Kapitel 28

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Nach dem Essen verschwindet Jack wieder nach oben und Michael und ich sind langsam etwas gelangweilt vom Fernsehen und reden ein bisschen. Es ist wirklich eine Erleichterung, als die Tür aufgeht und Luke zusammen mit Calum hereinmarschiert.
„Hey", meint Luke und zieht mich sofort in eine sanfte Umarmung. Dann aber schaut er Michael mit schief gelegtem Kopf an, fragt aber nicht weiter nach, sondern begrüßt ihn mit einem Handschlag.
„Wie geht's euch?", fragt Calum nach und lässt seinen Rucksack neben dem Sessel auf den Boden fallen. Dann plumpst er in den Sessel.
„Gut, aber so langsam wird's langweilig nur rumzusitzen", erkläre ich seufzend.
„Bock auf Videospiele?", fragt Luke nach und ich nicke dankbar und auch Michael wirkt mehr als zufrieden mit der Idee. Sie helfen uns hoch und Luke klopft kurz bei Jack und sagt ihm, dass Calum da ist und wir jetzt im Zimmer sind.

Luke und ich legen uns auf mein Bett und Calum und Michael liegen nebeneinander auf Lukes Bett. Wir wechseln uns mit dem Spielen ab und ich bin um die Ablenkung wirklich froh. Auch wenn ich immer wieder zu Michael schiele und natürlich merkt Luke das. Er schaut mich fragen an, aber ich winke ab und sage ein lautloses „Erkläre ich später!".
Irgendwann kommt Jack zu uns und spielt eine Runde gegen Calum, aber dann schaut er uns alle an.
„Uhh... macht ihr hier dann jetzt heute irgendwas? Also bleibt ihr mal wieder über Nacht oder wie sieht das aus?", fragt er und schaut uns alle der Reihe nach an.
Wir zucken mit den Schultern und niemand sagt so richtig was.
„Dann überlegt es euch, weil ich Pizza zum Abendessen bestellen will", lacht er: „Mir ist es wirklich egal, ob ihr bleibt."
Ich schaue erst Luke an und dann schaue ich zu Michael und Calum. Calum nickt schon aufgeregt und ich kriege ein bisschen Angst, dass ihm der Kopf abfällt, so stark wie er nickt. Jack lacht leise auf über die Reaktion von unserem Freund und nickt dann ebenfalls.
„Ihr wie immer Salami?", fragt Jack und zeigt auf Luke und mich. Wir nicken und dann schaut er zu unseren Freunden.
„Hawaii", grinst Calum ihm entgegen.
Michael scheint noch einen Moment zu überlegen, dann nimmt er auch Hawaii und Jack geht raus, um bei der Pizzeria anzurufen.
„Ich ruf mal zuhause an und sage, dass ihr hier bleibe", meint Calum dann, rutscht vom Bett und folgt Jack auf den Flur. Michael zieht nur wortlos sein Handy raus und tippt einen Moment. Dann schaut er wieder auf und nickt lächelnd. Ich lächle zurück und ein übertriebenes Seufzen bricht unseren Blickkontakt und ich schaue zu meinem Bruder. Er schaut mich auch an und sein Gesicht ist absolut reglos, bis auf das winzige Zucken in seiner rechten Augenbraue und ich schaue sofort mit roten Wangen auf mein Bett.
In dem Moment kommt Calum zurück und füllt die unangenehme Stille mit seinem Gequassel darüber, wie seine Mum sich zuerst geweigert hat, aber dann doch zugestimmt hat, dass er einfach bei uns bleiben könne. Dann geht er einfach dazu über sich über seine Schwester zu beschweren, weil sie angeblich ja schon so viel mehr darf als er und fragt Luke und mich, ob wir uns auch total benachteiligt fühlen. Wir stimmen ihm ein bisschen zu – schließlich darf Jack immer das Auto haben und darf so lange wegbleiben, wie er will und alles, aber insgeheim wissen wir alle, dass unsere Geschwister halt einfach die zwei Jahre älter sind als wir und das macht es halt einfach aus. Michael wirft ab und an was ein, ist aber an sich ziemlich still und lacht nur mit uns mit.

Nach einer halben Stunde kratzt es an der Tür und Luke steht sofort auf. Er macht sie auf und Molly kommt in unser Zimmer gelaufen. Zielsicher steuert sie auf Calum zu und springt auf ihn drauf. Calum lacht fröhlich auf und fängt an unseren Hund durch zu knuddeln. Jack kommt hinter ihr rein und hält vier Pizzakartons in der Hand. Er legt sie auf meinem Schoß ab und schaut sich im Zimmer um: „Wo habt ihr die Leine? Sie muss mal raus... Ist ja eigentlich euer Job."
Er schenkt Luke und mir einen strengen Blick, aber wir verdrehen nur die Augen. Er hat Molly in letzter Zeit total für sich gebunkert und wollte unbedingt alleine mit ihr rausgehen...
„Oh mein Gott, darf ich gehen?! Biiiiiitte!", freut sich Calum und springt sofort auf. Molly bellt laut auf und wedelt wild mit dem Schwanz. Ich schwöre es... Calum ist ein geheimer Hundeflüsterer oder so. Jeder Hund liebt ihn einfach.
Luke schaut seinen besten Freund ein bisschen überfordert an, aber Jack zuckt schon mit den Schultern: „Meinetwegen tu's!"
Calum strahlt mich sofort an und streckt seine leere Hand aus.
Ich schaue ihn fragend an und er erklärt, was er will: „Her mit der Leine!"
„Warum ich?"
„Weil Luke nie weiß, wo irgendwas ist", rollt Cal mit den Augen und ich setze mich weiter auf, um unser Zimmer in Augenschein zu nehmen. Ich sehe die Leine aber auch nirgends und lasse Luke deswegen um unsere Schreibtische herum suchen. Nachdem er unter seinen drunter gekrochen ist, findet er die Leine auch und leint Molly schnell an. Er sucht den Blickkontakt mit mir und eine Sekunde ist sein Blick wieder blank von jeder Emotion, aber dann senkt er den Blick und schaut grinsend wieder auf. Er wickelt sich Mollys Leine um die linke Hand und schlingt seinen rechten Arm um Calum: „Lass uns gehen, Kumpel."
Als sie aus der Tür gehen, schenkt er mir über die Schulter einen letzten Blick und zieht sie dann hinter sich zu. Man kann Calum mit Molly reden hören und sie antwortet ihm mit freudigem Bellen. Ich muss noch über Calum lächeln, als sich plötzlich meine Matratze senkt.

Highschool Nightmare - Michael Clifford FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt