Ein Bilder der wahren Liebe

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Sicht: Erika

Es tat mir weh Mama so zu sehen und diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Sie war Helenes Mutter und konnte doch nicht sagen, dass Tod der einzige Ausweg für meine Schwester war. Wütend stampfte ich aus den Zimmer, ohne groß über eine Entschuldigung nach zu denken. Mir war alles egal, das einzige, was ich wollte – Helene besuchen, sie sehen und sie anfassen – einfach nur bei ihr sein.
Schnell zog ich mir eine Jacke über und fuhr zum Krankenhaus. Schon als ich den dunklen Flur betrat und nur wenige Menschen um mich herum sah, wurde mir unglaublich übel. Es herrschte eine sehr seltsame Stimmung, vielleicht war die entstandene Stille vorhin tatsächlich ein Zeichen gewesen.
„Guten Tag, was wollen Sie hier?" fragte mich ein netter, junger Arzt, den ich aus Versehen angerempelt hatte. „Ich muss meine Schwester sehen!" schluchzte ich und konnte die aufsteigenden Tränen nicht unterdrücken. „Wer ist denn Ihre Schwester?" - „Helene Fischer!" Sein Gesicht verzog sich kurz. Er zeigte mit seiner Hand auf einen der aufgestellten Stühle, mitten auf dem Flur. „Setzen Sie sich bitte." Ich nickte nur und nahm die Aufforderung an. Der Arzt setzte sich neben mich und schaute mir tief in die Augen. Ich zuckte kurz zusammen, als er seine Hand auf meine legte und mich freundlich anlächelte: „Ihrer Schwester geht es schlechter. Ihr Fieber steigt immer mehr an und ich kann nicht garantieren, dass sie diese Nacht überlebt. Leider ist die Besuchszeit vorbei und vor allem auf der Intensivstation wird diese Sache sehr ernst genommen. Es tut mir leid Ihnen das so sagen zu müssen." Am liebsten wäre ich schreiend aufgesprungen und hätte meine ganze Wut an ihm ausgelassen, doch er konnte nichts dafür. Ich wollte Helene nicht aufgeben, nicht so wie Mama, die sie einfach im Stich lässt.
Ich wollte mich gerade traurig auf den Rückweg machen, als mir eine sehr gute Idee in den Sinn kam. Ich kramte ein altes Bild von Florian und Helene aus meiner Tasche. Seit dem Tag, an dem ich erfahren habe, dass er umgebracht wurde, trug ich es immer bei mir. „Bitte lassen Sie mich ganz kurz zu ihr! Bitte! Es ist wirklich wichtig!".
Nach langer Überredungskunst durfte ich tatsächlich kurz meine Schwester besuchen. Ich zog mir schnell die Schutzkleidung an und betrat vorsichtig den Raum, der mit einem unangenehmen Geruch durchflutet wurde. Es sah alles vollkommen steril aus und machte keinen schönen Eindruck. Noch erschreckender war das Bild von Helene, wie sie an tausende Schläuche angeschlossen war, ganz blass, die Stirn voller Schweißperlen.
„Helene..." flüsterte ich und nahm ihre Hand. Mir lief eine Stille Träne über die Wange. So oft haben wir uns gestritten, doch nun wurde mir war, wie dumm wir uns verhalten haben. Ich konnte und wollte mir kein Leben ohne sie vorstellen. Sie war doch meine Schwester, meine kleine Helene, die mich jeden Tag aufs Neue genervt hatte und sinnlose Dinge erzählte.
„Hey, mein Schwesterchen...ich...ich wollte dir nur kurz sagen, dass du...naja, dass du nicht sterben darfst! Das würden wir und alle deine Fans überhaupt nicht aushalten und außerdem gibt es da noch jemanden, der...der das ganz schrecklich finden würde." Vorsichtig legte ich ihr das Foto in die Hand. Die Beiden sahen darauf so unendlich glücklich aus, sie blickten sich tief in die Augen und ihre Lippen trugen ein unglaublich zufriedenes Lächeln. „Glaub mir..." schluchzte ich und ließ meinen angestauten Tränen immer mehr freien Lauf „Florian würde das nie wollen. Ich weiß noch, wie er dich immer in Schutz genommen hat und jeden, mit dem du zu tun hattest, gesagt hatte, dass derjenige schön auf dich aufpassen soll. Flo hat es geliebt dich glücklich zu sehen und ich bin mir sicher, dass er enttäuscht von dir wäre, wenn du jetzt einfach so...naja...einfach so aufgibst!" Ich hielt es nicht mehr aus und stürmte aus dem Zimmer, in der Hoffnung, dass sie nicht schon längst aufgegeben hatte...


Ein Kampf gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt