Kapitel 19

347 16 2
                                    

Kapitel 19

Luke weiß genau, dass ich die ganze Zeit über die Michael-Ashton-Situation nachdenke... Aber was soll ich sagen? Ich komme kein Stückchen weiter in der ganzen Geschichte. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll... Das einzig gute ist, dass Luke jetzt über alles Bescheid weiß und mich so gut es geht unterstützt.
Er ist es auch der Calum am nächsten Morgen ziemlich schnell in ein anderes Gespräch verwickelt, als Calum anfängt mich über Ashton auszufragen.
Ich warte auch nicht auf Ashton auf dem Parkplatz, sondern gehe so wie noch vor ein paar Wochen ganz normal mit Luke und Calum an unsere Spinde und verbringe die Zeit vor Mathe mit ihnen. Aber irgendwann klingelt es zur ersten Stunde und Luke wirft mir einen kurzen, mitleidigen Blick zu und drückt mich kurz an sich, bevor er mit Calum zu seinem Matheunterricht geht.
Und ich muss ganz alleine in meinen Raum reingehen und natürlich sind Ashton und Michael schon da und schauen mich beide an, sobald ich in den Raum reinkomme. Ich atme aber tief durch, schenke Michael als erstes ein Lächeln und gehe dann an meinen Tisch.
„Hey!", sagt Ashton fröhlich und steht extra kurz auf, um sich über seinen Tisch zu beugen und mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Ich schenke ihm ein schüchternes „Hi" und ein Lächeln und setze mich dann leise hin. Zum Glück beginnt der Unterricht auch gleich und ich kann mich einfach komplett darauf konzentrieren und alles andere ignorieren.
Aber wie sollte es anders sein? Nach der Stunde schenkt mir Michael ein kurzes Lächeln und zaghaftes Winken, geht dann aber sobald Ash seine Hand in meine schiebt und mir meine Bücher abnimmt.
Ich beiße mir auf die Lippe und schaue auf den Boden vor mir.
„Wir war dein restlicher Sonntag?", fragt Ash mich mit einem Lächeln und zieht mich langsam aus dem Klassenraum.
„Gut... Bei dir?", frage ich zurück.
„Auch", grinst er breit zurück.
Es ist total unangenehm, aber danach sage ich nichts mehr und wir laufen einfach leise nebeneinander her und Ash hält meine Hand fest in seiner und streicht mit dem Daumen über meinen Handrücken. Ich krieg dabei eine Gänsehaut, aber es ist nicht unbedingt die gute Art von Gänsehaut...
Vor meinem Englischraum bleibt Ash stehen und zieht plötzlich so stark an meiner Hand, dass ich mein Gleichgewicht verliere, über meine eigenen Beine stolpere, auf ihn falle und ihm alle unsere Bücher aus der Hand schlage. Sie landen mit einem lauten Knall auf dem Boden und ich klammere mich hilflos an Ashton fest und mein Gesicht ist an seiner Brust plattgepresst. So schnell wie es nur geht, mache ich mich von ihm los und streiche ihm sein Shirt wieder glatt und richte es, weil ich es ihm fast von einer Schulter gezogen hätte. Ich sehe und spüre, wie der ganze Flur und der halbvolle Klassenraum uns anstarren und würde am liebsten im Erdboden versinken. Und was macht Ashton? Der fängt herzlich an zu Lachen und zieht mich erneut an sich.
„Ich wollte dich hier haben", lacht er zu mir runter und schlingt seine Arme um meine Taille, während ich wieder an seine Brust gepresst bin.
„Uuuuuh...", mache ich und schiele auf den Boden neben uns, wo unsere Bücher noch herumliegen. Aber dann löst er seinen mörderischen Klammergriff doch ein wenig und legt seine Hand an meine Wange. Er dreht mich zu sich und ich schaue in seine glücklich glitzernden Augen.
Er leckt sich über die Lippen und meine Augen huschen sofort dahin und verfolgen die Bewegung. Dann beugt er sich runter und gibt mir einen Kuss. Einfach so. Er legt seine Lippen einfach auf meine, schließt die Augen und bewegt sie sanft gegen meine. Ich kriege ein bisschen Panik, aber nach ein oder zwei Sekunden... Es fühlt sich irgendwie gut an und genau deswegen flattern auch meine Augen langsam zu und ich erwidere den Kuss vorsichtig.
Mit einem breiten Lächeln löst sich Ash von mir und fragt mich ziemlich laut: „Gehen wir später auf ein Date? Nur wir beide und ein leckerer Kaffee oder so?"
Meine Augen werden groß und wieder steigt Panik in mir auf.
„Wirklich, Ash? Lass meine Schwester los und heb lieber deine Bücher auf", lacht plötzlich Lukes Stimme. Ash lacht sofort mit, lässt mich aber tatsächlich ein bisschen los.
„Deine Schwester ist aber wichtiger", grinst er und zwinkert mir danach zu.
„Nah, ich glaube nicht", grinst Luke frech und beugt sich selbst runter, um die Bücher aufzuheben. Ich löse mich von Ash und knie mich zu ihm runter und helfe ihm.
„Danke", flüstere ich leise.
„Kein Problem", flüstert er zurück und wir sortieren die Bücher schnell und dann drückt Luke Ashton seine in die Hand und zieht mich mit einem letzten Lächeln und dem Versprechen, dass wir uns zum Essen sehen einfach in den Raum hinein und lässt Ashton stehen.
„Du weißt, dass er bestimmt nochmal fragen wird?", fragt Luke leise und schaut mich gar nicht weiter dabei an.
„Ich weiß", seufze ich zurück und lasse den Kopf hängen: „Was soll ich sagen?"
„Ja?", gibt Luke zurück und fällt auf seinen Platz neben Calum, der falsch herum in seinem Stuhl sitzt und sich leise mit Michael unterhält. Ich zucke als Antwort nur mit den Schultern und lege den Kopf auf den Tisch. Keine Sekunde später stupst mich etwas am Arm an und ich lege mich so hin, dass ich zu Luke schauen kann. Er hat sich genauso hingelegt wie ich und wir schauen uns einfach nur an. Es ist eine von diesen stillen Unterhaltungen, die wir manchmal haben, die eigentlich keine richtige Unterhaltung ist. Ich sehe in seinen Augen einfach nur, dass er sich um mich sorgt, mich versteht und mir helfen will und auch alles für mich tun wird.
„Hey, schlaft ihr?", dringt Calums Stimme zu uns durch und wir setzen uns beide auf und schauen ihn an: „Nee."
„Ist alles okay?", mischt sich Michael plötzlich ein und ich schaue zu ihm rüber. Er hat einen besorgten Blick aufgesetzt und mustert mich aufmerksam.
„Alles gut", antworte ich mit einem gespielten Lächeln.
„Wir haben gerade alle mitgekriegt, wie Ash dich abgeknutscht hat, also tu nicht so, als ob du nicht auf Wolke Sieben schweben würdest!", kichert Calum los und bringt mich damit tatsächlich auch irgendwie zum Lachen – vor Allem weil Luke ihm direkt danach einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst.
„Okay, Ruhe jetzt! Wo sind eure Hausaufgaben?", und damit endet unser Gespräch und wir drehen uns alle nach vorne...

Highschool Nightmare - Michael Clifford FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt