Kapitel 20

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Die Spieltaktik 

Neben der Tür stand Leon an der Wand gelehnt und schaute seine Hände an. „Was ist los?" er sah irgendwie niedergeschlagen aus. Er begann den Kopf zu schütteln und ließ seinen Blick an die Decke wandern. 

„Du solltest nicht so niedergeschlagen sein! Wir haben es aus dem Palast geschafft, haben meine Cousine in Sicherheit gebracht und die ganze Welt weiß immer noch nicht, dass du Schild bist!" 

Nun ging sein Blick auf mich. „Du sagst das so, als hätten wir heute gewonnen!" Leicht stieß er sich von der Wand ab und richtete seinen Oberkörper zu mir. 

„Wir haben nicht gewonnen! Wir haben verloren!" „Wir sind aber nicht die einzigen, die heute nicht gewonnen haben! Ja, vielleicht ist Niklas und die ganzen anderen Silberarmband Träger Tod und wir konnten das ganze nicht verhindern. Dass die Regierung auch verloren hat, muss ich wohl nicht sagen, aber das heißt noch lange nicht, dass die Rebellen gewonnen haben! Sie haben es nicht geschafft meine Cousine und auch nicht mich umzubringen. Sie haben auch nicht gewonnen. 

Heute hat niemand gewonnen Leon und ich denke, dass das nicht der letzte Tag sein wird, wo wir alle etwas verlieren! Das war nur der erste von vielen. Das eine Rebellion nicht gleich heißt, dass die Richtigen gewinnen, war uns beiden doch von Anfang an klar. Du wusstest doch von Anfang an, dass wir auch verlieren können!" 

Er strich sich verärgert durchs Gesicht, kam dann ein paar Schritte auf mich zu, so dass er mich gegen die Wand presste und legte seine Hände neben mich an die Wand. 

„Ach, ja? Das wir die Rebellion gewinnen ist der einzige Grund, dass ich überhaupt lebe! Die Rebellion zu gewinnen ist mein Schicksal, Milea!" 

Seine Stimme, die mehr ein Gebrüll war als alles anderes, war erfüllt von Schmerz, Enttäuschung und jeglicher fehlenden Hoffnung. 

„Ich weiß nicht, wie oft ich es dir noch sagen muss! Du musst das ganze nicht..." „Du hast doch gar keine Ahnung, was ich machen muss und was nicht!" unterbrach er mich. 

Nun wurde auch ich langsam sauer. „Ach, ja? Habe ich auch irgendwelche Verpflichtungen, weil ich Europe bin?" „Nein!" „Warum dann du?" 

Er wand sich von mir ab und lief wütend den Gang entlang. „Das ist jetzt nicht dein ernst!" Rief ich ihm zu. „Doch!" 

So leicht kam er mir nicht davon! Ich rannte ihm hinterher. „Wenn ich keine Verpflichtung habe, dann hast du auch keine!" Blitzschnell blieb er stehen und drehte sich um, so dass ich beinnahe in ihn hinein lief. 

„Jeder kann sein eigenes Schicksal in die Hand nehmen und verändern! Wenn ich nichts an dem Schicksal von uns allen änder, dann wird es niemand, weil niemand dazu so in der Lage ist wie ich! Wenn ich jetzt gehe, dann versichere ich dir, dass deine, meine und die Zukunft von so gut wie jeden anderen in der Vereinten Republik schrecklich aussehen wird. 

Vielleicht ist es nicht meine Bestimmung die Welt zu retten, ja vielleicht hast du recht, aber ich lege mein Schicksal nicht in die Hände anderer, schließlich hast du das auch nicht gemacht, als es um deine eigene Sicherheit ging und um deine geheime Identität!" Er hatte recht, so ungern ich das in diesen Moment auch zugab. 

Geschlagen kaute ich auf meiner Zunge herum. „Gut, was ist dein weiterer Plan?" „Wenn ich das wüsste! Wie gewinnt man eine Rebellion?" „Anscheinend nicht, indem man die Regierung stürzt!" Eigentlich sollte es ein Witz sein, doch der Witz war so unlustig wie eine Tomate. 

„Denkst du, dass uns deine Cousine helfen würde?" „Nein, sie will das ganze doch gar nicht!" „Okay, dann lass uns Alice, Micki, Delia, Orlando und Andreas holen, um mit ihnen unser weiteres Vorgehen zu besprechen!" 

Scheinwelten - Bronzenes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt