Der Hauptpark
Eigentlich wollte ich schmollen, weil er mich vorhin so ignoriert hatte, doch ich war nicht wirklich der Typ fürs Schmollen. Ich verrollte eher die Augen.
Keine viertel Stunde später fand ich mich mit Leon in der nähe des Hauptparktes wider. „Denkst du nicht, dass uns wieder jemand folgt?" „Ich weiß sogar, dass uns jemand folgt!" Er nahm meine Hand. „Was? Warum gehen wir dann noch dorthin?" Mit seinen Daumen streichelte er meine Hand.
„Pass auf und lerne und lass uns ein bisschen schneller gehen!" Wir gingen in den Park, der riesig war und gleichzeitig um diese Uhrzeit nicht mehr sicher. Keine zwei Meter nach dem Eingang, liefen uns drei Männer entgegen, die etwas langsamer wurden, als sie uns sahen. Sie musterten zu erst mich und danach Leon. Als sie Leon sahen, nickten sie ihm einmal kurz zu. „Hinter uns sind wahrscheinlich zwei Agenten!" flüsterte Leon, als wir an ihnen vorbei liefen. Sie nickten erneut.
„Nicht umdrehen!" zischte mir Leon zu. Keine fünf Minuten hörten wir zwei Schüsse. Das war der Synonyme Todesschrei der zwei Agenten, die uns gefolgt waren. „Bitte tu mir den Gefallen und laufe nicht alleine durch den Park, wenn es dunkel ist! Zwar sind das alles meine Leute, die hier herum lauern, aber sie wissen vielleicht nicht, dass du zu mir gehörst!"
Uns lief ein Mann entgegen, der im mittleren Alter war. Auch er musterte uns von oben bis unten und blieb schließlich mit seinen Blick an unseren Händen hängen. Ein breites fieses Grinsen, machte sich auf seinen Gesicht breit.
„Na Schild! Möchtest du vielleicht heute etwas von meiner Ware kaufen?" Leon begann die Augen zu verdrehen. „Na gut! Irgendwann muss ich es ja sowieso kaufen und da du die Qualitativ hochwertigsten verkaufst, kann ich das auch gleich schon jetzt machen!"
Ich traute meinen Ohren nicht. Wollte Leon etwa Drogen kaufen? „Du weißt schon, dass das seinen Preis hat!" „Ich denke, dass ich das mir schon leisten kann!" Ein weiterer Punkt, den ich von meiner Liste der Sachen die ich niemals machen wollte, abharken konnte. Drogen kaufen, abgeharkt.
Sollte ich etwas dagegen sagen? Irgendwie kam ich mir auf einmal so spießig vor. Nein, ich konnte Leon auch noch nach dem Deal anmeckern, wenn wir alleine waren. Schließlich wollte ich ihn nicht vor seinen Leuten blamieren.
„Wie viele möchtest du?" fragte der Dealer Leon. Leon sah mich kurz an, begann dann zu grinsen. „Fünfzig!" Dem Typen fielen beinahe die Augen heraus. „Was?" „Du hast mich schon richtig verstanden."
Kopf schüttelnd öffnete er seinen Rucksack. „Welche Größe?" Man konnte die Größe seiner Drogen aussuchen? War ich wirklich so unwissend, dass ich das nicht wusste? „Groß!" sagte Leon lächelnd. „Natürlich!" sagte der Typ leicht neidisch.
Okay, warum bekam ich immer mehr das Gefühl, dass es hier vielleicht doch nicht um Drogen ging? „Bunt gemischt?" „Ja!" Mein Gesicht bestand nur noch aus einen einzigen Fragezeichen. „Gut, pro Stück 40 Mark! Das heißt insgesamt 2 000 Mark!"
Leon krempelte seinen rechten Ärmel hoch, genauso wie der Dealer. Der Dealer legte seinen Arm auf Leons und zog sein Band von seinen Armband etwas zur Seite. Langsam begann eine Zahl auf seinen Armband hoch zu zählen. Bei zwei Tausend ließen sie ihre Arme los.
Der Dealer schien sich zu freuen, so viel Geld zu haben. Aus seinen Rucksack holte er eine Tüte und schmiss da verschiedene Verpackungen rein. Als mir bewusst wurde, was das für Packungen waren, war ich einerseits verwirrt, leicht beschämt über meine eigene Dummheit und auch erleichtert und irritiert.
Bevor ich etwas sagen konnte, nahm Leon die Tüte und ging mit mir weiter. „Kondome?" fragte ich ihn verwirrt. Ein raues Lachen kam aus seinen Mund. „Die einzigste Methode miteinander zu vögeln und keine Kinder zu bekommen!" Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.
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Scheinwelten - Bronzenes Armband
Science FictionZweiter Teil von Scheinwelten! Was würdest du machen, wenn wegen dir ein guter Freund von der Regierung gefangen genommen wurde, die ihn foltern und am liebsten seinen Tod wollen? Wegen mir hatte es mein Vater überhaupt erst geschafft, Leon gefange...