Kapitel 4

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Der Moment vor der Mission

Die Tage plätscherten nur so vor sich hin. Jeden Tag vermisste ich Leon immer mehr. Ich besuchte ihn nicht mehr, da ich nicht wollte, dass er mir tatsächlich noch mein Bein brach. Das ich ihn trotzdem befreien würde, konnte er mir nicht verbieten! 

Ich hätte zwar gerne gesagt, dass es mir egal war, ob ich sterben würde oder nicht, doch das war es nicht, doch ich wollte endlich mein schlechtes Gewissen loswerden und ihn befreien. Okay, vielleicht war da noch ein Grund mehr, als nur mein schlechtes Gewissen endlich loszuwerden, doch darüber wollte ich im Moment nicht nachdenken. 

Als schließlich zwei Wochen um waren und ich am nächsten Tag die Mission hatte, stand auf einmal ein Beamter vor meiner Tür. 

Verwundert blickte ich ihn an. Er meinte, dass ich mich heute entscheiden musste, ob ich nun die Thronerbin von der Vereinten Republik werden wollte oder nicht. Eigentlich wollte ich Leon fragen, wie ich mich entscheiden sollte, doch da er ja nicht da war, musste ich selber eine Entscheidung treffen. 

Hoffentlich machte ich da keinen Fehler, denn ich konnte mich nicht mehr um entscheiden. Irgendwie hatte ich das ganze Thema beiseite geschoben und nicht mehr dran gedacht. Das war eindeutig ein Fehler gewesen, denn jetzt musste ich ihm sofort eine Antwort geben. 

Ich wollte das Land nicht regieren. So was war eindeutig nicht meine Sache, doch wenn die Rebellen erst einmal alle anderen mit einem silbernen Armband umgebracht hatten, wäre ich so oder so Thronerbin geworden, also warum kürzte ich das ganze nicht einfach ab und kam gleich zu dem Teil? 

Ich willigte ein, dass ich die nächste Thronerbin werden wollte und er meinte, dass ich zum Unterschreiben von Papieren mit in den Palast kommen müsse. 

Keine halbe Stunde später stand ich vor meiner Cousine. „Milea, wie schön dich zu sehen! Wie ich sehe hast du dich dafür entschieden, meine Nachfolgerin zu werden!" Sie schien das wirklich ganz schön zu freuen, denn ihr ganzes Gesicht war von Freude durchzogen. 

Ich unterschrieb unzählige von Blätter. „Gut, da du jetzt die nächste Königin werden wirst. Erzähle ich dir noch etwas von deinen neuen Rang. Du bist jetzt direkt einen Rang unter uns und kannst so gut wie bei allem Entscheidungen treffen, wie du nur willst, so lange wir nichts dagegen haben. Du wirst immer mal wieder bei wichtigen Meetings dabei sein und zuhören und wenn du gefragt wirst, auch deine Meinung dazu sagen und wenn du willst, kannst du auch gerne hier her ziehen!" Sie schien sich für mich mitzufreuen, doch ich freute mich ganz und gar nicht. 

„Ich fühle mich in meiner Wohnung eigentlich ziemlich wohl!" Sie überlegte kurz. „Hmm, dann postieren wir ein paar Wachen vor deine Wohnung und um das Gebäude herum!" „Nein!" sagte ich etwas zu hastig. 

Verwirrt schaute sie mich an. „Ich möchte nicht einen Aufpasser haben und ich möchte auch nicht, dass die Medien hier von erfahren!" „Aber!" „Bitte nicht! So lange doch niemand weiß, dass ich die Thronerbin bin, wird mich doch auch niemand angreifen, sonst wäre das doch schon längst passiert!" 

Sie gab sich geschlagen und stöhnte. „Na gut, aber sobald es einen Anschlag oder auch nur eine Vermutung von einen Anschlag auf dich gibt, bekommst du Wachen!" Ich nickte dankbar. 

Wir unterhielten uns noch kurz, bevor sie wieder an die Arbeit musste. Wenn ich schon da war, konnte ich auch noch mal kurz zu Leon gehen. Ich fuhr in die Etage, in der er lag und öffnete vorsichtig die Tür, in der er war. 

Ich hätte lieber Klopfen sollen. Meine Augen konnten kurz nicht glauben, was sie da sahen. Leon lag auf den Tisch und mein Vater schnitt ihm, mit einem scharfen Messer in den Rücken. 

Scheinwelten - Bronzenes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt