Kapitel 6

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Die Europäischen Rebellen

Mein Vater merkte wahrscheinlich nicht, die große Anspannung die im Raum herrschte, seitdem es geklingelt hatte, doch ich konnte sie beinahe schon sehen. Wenn jetzt auf einmal ein Blitz irgendwo einschlug, hätte ich mich deswegen wahrscheinlich noch nicht einmal ansatzweiße gewundert. 

Alice öffnete die Tür ganz weit, so dass der Besucher auch meinen Vater sehen konnte. Niemand anderes als Leons Onkel stand hinter der Tür. Seine Mine war erst sauer, doch als er meinen Vater sah, wurde sein Gesicht verwundert. 

„Offizier Schuster? Was machen Sie denn hier?" „Das selbe könnte ich Sie fragen Herr Schild!" Die beiden kannten sich? Verwundert blickten Alice und ich uns an. Etwas Erleichterung bildete sich in ihr Gesicht. 

„Sie sind Leons Onkel?" mischte ich mich nun ein, um Will zu zeigen, dass er einen schlechteren Moment nicht auswählen konnte. „Ja..." Er wollte noch etwas sagen, doch ich redete schnell weiter. „Bestimmt sind sie zu mir gekommen, um zu sehen, ob er schon aus seinem spontanen Urlaub wieder da ist!" „Er war im Urlaub?" „Auch von Ihnen hat er sich nicht verabschiedet? Er ließ mir nur einen Zettel da, wodrauf stand, dass er weggehen würde. Wann er wiederkommen würde, hatte er nicht drauf geschrieben!" „Kann ich den Zettel mal sehen?" fragte mich nun mein Vater. 

Verdammt! Alice ging in die Küche. „Sicher, er müsste dort in irgendeiner Schublade sein! Ich werde mal schauen." Geniales Mädchen! Dachte ich mir nur. „Ja, in der Zeit könnt ihr zwei euch ja mal setzen! Wollen Sie etwas trinken Herr Schild?" Mein Vater und Leons Onkel schauten sich beide böse an. 

„Was? Ja, bitte einen Kaffee!" Schnell ging ich in die Küche, wo auch schon Alice so tat, als würde sie den Zettel suchen. In der Zeit war Leon gerade dabei ein paar Zeilen zu verfassen. Ich holte eine Tasse aus einen meiner Schränke und stellte sie unter die Kaffeemaschine. 

„Milea, ich hätte gerne auch einen Kaffee!" rief mir mein Vater zu. Ich nickte. Damit nicht auffiel wie lange Alice brauchte um so einen blöden Zettel zu holen, sagte ich ihr, dass sie zu meinen Vater und Leons Onkel gehen sollte, um sie etwas hinzuhalten, ich würde den Zettel dann mitnehmen. Sie lenkte die zwei etwas ab. 

Leon wollte mir schon den Zettel geben, da hielt in Rabea auf. Sie pustete das Papier noch trocken und gab es mir dann. Ich konnte förmlich spüren wie sie beide es hassten, einfach nur tatenlos dasitzen zu müssen. 

Ich öffnete eine Schublade und nahm den Zettel von Rabea entgegen, dabei tat ich so, als würde ich in die Schublade greifen. Ich steckte mir den Zettel in meine hintere Hosentasche und nahm die zwei Kaffees in meine Hände. Ich gab den zwei Männern ihren Kaffee und holte danach den Zettel aus meiner Hosentasche. 

Ich selber wusste gar nicht, was auf den Zettel stand. Hoffentlich erwarteten mich keine Überraschungen. Zu erst überreichte ich den Zettel Will. Es herrschte kurzes Schweigen, während er den Zettel durchlas. Seine Augen wurden kurz an einer Stelle groß, verengten sich darauf aber wieder. 

Er gab meinen Vater den Zettel und musterte mich von oben bis unten. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, den Zettel vorher nicht durchgelesen zu haben. „Hast du vielleicht etwas Zucker?" „Ja, ich hol Ihnen etwas." „Ich komme mit!" sagte er dominant. 

Ich widersprach ihm nicht, schließlich wollte ich keine Szene machen. Er schien zu vermuten, dass Leon hinter der Kücheninsel war. Ich ging zu einer Schublade und holte dort den Zucker heraus. Will und Leon starrten sich für einen kurzen Moment böse an. 

„Bitte schön, der Zucker!" sagte ich scharf, damit er endlich seinen Blick von Leon wand. Bevor Leons Onkel zurück auf die Couch ging, sah er Leon noch mal ein letztes mal an. Leon formte mit seinen Lippen die Worte „Ich warne dich!" zu seinen Onkel. 

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