Kapitel 7

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Das sinnlose Training

Am nächsten Morgen schreckte ich aus meinen Schlaf auf, als ich den Wecker hörte. Schnell schaltete ich ihn aus und kuschelte mich wieder an Leon. „Du musst aufstehen!" murmelte er, als ich einige Zeit noch bei ihm lag. 

Als Antwort brummte ich nur. „Komm, oder muss ich dich zu deinen Vater tragen?" „Versuchs doch!" brummte ich verschlafen. Leon atmete einmal tief ein, bevor er mich tatsächlich hoch hob. Entsetzt riss ich meine Augen auf. „Leon! Lass mich runter!" Er stand schon längst in meinen Bett mit mir in seinen Armen. 

Damit er mich runter ließ zappelte ich etwas, was nur dazu führte, dass er mich noch näher an sich heran zog. „Leon, ich bin viel zu schwer!" quiekte ich entsetzt. Er begann zu lachen. „Als ob du zu schwer bist! Du wiegst ja fast nichts!" Es war sinnlos sich gegen ihn zu wehren, er war einfach zu stark. 

In der Küche ließ er mich runter. Draußen war es noch dunkel und ich vermisste jetzt schon mein Bett. Er schaltete die Kaffeemaschine an und machte uns zwei einen Kaffee, während ich einen Apfel aß. 

Keine halbe Stunde später war ich im Palast. Mit meinen Vater traf ich mich im ersten Geschoss. Normalerweise war in diesem Raum ein riesiger Konferenztisch, doch an diesen Tag war er nicht in diesen Zimmer. Dadurch dass der Tisch und die Stühle nicht im Zimmer waren, wirkte der Raum viel größer. Genügend Platz hatten wir auf jeden Fall. 

Mein Vater war dabei mich alleine zu lassen. „Trainierst du mich nicht?" An der Tür blieb er stehen. „Nein, dafür habe ich keine Geduld und auch keine Zeit!" Ohne ein weiteres Wort ließ er mich alleine. 

Ich dachte, dass nur die Rebellen ohne weitere Worte einfach gingen, doch anscheinend betraf das auch meinen Vater. Stöhnend setzte ich mich auf den Boden. Genervt dass sich mein Trainer nicht blicken ließ, schaute ich an die Decke, wo mir auf einmal Kameras auffielen. 

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Die waren neu! Wurden sie extra für mich installiert? Hatte mein Vater den Verdacht, dass ich Europe war? Nein! Oder? Warum sollte er denken, dass ich Europe war? Schließlich war ich für ihn ja so zerbrechlich, dass er mir Wachmänner um meine Wohnung platzieren wollte. 

Während ich mir noch meinen Kopf darüber zerbrach, ob mein Vater einen Verdacht hatte, öffnete sich die Tür wieder und ein Junge kam in den Raum. Er war vielleicht ein bisschen älter als ich, aber nicht viel. Ich schätzte ihn in dem Alter von Leon ein. 

„Und du sollst mich trainieren?" Das hörte sich etwas abfällig an, das war es auch, da ich mir sicher war, dass er mir nichts mehr beibringen konnte, doch er sah nicht so aus, als wäre er schwach oder könnte nicht kämpfen. 

Oh nein, eindeutig nicht! Zwei ausgeprägte Muskeln zierten seine Arme, sein T-Shirt war so nahanliegend, dass man sein Sixpack zählen konnte. Seinen Rücken konnte ich zwar nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass der von Muskeln überseht war. Im Moment hatte er mehr Muskeln als Leon, doch das lag nur daran, dass Leon so lange kein Sport mehr gemacht hatte. 

„Ja, ich bin dein Trainer!" sagte er etwas leicht genervt, nach meiner pampigen Frage. 

„Denk ja nicht, dass du eine extra Behandlung kriegst, weil du die Thronerbin bist!" Ernsthaft Papa? Verstand denn niemand, dass ich nicht wollte, dass jeder wusste, dass ich die nächste Königin von der Vereinten Republik wurde. 

„Würde ich keine extra Behandlung kriegen, dann wäre ich hier gar nicht!" schnauzte ich den Typen an, der mein Trainer sein sollte. 

Der Typ verdrehte seine Augen. Ernsthaft? Das war mein Ding! „Gut, dann fangen wir jetzt mit einfachen Übungen an!" meinte er gelangweilt, als eine Zeitlang niemand von uns beiden etwas sagte. 

Scheinwelten - Bronzenes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt