Kapitel 14

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Leons Mella

Ich drehte mich um, so dass mein Rücken an der Scheibe klebte und fing ihn mit meinen Armen gerade noch so auf.

Verdammt! Dieser Typ war echt schwer. Aber bei seinen Muskeln, hätte ich mir das auch denken können.

Meine Muskeln waren kurz vorm reissen. Noch nie in meinen Leben war ich so glücklich Leon zu sehen.

Verwirrt lehnte er sich über das Geländer und sah nach unten zu mir. Sofort begann er zu lachen. „So sieht es also aus, wenn du alles unter Kontrolle hast." Okay, so froh war ich nicht mehr ihn zu sehen.

Wütend funkelte ich ihn an, während er mich auslachte. Doch er lachte nicht mehr lange, denn der Gürtel schien langsam nachzulassen. Auf einmal fiel ich mit Orlando ein paar Meter weiter nach unten.

Geschockt umklammerte ich Orlando fester an mich. Der Gürtel konnte uns nicht beide halten. Als ich wieder nach oben blickte, war Leon verschwunden.

In dem Moment wurde mir wieder bewusst, dass ich Höhenangst hatte.

„Nicht Orlando loslassen! Nicht Orlando loslassen!" flüsterte ich mir selber zu, um mich zu beruhigen.

Eigentlich hätte ich mir irgendeinen Plan machen müssen, wie ich aus dieser schrecklichen Lage wieder herauskam, doch die Angst übernahm die Kontrolle von meinen Kopf.

Aus irgendeinen Grund musste ich in diesen Moment an ein Lied aus meiner Scheinwelt denken. „Zehn kleine Jägermeister!"

Sofort begann ein kleiner unkontrollierbare Teil meines Gehirns, sich ein Lied zu meiner jetzigen Situation zu komponieren.

25 kleine Amerikaner wollten gerne in die Vereinte Republik reisen, um den Rebellen zu helfen, doch einen killte Europe, indem sie ihn vom Dach schoss, dann waren es nur noch 24.

Oh Gott, konnte mein Gehirn, nicht einfach die Klappe halten? Warum mussten die Toten Hosen nur so ein Lied Komponieren? Warum musste ich dieses Lied in meiner Scheinwelt auftauchen? Die Toten Hosen, waren doch schon längst Tod!

Zu allem Überfluss wurde Orlando auch immer schwerer. Was machte ich hier? Ich konnte doch jetzt nicht einfach über längst verstorbene Sänger nachdenken, während ich in Lebensgefahr steckte! Irgendwie musste ich mich aus der Scheiße reiten, doch wie?

Vorsichtig versuchte ich mich an der Wand  mit meinen Füßen ein Stückchen höher zu schieben, doch dass hatte nur die Folge, dass ich wieder einmal ein paar Meter hinunter fiel.

Schreiend krallte ich meine Hände in Orlandos Rücken, als wäre er nicht der Grund, warum ich so eine große Lebens Angst hatte.

Dadurch dass ich anfing am ganzen Leib zu zittern, wurden meine Muskeln schwächer, die sowieso langsam nachließen, weil Orlando nicht gerade ein Fliegengewicht war.

Wenn mir nicht bald eine brillante Idee kam, musste ich ihn loslassen, weil meine Muskeln sein Gewicht nicht mehr tragen konnten.

Ich wollte ihn nicht loslassen, ganz davon abgesehen, dass die Amerikaner dann schneller wieder abgereist wären, als sie da waren und mein Image am Boden zerstört wäre, wollte ich nicht für den Tod von Orlando verantwortlich sein. Ich mochte ihn, auch wenn ich ihn noch nicht mal eine Stunde kannte.

Scheinwelten - Bronzenes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt