganze um Michael und Ashton einfach für ein paar Stunden vergessen will. Danach schaue ich mit Dad einen Film und erst abends im Bett erinnert Luke mich wieder an alles. Wir liegen uns gegenüber, die Lichter schon aus, aber es fällt ein bisschen Licht von der Straßenlampe vor unserem Haus in unser Zimmer. Ich kann Lukes Silhouette sehen, aber mehr nicht wirklich.
„Liv?"
„Hm?", brumme ich leise zurück.
„Magst du Ash?"
„Klar", antworte ich sofort und kann dann sehen, wie Luke den Kopf schüttelt.
„Nein, ich meine... MAGST du ihn?", fragt er wieder und betont „magst" ganz besonders.
„Oh", mache ich und ziehe meine Decke ein bisschen weiter hoch.
„Du weißt, du kannst es mir sagen?"
„Natürlich...", nuschle ich leise.
Ich überlege eine Sekunde, aber dann schlinge ich meine Bettdecke eng um mich, schnappe mir mein Kissen und stolpere zu Luke rüber. Er rutscht an die Wand und ich lege mein Kopfkissen neben seins und lege mich mit meiner Decke neben ihn.
Es kostet mich ein bisschen Überwindung, aber dann erzähle ich Luke von allem, was mit Michael passiert ist. Ich kann vor Luke einfach nichts geheim halten. Luke lässt mich auch einfach erzählen und unterbricht mich nicht ein einziges Mal. Erst am Ende reibt er sich erledigt übers Gesicht und schaut mich dann mit einem traurigen Lächeln an: „Wieso überrascht mich das alles nicht?"
Ich zucke unbeholfen mit den Schultern.
„Liv... Du bist einfach Hals über Kopf in Michael verknallt... Das warst du seit der ersten Minute", flüstert er und ich schüttle jetzt den Kopf: „Nein!"
„Doch! Ich konnte es dir sofort ansehen und Calum auch. Was meinst du warum ich dich unbedingt mit Ashton verkuppeln wollte?"
„Was?", frage ich und runzle die Stirn.
Luke ist einen Moment ruhig und obwohl ich ihn nicht sehen kann, weiß ich, dass er mit sich selbst ringt. Ich lasse ihm die Zeit, die er braucht. Er rollt sich auf den Rücken und legt seinen Arm über seine Augen.
„Von der ersten Sekunde war mir klar, dass du voll auf Michael stehst. Ich hab mit Calum drüber geredet und er hat es auch gesehen... Außerdem hat er mir bisschen was über Michael erzählt und... und dann hast du auch von ihm erzählt und am Anfang hatte ich nur Angst, dass er dich sitzen lässt und dich so verletzt... Deswegen war ich auch so kalt zu ihm. Es tut mir jetzt wirklich leid. Michael ist echt cool... Als dann das mit dem blauen Auge passiert ist, war mir genauso wie dir sofort klar, was da passiert ist und... und um ehrlich zu sein... Ich habe genau die gleiche Angst, wie Michael sie hat. Ich will nicht, dass du was mit ihm anfängst, damit diese Idioten sich nicht auch auf dich stürzen... Liv, Ashton ist die sicherere Option. Er ist nett, süß, stark, beliebt... Die ersten Mädchen stehen schon auf ihn und er fängt an sich mit den coolen Leuten in seinem Jahrgang anzufreunden. Wenn du mit ihm zusammen bist, dann wird dir keiner etwas antun..."
„Und deswegen hast du das alles gemacht?", frage ich und mein Herz sinkt.
„Ja", gibt Luke leise zu: „Ich weiß, dass Michael dich vielleicht für eine Zeit glücklicher machen würde, aber Liv... Es würde wieder genauso werden, wie früher... Wenn nicht schlimmer... Bitte, bitte bleib bei Ashton. Ich verspreche dir, ich habe nichts gegen Michael und ich mag ihn und wir werden ihm helfen, aber bitte bleib bei Ash."
Es gibt mir nachzudenken, was er sagt. Es ist wirklich mehr oder weniger das, was Michael mir auch sagen wollte. Ich soll nicht mit ihm zusammen sein, weil er mich in Gefahr bringen würde. Ash ist sicher.
Ich drehe mich mit dem Rücken zu Luke und er macht es genauso und unsere Rücken berühren sich ein wenig und es gibt mir das Gefühl nicht alleine zu sein und beruhigt mich.
„Aber was ist, wenn ich... wenn ich lieber Michael möchte?", frage ich leise in den Raum hinein.
„In Ash kannst du dich sicher auch verlieben, Liv."
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Highschool Nightmare - Michael Clifford FF
FanficNicht jeder hat es leicht in der High School. Das wissen auch Luke und Liv Hemmings - und Michael. Allerdings ist der Liv vorher noch nie aufgefallen. Was, wenn sie durch einen Zufall auf ihn aufmerksam wird. Der schwarzhaarige Junge aus der letzten...